Voerde. Mit großem Vorsprung setzt sich der Amtsinhaber bei der Bürgermeisterwahl durch. Die CDU muss Verluste hinnehmen. Die Grünen legen zu.

Schon vor sechs Jahren, als Dirk Haarmann die Bürgermeisterwahl zum ersten Mal gewonnen hatte, sagte er, er habe mit diesem Ergebnis nicht gerechnet. 2014 gewann er die Wahl mit 59,13 Prozent der Stimmen. Auch am Sonntagabend, nachdem das Endergebnis der Bürgermeisterwahl 2020 feststand, sagte er: „Mit so einem Ergebnis konnte man nicht rechnen.“ Denn er hat ein noch besseres Ergebnis geholt, hat CDU-Kandidat Frank Steenmanns deutlich hinter sich gelassen.

Mit dieser Deutlichkeit konnte man nicht rechnen. Für Haarmann stimmten 66,64 Prozent, für Frank Steenmanns 22,18 Prozent. Ganz gegen den Landestrend, hat sich die SPD in Voerde behauptet, bei der Bürgermeisterwahl und bei der Ratswahl.

Nach 18 Uhr füllte sich der Ratssaal langsam. Vertreter der Parteien erschienen. Sie mussten sich aber bis kurz nach 19 Uhr gedulden, dann konnten die ersten Ergebnisse der Landratswahl präsentiert werden. „Ich hoffe, dass die Voerder Bürger gesehen haben, dass wir eine vernünftige Politik gemacht haben“, sagte Uwe Goemann (SPD) als die ersten Ergebnisse veröffentlicht werden.

Gegen 19.50 Uhr wurde das erste Ergebnis der Bürgermeisterwahl gezeigt: Im Wahlbezirk 70, DRK-Haus hat sich der Amtsinhaber durchgesetzt: 66,76 Prozent für Haarmann, 16,62 Prozent für Steenmanns. Für die beiden weiteren Mitbewerber Martin Kuster (FDP und WGV) stimmten hier 9,14 Prozent, für Mathias Brücker (Die Partei) 7,48 Prozent. An diesem Verhältnis änderte sich im Laufe des Abends nichts mehr. Klare Führung für Haarmann nachdem fünf von 21 Wahlbezirken ausgezählt waren: 68, 24 Prozent zu 19,73 Prozent.

Um 21.33 Uhr stand das Endergebnis fest: Applaus brandete im Ratssaal auf. Dirk Haarmann ist der Sieger, auf ihn entfielen 10.332 Stimmen, auf Frank Steenmanns 3439, auf Martin Kuster 855 und auf Mathias Brücker 879.

Weit weg vom Landestrend

Die SPD in Voerde sei sehr weg vom Landestrend, die Bürger schauen bei einer Kommunalwahl auf andere Themen, schauen anders hin, lautete der Kommentar von Uwe Goemann. Das Ergebnis zeige, dass man gute Arbeit geleistet habe. Stefan Meiners (Grüne) erklärte, dass man bei vier Kandidaten eine Stichwahl nicht ausschließen konnte. Dass am Ende das Ergebnis bei der Bürgermeisterwahl so deutlich sei, zeige, dass die Grünen es richtig eingeschätzt haben, als sie Dirk Haarmann zu ihrem Bürgermeisterkandidaten gemacht hatten. „Es war ein Novum für uns, dass wir einen Kandidaten nominiert haben“, so Meiners. Er sei erstaunt über das Ergebnis, hocherfreut und nimmt es als Indiz, als eine Wertschätzung der Arbeit des Bürgermeisters – und der von Rot-Grün.

Enttäuschendes Ergebnis für die CDU

Das Ergebnis enttäusche, so Frank Steenmanns. Und damit meinte er sowohl sein Ergebnis als Bürgermeisterkandidat als auch das Ergebnis der CDU. Bei der Bürgermeisterwahl habe er schon ein knapperes Ergebnis erwartet.

Gegenüber der Ratswahl 2014 hat die CDU verloren. Damals holte sie 39,53 Prozent, jetzt reichte es nur für 29,49 Prozent. Zugelegt haben die Grünen: von 8,15 auf 13,09 Prozent. Die Partei, die erstmals antrat, holte auf Anhieb 5,49 Prozent und stellt zwei Ratsmitglieder. Stärkste Kraft im Rat wird die SPD: Sie erhielt 38,29 Prozent der Stimmen und wird mit 17 Ratsmitgliedern im Rat vertreten sein.