Dinslaken. Probleme würden zu einseitig der Landwirtschaft angekreidet. Bauern starten die Aktion „Wir denken in Generationen, nicht in Wahlperioden“.
Ein Stroh-Kunstwerk ziert seit Samstag die Schützenfestwiese an der Kirchstraße in Oberlohberg. Ein aus Strohballen gebautes und mit Stoffen bekleidetes Paar aus der Landwirtschaft samt Kinderwagen wurde mit vereinten Kräften errichtet. Ein Banner zeigt das Motto: „Wir denken in Generationen, nicht in Wahlperioden“. Mit dieser Aktion, die überregional vom Rheinischen Landesverband und der Vereinigung „Land schafft Verbindung“ ins Leben gerufen wurde, wollen auch in Dinslaken die Landwirte, die Hiesfelder Landfrauen, die Landjugend und Mitarbeiter aus Lohnbetrieben ein Zeichen setzen.
Nachhaltigkeit, regionale Produkte und Artenschutz
„Wir wollen damit einen positiven Dialog mit den Bürgern suchen“, sagt Landwirt Dirk Scheiffert. Die Themen dabei sind Nachhaltigkeit, regionale Produkte und Artenschutz.
Die Landwirte wünschen sich mehr Verständnis von der Bevölkerung, so Scheiffert. „Die aktuellen Probleme werden zu einseitig der Landwirtschaft angekreidet“. Für die zu hohen Nitratwerte im Grundwasser sei beispielsweise nicht die Landwirtschaft allein verantwortlich, auch andere Quellen hätten darauf Einfluss, erklärt der Landwirt. Solche Problematiken sollten laut Scheiffert von der Bevölkerung vernünftiger und wissenschaftlicher betrachtet werden.
Leute sollen regionale Produkte kaufen
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Das Thema Nachhaltigkeit sei in der Landwirtschaft wichtig, erklärt Johannes Vahnenbruck, Ortslandwirt von Hiesfeld. Beispielsweise in der Rindfleischproduktion. „Das komplette Tier wird bei uns verwertet“, erklärt er. „Es müssen nicht immer nur die teuren Teile des Fleisches gekauft werden, auch der Rest lässt sich zubereiten.“
Seine regionalen Produkte verkauft der Landwirt im Hofladen an der Konrad-Adenauer-Straße. Auch dort können Bürger Informationen einholen. „Einfach mal beim Direktvermarkter nachfragen, wie sich das regionale Fleisch vom importierten Fleisch unterscheidet“, rät Scheiffert. „Wir möchten die Leute damit aufrufen, mehr regional zu kaufen“, sagt die Vorsitzende der Hiesfelder Landfrauen Waldtraud Krüger.
Politik entscheidet sehr schnell
Hier gibt es mehr Artikel aus Dinslaken, Hünxe und VoerdeVahnenbruck führt den Familienbetrieb in der fünften Generation. „Wir wollen, dass auch solche Generationenbetriebe in der Zukunft weitergeführt werden können“, so der Stadtbauer. Doch durch die vielen politischen Rahmenbedingungen gestalte sich das schwierig. „Die Entscheidungsgeschwindigkeit der Politik ist sehr schnell, das bereitet uns große Schwierigkeiten“, so Vahnenbruck weiter. Manchmal seien die politischen Vorgaben nicht so einfach umzusetzen. Auch bedürfe es mehr Planungssicherheit seitens der Politik. Vor allem der immer mehr werdende bürokratische Aufwand durch die neuen Anforderungen sei ein Problem für kleinere Familienbetriebe, machten die Landwirte deutlich.
Mit den aufgestellten Strohpuppen und Imagebannern auf der Festwiese soll nun also ein freundliches und positives Bild der Landwirte geschaffen werden und zu einem Austausch angeregt werden. „Wir sind für einen Dialog offen. Man darf uns gerne jederzeit ansprechen“, sagt Scheiffert.