Dinslaken. Dinslaken konnte erst einen Luftfilter kaufen. Er wird am THG getestet. Aber wenn die Testergebnisse kommen, ist die Förderfrist abgelaufen.

Als im November immer mehr Klassen, mitunter ganze Stufen oder, wie im Fall des Otto-Hahn-Gymnasiums, eine ganze Schule wegen Corona zuhause bleiben mussten, gingen Eltern auf die Barrikaden. Die Pflegschaften der Ernst-Barlach-Gesamtschule und des Theodor-Heuss-Gymnasiums wandten sich an die Stadtverwaltung, die Politik beauftragte die Stadtverwaltung, nach einer entsprechenden Prüfung den Schulen und Kitas in Dinslaken mobile Luftfilteranlagen zur Verfügung zu stellen. Jetzt zeigt sich: Die Umsetzung ist schwierig.

Mit Mühe und Not konnte die Stadtverwaltung eine Luftfilteranlage beschaffen, berichtete Planungsdezernent Dr. Thomas Palotz im Hauptausschuss auf Nachfrage von Gerd Baßfeld (Linke). Der Markt sei so abgegrast, dass man nur noch ein Gerät kaufen konnte statt, wie geplant, eines zu Testzwecken zu mieten. Dabei handele es sich um eine mobile Luftfilteranlage mit einem Hepa-Filter. Die Stadt habe sich gegen ein Gerät mit UVC-Filter – ein solches hatten die EBGS-Eltern befürwortet – entschieden, weil es keine verlässlichen Aussagen zu möglicher Belastung durch die UC-Strahlung gebe.

Modellversuch am THG geplant

Die mobile Luftfilteranlage werde nun zunächst in einem Modellversuch am Theodor-Heuss-Gymnasium getestet. Dort haben Eltern – wie berichtet – ein Lüftungskonzept erstellt, das mithilfe von CO2-Messern, die der Förderverein beschafft hat, umgesetzt wird. Bei dem Test sollen „Lautstärke, Effizienz und Positionierung im Raum“ des 200 Kilo schweren Geräts geprüft werden, so Stadtsprecher Marcel Sturm.

Ein ähnliches Gerät, das seit geraumer Zeit im Technischen Rathaus steht, wirbele die Luft in einem Abstand von etwa eineinhalb Metern auf, so dass es in diesem Bereich möglicherweise zu einer höheren Virenlast kommen könne, erläuterte Thomas Palotz. Zudem müsse geklärt werden, wie häufig der Filter des Geräts getauscht werden müsse. Derzeit findet am THG allerdings kein regulärer Unterricht statt. Die Ergebnisse der Messungen erwartet die Stadt daher zwischen Ende Januar und Anfang Februar.

Ergebnisse kommen nach Auslaufen der Förderfrist

Dann allerdings ist, so wandte Gerald Schädlich (FDP) ein, die Frist, um eine Förderung für die Luftreiniger zu beantragen, bereits abgelaufen. Diese endet am 15. Januar und gilt, wie Schuldezernentin Christa Jahnke-Horstmann betonte, nur für die Beschaffung von Geräten für Räume, die mit Fenstern oder Lüftung „nicht ausreichend“ gelüftet werden können.

Dies betreffe laut Fördervoraussetzung vor allem „Räume, in denen nur Oberlichter oder sehr kleine Fensterflächen geöffnet werden können, innenliegende Fachräume oder Räume mit RLT-Anlagen mit Umluftbetrieb und ohne ausreichende Filter, in denen Fenster nicht geöffnet werden können“, so Marcel Sturm. Solche Fenster gebe es an Dinslakener Schulen nicht, die 600 genutzten Räume seien generell belüftbar. „Daher müssen wir nach jetzigem Stand annehmen, dass wir keine Förderung erhalten,“ so Sturm. Trotzdem werde die Stadt beim Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleicherstellung „nachhaken, ob eine Förderung nicht dennoch und losgelöst von den drei genannten Punkten möglich ist“.

So will die Stadt die Anschaffung beschleunigen

Um auch kurzfristig dem politischen Wunsch nach mehr Lüftungsgeräten entsprechen zu können, so Marcel Sturm, will die Stadt nun eine „Änderung der Ordnung für die Vergabe von Bauleistungen sowie Liefer- und Dienstleistungen durch die Stadt Dinslaken“, die eigentlich am Dienstag auf der Tagesordnung der abgesagten Ratssitzung stand, per Dringlichkeit noch in dieser Woche beschließen lassen. „So könnten im Anschluss ohne kompliziertes Ausschreibungsverfahren rund 15 Geräte kurzfristig bestellt werden“, so der Stadtsprecher, die dann an weiteren Schulen getestet werden.

„Auf dieser Basis können weitere Erkenntnisse zum Umgang mit den gekauften Geräten gewonnen werden sowie Erkenntnisse zur Größenordnung weiterer Anschaffungen,“ so Sturm. Die Schulen würden in den Entscheidungsprozess einbezogen.