Dinslaken. Michaela Eislöffel gewinnt die Stichwahl mit 55,1 Prozent und löst Michael Heidinger ab. Das sagen Gewinnerin und Verlierer, so geht es weiter.

Vor dem Dinslakener Rathaus knallen die Sektkorken. Im Laternenschein vor dem Briefwahlbüro feiert die neue Bürgermeisterin der Stadt Dinslaken ihren Wahlsieg. Die parteilose Michaela Eislöffel gewinnt die Stichwahl um das Bürgermeisteramt überraschend deutlich mit 55,1 Prozent der Stimmen – das sind 10.856 Bürger. Amtsinhaber Michael Heidinger konnte 8846 Wähler (44,9 Prozent) für sich gewinnen.

Das sagt die künftige Bürgermeisterin

„Pling“ klingt es ununterbrochen aus Michaela Eislöffels Tasche, als sie mit Blumen im Arm vor der Rathaustür steht. Lauter Glückwunschnachrichten, die auf ihrem Handy eintrudeln. Ein Sieg – und so deutlich! Nur sieben Wahlbezirke konnte Michael Heidinger gewinnen: Teile des Bruchs und Lohberg. Der große Rest – 15 Wahlbezirke – ging an Michaela Eislöffel „Damit habe ich nicht gerechnet“, sagt die 54-Jährige. Die Stimmen der UBV, die nach der Kommunalwahl für die von CDU und Grünen unterstützte Kandidatin geworben hat, habe sie wohl gewonnen, „Protestwähler, die auf mich umgeschwenkt sind“, meint Michaela Eislöffel: „Der Wind stand auf Veränderung.“ Vielleicht war es auch der Wahlkampf – den übrigens ihr Sohn Alexander, Politikwissenschaftler und bis zu diesem Zeitpunkt Juso-Mitglied, konzipiert hat.

So geht es weiter

Wie es nun weitergeht? Am 1. November wird Michaela Eislöffel die Amtsgeschäfte in Dinslaken übernehmen und damit von einer Beamtin auf Lebenszeit zur Wahlbeamtin werden. Der noch amtierende Bürgermeister Michael Heidinger hat seiner Nachfolgerin noch am Wahlabend bei ihr daheim zum Sieg gratuliert. „Das ist eine große Geste, das weiß ich zu schätzen“, lobt diese. Heidinger habe erste Gespräche zur Amtsübergabe in der kommende Woche angeboten: „Ich bin froh über jeden Tipp, den er mir geben wird“, sagt die Nachfolgerin.

Noch vor der Amtsübergabe beginnt der Bau des Holzenergiezentrums, aber sie verspricht einen „klaren Blick darauf zu haben, dass die Emissionswerte eingehalten werden“. Wie es beim Logistikpark weitergeht? „Abwarten.“ Und, nein, trotz der in Hiesfeld gewonnenen Stimmen könne sie „kein neues Freibad bauen“. Aber: „Wir können daraus lernen, dass Bürgernähe und Transparenz ein großes Thema sind und die Menschen sich überrollt gefühlt haben“, analysiert Michaela Eislöffel – während ihr Handy weiter plingt.

Das sagt der noch amtierende Bürgermeister

Bürgermeister Dr. Michael Heidinger (57) treffen wir draußen, auf dem stillen Parkplatz vor dem Vereinsheim der SGP Oberlohberg, wo die SPD den Wahlabend verfolgt hat. Für ihn kommt das Wahlergebnis „nicht ganz unerwartet“. Es habe in letzter Zeit einige schwierige Entscheidungen gegeben, die „von vielen Menschen nicht mitgetragen worden sind“. Das habe eine Grundstimmung erzeugt, die zu einer „Abwahl-Stimmung“ in der Stadt geführt habe. „Dafür übernehme ich die Verantwortung.“

Er stehe zu den Entscheidungen, die er gemeinsam mit dem Stadtrat getroffen habe. Er glaube, dass sie „Dinslaken nach vorn bringen“. Ob sie der Stadt tatsächlich „nutzen, wird sich im Laufe der nächsten Jahre herausstellen“. Was er in Zukunft macht, wisse er noch nicht. „Da habe ich noch keinen Gedanken drauf verwendet. Ich habe gekämpft und werde jetzt dafür sorgen, dass das Amt vernünftig übergeben wird.“ Aber er werde sich aus der aktiven Politik in Dinslaken zurückziehen. „Das gebietet der Respekt vor dem Votum der Bürger“, erklärte Heidinger.