Hünxe. NRZ-Online-Talk zur Bürgermeisterwahl in Hünxe: Leser und Redaktion befragten Amtsinhaber Dirk Buschmann und Herausforderer Volker Marquard.
Es war eine gelungene Premiere. Erstmals hatte die Redaktion Kandidaten der Bürgermeisterwahl zu einem Online-Talk eingeladen. Den Auftakt am Dienstag mit dem Hünxer Amtsinhaber Dirk Buschmann und Herausforderer Volker Marquard von der SPD verfolgten über 250 Leser. Eine Stunde lang stellten sich die beiden Kandidaten den Fragen der Leser und der Redaktion. Umwelt- und Klimaschutz sowie der Einzelhandel waren einige der Themen, zu denen sich Buschmann und Marquard äußern sollten. Natürlich interessierte auch die Einstellung der Kandidaten zur geplanten Umgestaltung des Hünxer Marktplatzes.
Beim Thema Marktplatz verwies Volker Marquard darauf, dass sich Gewerbetreibende im Vorfeld nicht mitgenommen fühlten. Es sei wichtig gewesen, eine Bürgerversammlung abzuhalten, aber die rund 100 Teilnehmer seien keine Referenz für die Gemeinde. Die Frage, ob und wie viele Parkplätze wegfallen werden, sorgt für Diskussionen. Marquard kündigte an, er werde im Falle seines Wahlsieges am 13. September auf die Bürger zugehen, sie schon im Vorfeld informieren. Den Gewerbetreibenden werde er die Angst nehmen.
Amtsinhaber Buschmann verwies auf den IKEK-Prozess, alle Einwohner der Gemeinde seien angeschrieben und aufgefordert worden, sich zu beteiligen. „Die Aufgabenstellung, die an uns weitergeleitet wurde, war die, den Marktplatz attraktiver zu gestalten als er derzeit ist und die Schaffung von Aufenthaltsqualität war einer der Punkte, die dann letztendlich in den Prozess in die Planung für den Wettbewerb eingebracht wurden.“
Die Reaktionen jetzt darauf – er habe mit Händlern gesprochen (Buschmann nennt Markt-Apotheke, Rossmann, Rewe) – „kann ich sehr wohl verstehen, gleichwohl gilt es, eine zukunftsweisende Gestaltung hinzubekommen. Wir werden im politischen Raum natürlich darüber sprechen: Wie gehen wir jetzt mit dieser mitunter vehement vorgetragenen Kritik an unserer Planung um und wie schaffen wir es, dass da ein Kompromiss erreicht wird? Ich glaube nicht, dass es unmöglich ist.“
Stärkung des Einzelhandels
Gegen den Wegfall von Parkplätzen wurden rund 1000 Unterschriften gesammelt. Diese Reaktion würde wahrgenommen, so der Bürgermeister. Er sei zuversichtlich, dass man eine befriedigende Lösung finden wird. Marquard betonte, dass ein Bürgermeister viel zu leisten habe, er müsse informieren und das bevor der Rat eine Entscheidung treffe. Nur so könne ein tragfähiges Konzept entstehen, über das dann entschieden werde.
Einzelhandelskonzept wurde 2010 verabschiedet
Was sie unternehmen wollen, um den Einzelhandel in Hünxe zu stärken, wollte ein Leser wissen. Beide sprachen sich dafür aus, den Einzelhandel im Ortskern zu unterstützen. Marquard erinnerte daran, dass vor Jahren ein Einzelhandelskonzept aufgestellt worden sei, das aber nie zum Tragen gekommen sei. Aus diesem Konzept ging hervor, dass man in Hünxe etwa Textilläden benötige. Ein Trugschluss, denn die Bürger kauften diese Waren im Internet oder in anderen Städten, in denen das Angebot größer sei. „Das könnten wir in Hünxe gar nicht vorhalten, aber das, was wir an Einzelhandel in Hünxe haben, müssen wir festigen und stärken“, betonte der SPD-Herausforderer.
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Einen anderen Aspekt des Einzelhandelskonzeptes, das tatsächlich 2010 erstellt worden sei, hob Dirk Buschmann hervor: Beispielsweise wurde darin festgestellt, dass Aldi und Netto sich im Außenbereich ansiedeln sollen, dass die Nahversorger wie Edeka und Rewe in den Kernen vorhanden sein müssen. Seit 2010 habe sich das Verhalten der Menschen, was den Kauf von Kleidung und anderen Dingen angeht, immens verändert. „Wir haben die Nahversorgung sichergestellt und die weiteren Bedarfe besorgen sich die Menschen im Internet, auch weil es bequem und einfach ist“, so Buschmann.
Angebote für Jugendliche
Die beiden Kandidaten wurden auch aufgefordert, sich dazu zu äußern, was in der Gemeinde für Jugendliche getan werde. „Wir haben mit der Einrichtung des Skateplatzes einen sehr großen Erfolg erzielt, der Skateplatz wird sehr gut angenommen“, begann der Bürgermeister sein Statement. Dann verwies er auf das aktive Vereinswesen. Betonte aber, dass es Jugendliche in der Gemeinde gibt, die daran interessiert seien, ein unbetreutes Angebot in Anspruch zu nehmen. „Wir müssen Plätze schaffen, wo die Kinder sich einfach aufhalten können, auch die Jugendlichen.“ Das sei in Hünxe geschafft worden, das gleiche müsse auch in Bruckhausen und Drevenack passieren. „Das ist etwas, worauf ich hinarbeite. Und ansonsten haben wir ein gutes betreutes Angebot.“
Anderer Meinung ist hier Volker Marquard: Sonst würden die Marktplätze morgens nicht so dreckig sein, dort könnten Jugendliche abends „unkontrolliert ihre Exzesse feiern“. Er präsentierte eine Lösung: „Wir brauchen Jugendcafés, damit sie endlich einen festen Anlaufpunkt haben, nicht jeder Jugendliche möchte in einem Verein tätig sein.“ Es gebe viele Jugendliche, die dieses Angebot gar nicht annehmen möchten. Für diese müsse in der Gemeinde ein Angebot geschaffen werden. Jugendcafés wären wieder ein betreutes Angebot, konterte Dirk Buschmann. Und das würde nicht angenommen werden. Und er erwähnte die Kirchen, die offene Cafés anbieten. „Aus meiner Sicht haben wir tolle Angebote.“