Dinslaken. Johann König konnte wegen eines Schauers seine Show erst mit etwas Verspätung beginnen. Die Augen des Publikums blieben vor Lachen nicht trocken.

Heute kein König? Beinahe hätte es so ausgesehen. Um 20 Uhr schüttete es über Dinslaken und Johann König, dem, wie er sagte, von vier Open Airs schon eines wegen Gewitter abgesagt und eines wegen einer Windwarnung verschoben wurde, habe sich schon fast „gefreut“. Dann aber war die Wetterfront übers Burgtheater hinweggezogen und Johann König musste arbeiten, während die anderen auf den Rängen ihre Freizeit genossen. Die Show gewann an Fahrt und irgendwann ließ der Kölner Comedian den Hula-Hoop-Reifen kreisen. Wer kann, der kann.

Sonst aber bewies König aber vor allem seine Fitness mit den Worten. Macht sich seinen Reim auf die trinkfesten Niederrheiner, sang die Coronaversion vom Steigerlied: „Glück auf, glück auf, das Virus kommt / und wir haben keinen Impfstoff parat... Glück auf und einen guten Verlauf“. Es blieb bei der einen Strophe.

Die Plagen eines Kabarettisten

Denn König hat auch im aktuellen Programm, das er noch vor Corona vorausschauend „Jubel Trubel Heiserkeit“ nannte, mehr Themen in petto als Verschwörungstheorien wie die von Gesundheitsminister Spahn, der den Karneval zugunsten eines Maskenballs abschaffen wolle oder dass, wenn Trump Recht hat und dort viele Krankheiten aufträten, wo auch viel getestet werde, es wohl daran läge, dass alle Abstriche mit ein und demselben versifften Stäbchen gemacht würden.

Nein, Johann König kennt noch ganz andere Plagen: seine Blagen. Drei Kinder und ein Lockdown? Dazu eine Ehefrau, der man gerne ihr Essen lässt, weil es sich nur um Ersatzprodukte handelt und ein Kater namens Hekto-Pascal. Was bleibt einem da anderes, als auf den Hund zu kommen. Leider hat der „braun-beige Bello aus Bukarest“ Angst vor Männern und mag deshalb nur den Rest der Familie.

Die Kirche mischt sich ein

Also verlässt dieser das Haus und geht seinem Beruf nach, an dem er drei Dinge liebt: die Nähe zu den Menschen, die Leute lachen zu sehen und der Aufenthalt in geschützten Räumen... Dumm gelaufen 2020 im Burgtheater, wo die Maskierten auf den nassen Bänken sitzen und eine Autogrammstunde nach der Show aus den bekannten Gründen nicht möglich ist.

Hier gibt es mehr Artikel aus Dinslaken, Hünxe und VoerdeDafür sucht die legendäre Turmuhr von St. Vincentius wieder stetig den direkten Kontakt zum Künstler, trifft aber dieses Mal auf jemanden, der es einfach nicht will, dass sich „die Kirche“ in sein Programm einmischt. Herr König echauffiert sich, eigentlich fehlt nur noch das „Nein – dong – oooh“. Aber das wäre vielleicht – sollte er mal de Funes auf Youtube gesehen haben – eher Johann Königs ältesten Sohn eingefallen. Der lese im Moment so gerne Comics und kommentiert, wo immer er hinginge („schluff-schluff“), jede Bewegung („kniirrsch“) und jeden Handgriff („zack-bumm“) mit dem entsprechenden Geräusch. („seufz“).

So ist zuhause doch alles gut und der Älteste hat sogar die Lust am Spiel mit der Sprache vom Vater geerbt. „Hier gehört es doch auch nur zum Programm, dass ich über die Location herziehe“, gesteht König zum Schluss.

Dann wird Johann König ernst, spricht über die Situation der Kulturszene, vor der ja nicht nur die Künstler, sondern auch die Techniker, die Einlasskräfte und die Mitarbeiter in der Gastronomie betroffen seien. Was in Dinslaken geleistet würde, sei bemerkenswert.

Verabschiedung

Und so verabschiedet er sich von seinem bestens unterhaltenen Publikum mit einem „Bleibt positiv. Also jetzt nicht so... Ihr wisst, wie es gemeint ist“.