Dinslaken. Die neuen Corona-Maßnahmen sorgen für viel Verständnis, aber auch Unmut bei Bürgern. Die NRZ fing auf der Neustraße in Dinslaken Meinungen auf.
Kaum ein Thema wird aktuell so kontrovers diskutiert wie die neuen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie-Ausbreitung. Der aktuelle „Lockdown Light“ sorgt vor allem durch die Schließung der Gastronomie- und Kulturszene für viel Gesprächsbedarf. Neben den Berufsverboten der entsprechenden Branchen schneiden die Reglementierungen auch das öffentlichen Leben der Bürgerinnen und Bürger ein. Die NRZ ist auf der Dinslakener Neustraße der Frage nachgegangen, wie die Bürgerinnen und Bürger zu den Maßnahmen stehen und ob sie diese für richtig halten.
Arzthelferin aus Dinslaken: „Schließung notwendig und sinnvoll“
„Wenn sich alle an die Regeln gehalten hätten, wären wir jetzt nicht in so einer Situation. In meinen Augen sind daher nicht die Politiker schuld, die gerade den Unmut zu spüren bekommen“, erklärt Christiane Cocca, Arzthelferin aus Dinslaken. „Wir dürfen den Laden jetzt nicht vor die Wand fahren, sonst können wir nie wieder Essen gehen.“ Sie habe zwar viel Mitleid und Verständnis für die Gastronomie, hält die Schließung aber für notwendig und sinnvoll. In diesem Jahr fehle ihr, und vor allem Tochter Maria, die ausfallenden Martinszüge. „Darüber beschwert sich keiner.“
Ähnlich sehen es auch Celina und Robin Breucker: „Wenn wir uns nicht zusammenreißen, kann es mit der Eindämmung nicht funktionieren. Auf den Kino- oder Restaurantbesuch kann man auch mal verzichten, vor allem, weil es nun viele Lieferangebote der lokalen Gastronomen gibt. So kann man die Restaurants gut unterstützen.“ In den Augen der beiden Geschwister reiche ein vierwöchiger Shutdown nicht aus: „Mit Sicherheit werden die Zahlen wieder sinken, allerdings werden diese in der Weihnachtszeit auch wieder steigen.“
„Maßnahmen mit Blick auf Gastronomie sind überzogen“
Jochen Holtappels hält Einschränkungen ebenfalls für notwendig, allerdings in anderer Form: „Ich halte die Schließung der gesamten Gastronomie für Quatsch. Wenn man an der frischen Luft sitzt und die Regeln einhält, fühle ich mich sicher.“ Auch mit der Schließung der Fitnessstudios kann er sich nicht anfreunden: „In meinem Studio werden die Hygienemaßnahmen gut umgesetzt und Sport ist der Schlüssel für eine gute Gesundheit.“ Das Problem sehe er vor allem in der Jugend und der fehlenden Kontrolle: „Wenn ich höre, dass am Wochenende Halloween-Partys gefeiert werden, kann ich das nicht verstehen und es bleibt meist ungeahndet.“ Am Ende kommt auch er zu dem Schluss, dass es einfacher wäre, wenn sich alle an die Regeln halten würden.
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Genauso sieht es auch Roswitha Süßmilch: „Ich halte die Maßnahmen mit Blick auf die Gastronomie für überzogen. Bewirtung an der frischen Luft sollte erlaubt bleiben.“ Das Sportverbot der lokalen Vereine bedauere sie sehr, hält es aber für sinnvoll: „Da kommt es ja häufig zu viel Körperkontakt, daher finde ich es richtig, dass der Mannschaftssport pausiert.“
Dinslakener appelliert an Mitbürger, vorsichtig zu sein
Wie in einem schlechten Film fühlt sich Theocharis Kremmidas: „Im Moment sind alle durcheinander, keiner weiß, was richtig und was falsch ist.“ Er weiß nicht, wie richtige Maßnahmen aussehen sollten, aber appelliert an seine Mitbürger, dass man vorsichtig sein solle.
Wie auch auf der Neustraße deutlich wird, gibt es keine Maßnahmen geben, die allen gefallen. Einig sind sich in einem Punkt aber alle: Wenn man sich nicht an die Regeln halte, werde sich nichts ändern.