Dinslaken/Voerde. 100 Jahre Wohnbau Dinslaken: Handwerker aus der Region, Leerstände auf ein Minimum gesunken. Bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, wird schwieriger.
Seit 100 Jahren existiert die Wohnbau Dinslaken. Laut dem Geschäftsbericht für das Jahr 2019 gehören 5988 Mietwohnungen, von denen 22 Prozent öffentlich gefördert sind, zum Bestand des Unternehmens. Zudem sind 370 Seniorenheimplätze, 49 gewerbliche Einheiten und 1970 Garagen sowie 108 Spielplätze vorhanden. Die Leerstände sind auf ein Minimum gesunken, die Durchschnittsmiete, so Geschäftsführer Wilhelm Krechter, liege bei 5,17 Euro, die höchste Miete bei neun Euro. „Wir strengen uns auch gewaltig an, das Preisniveau zu halten“, so Krechter. Es sei nicht einfach, Wohnraum herzustellen, damit sich die neun Euro rentieren, vor allem nicht bei den Bauauflagen der Regierung, bei der Dämmung der Häuser sei man wirtschaftlich an die Grenzen gekommen, berichtet der Geschäftsführer weiter. Doch man käme klar.
Ökologischer und nachhaltiger sollen die neuen Wohnungen sein – ein Spagat, wenn die Kosten nicht aus dem Ruder laufen sollen. Bereits 2015 wurden etwa drei Viertel aller Wohnungen mit Fernwärme beheizt, inzwischen sei der Versorgungsgrad mit Fernwärme gestiegen. Man denkt über neue Wege nach, Stromerzeugung auf Dächern, so dass man nicht nur Verbraucher, sondern auch Erzeuger von Energie ist.
Zudem, darauf legt Krechter Wert, sei die Wohnbau Motor der heimischen Wirtschaft. 15 Millionen Euro setze die Wohnbau um. Die Handwerker kommen aus der Region, hätten ihre Aufträge auch in Krisenzeiten sicher. So sorge das Unternehmen für langfristige Arbeit bei Handwerksunternehmen.
Es fehlt an bezahlbarem Wohnraum
Inzwischen fehlt es wieder einmal in der 100-jährigen Geschichte des Wohnbauunternehmens an bezahlbarem Wohnraum. Heute allerdings könne man Wohnquartiere nicht einfach irgendwo hinbauen und der Mieter müsse dann sehen, wie er damit klarkommt, berichtet Krechter. Die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr, an andere Mobilitätskonzepte, an Nahversorgung und Freizeitaktivitäten müssten gegeben sein. „Das hat die Politik gottlob erkannt“, sagt der Geschäftsführer der Wohnbau. Auch die Corona-Pandemie zeige, wie sehr sich Wohnen in Zukunft wieder verändern wird. Viele arbeiteten von Daheim aus, die Versorgung mit allen technischen Gegebenheiten sei gefordert, die Wohnungen müssten optimal geschnitten sein, mit Rückzugsmöglichkeiten. Das Wohnen der Zukunft werde sich breitgefächerter gestalten, hier seien mehr Konzepte und Ideen in der Breite gefordert.
Einiges davon hat die Wohnungsbaugesellschaft bereits umgesetzt. Bei der Quartiersaufwertung an der Talstraße beispielsweise sah das Konzept unter anderem die Schaffung von Bildungs- und Freizeitangeboten sowie Treffpunkte für Jugendliche vor. Fast zu 100 Prozent seien die Wohnungen mit modernster Kommunikationsanbindung ausgestattet.
Freiräume für Bedürfnisse der Bewohner
An der Helenenstraße in Dinslaken entstanden zwei Neubauten mit insgesamt 18 Wohnungen und einem Gemeinschaftsraum. Die zum Teil mit öffentlich geförderten Mitteln teilweise frei finanzierten Wohneinheiten wurden mit dem Verein „Generationsübergreifendes Wohnprojekt GeparDIN e.V.“ konzipiert. Der Verein verfolgt dabei das Ziel, ein Zusammenleben unterschiedlicher Generationen und Einkommensgruppen zu vereinen und dabei sollen die Freiräume und die individuellen Bedürfnisse der Bewohner nicht zu kurz kommen. Verschiedene Wohnungsgrößen ermöglichen dies, dazu wurde eine Wohnung als Gemeinschaftsraum für gemeinsame Treffen, für Aktionen, Besprechungen aber auch für persönliche Feiern geschaffen. Die Kosten der Wohnung werden von den Mietern aufgebracht.