Dinslaken. Die Neutor-Galerie entfernte die städtische Tanne und stellt eine neue auf. Ein Missverständnis, heißt es. Und ein Glücksfall für eine Kita.

Die Weihnachtszeit ist die Zeit des Friedens und der Eintracht. Dennoch gibt es in Dinslaken ausgerechnet zu einem der Symbole der Weihnachtszeit, einem Tannenbaum, ein, sagen wir einmal, Missverständnis.

Es geht um den Tannenbaum, der auch in diesem Jahr den wegen der Pandemie weihnachtsmarktfreien Platz vor der Neutor-Galerie schmücken soll. Die Stadt hat eine zwölf Meter hohe Tanne besorgt. Und aufgestellt. Und geschmückt. Und kaum stand sie – da war sie auch schon wieder weg. Das Management der Neutor-Galerie hat den Weihnachtsbaum am Montag wieder aus der Hülse heben und zumindest teilweise zu Tannengrün zerlegen lassen. Ohne Wissen der Stadt.

Stadt Dinslaken gab kein Einverständnis

„Wir hatten von der Neutor-Galerie eine Anfrage, ob diese einen weiteren Baum setzen kann. Damit waren wir einverstanden. Kein Einverständnis hatten wir dazu erteilt, den bestehenden Baum wegzunehmen“, erklärte Dinslakens Stadtsprecher Marcel Sturm. Man werde das „besprechen“.

So sah der Tannenbaum aus, den die Stadt Dinslaken aufgestellt hatte.   
So sah der Tannenbaum aus, den die Stadt Dinslaken aufgestellt hatte.   © Stadt Dinslaken | Marcel Sturm

Die Neutor-Galerie werde einen neuen Baum auf dem Platz aufbauen, erklärt Center-Manager Tobias Aghte auf Nachfrage der NRZ. Ob der alte etwa hässlich gewesen sei? „Nicht hässlich“, meint Aghte, also: „nicht richtig“. Der Tannenbaum sei einfach „untenherum zu dünn“ gewesen. So dünn, dass man hindurchschauen konnte. Daran konnten offenbar auch die silbernen Sterne, mit denen der Baum geschmückt war, nichts ändern. Man habe sich einen „voluminöseren Baum“ gewünscht.

Dinslakener Kita bekommt die Tannenspitze

Die nicht zu dünne Spitze der Tanne – etwa drei Meter – werde einem Dinslakener Kindergarten gespendet, der sich keinen eigenen Baum leisten kann, so Aghte. Dann sei das Ganze auch nicht umsonst gewesen. Und einige Passanten durften sich beim Abbau des Baums über kostenloses Tannengrün freuen, das bei der Aktion anfiel.

Bei der Kommunikation mit der Stadt habe es wohl ein Missverständnis gegeben, das die Neutor-Galerie sehr bedaure, so Aghte. Das Einkaufszentrum habe ja „nichts böses“ gewollt. Die Kosten für die Aktion – etwa 3000 Euro – trage selbstverständlich die Neutor-Galerie.

Ein Geschenk von Hellmich an die Bürger

Es sei seine Idee gewesen, „für die Bevölkerung der Stadt einen hohen Baum aufzustellen“, stellt abends noch Neutor-Galerie-Investor Walter Hellmich klar. „Wir haben keinen Weihnachtsmarkt und wenig Freude“ - deswegen habe er entscheiden „auf meine Kosten einen höheren Baum aufzustellen.“ Am Dienstag soll die neue Tanne kommen. Aus dem Münsterland. Und sie soll nicht nur fülliger sondern größer sein als die vorherige. 15 Meter, schätzt Hellmich. Danach werde der Baum mit dem bisherigen und weiteren Schmuck versehen. Und soll dann die Weihnachtszeit über auf dem Neutor-Platz stehen bleiben. Ganz sicher.