Voerde. Projekt „Mahdwiese“: Christian Hülsermann vom Tinthof in Spellen stellt 14 Hektar zur Verfügung. Blühende Pflanzen sollen wieder heimisch werden.

Den Naturraum schützen und gleichzeitig einen Teil zur Ernährung der Menschen beitragen. Diesem Ziel hat sich Christian Hülsermann, der mit seiner Familie den Tinthof bewirtschaftet, mit dem Projekt „Mahdwiese“ verschrieben. Für das Projekt stellt der Tinthof eine Fläche von 14 Hektar zur Verfügung. Das ehemalige Ackerland soll nun zu Grünland werden, was von heimischer Artenvielfalt geprägt ist. Mit der Zeit sollen hier wieder ehemals heimische blühende Pflanzen und Gräser wachsen, die als Lebensraum für Insekten, Vögel und Bienen dienen sollen.

„Es ist erfreulich, wenn man im Sinne der Natur arbeiten kann“, so Hülsermann. Der Betreiber des Biobetriebs befasst sich bereits seit einigen Jahren damit, welche Pflanzen zu den Böden seiner Landflächen passen. „Da musste ich auch einiges lernen“, erzählt er. Mit dem Projekt „Mahdwiese“ will er nun zeigen, dass es möglich ist, den Spagat zwischen landwirtschaftlicher Nutzung und Naturschutz zu schaffen.

Zwei Mal im Jahr schonend mähen

Statt einer intensiven Nutzung als Weide mit eher artenarmem Bewuchs wird die entstehende Wiese zwei Mal im Jahr schonend gemäht. Durch diese Technik bleiben die Samen der Pflanzen auf dem Feld und auch die Insekten überleben. Die abgemähten blühenden Pflanzen und Gräser dienen als Futter für die Tiere. Die Landfläche bleibt also weiter ein Bestandteil der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung und bringt einen Ertrag für den Betrieb. Unter der Grünfläche wird zudem Trinkwasser für Spellen gewonnen.

Um das Projekt finanzieren zu können, sind Spenden notwendig, da das Saatgut für das angestrebte Grünland sehr teuer ist. Im Herbst wird eine spezielle Saatgutmischung eingesät, die genau an den Standort und den Boden angepasst ist und die heimische Pflanzenwelt nicht verfälscht. Diese Regio-Samen sind sehr teuer, da sie in der Region individuell zusammengestellt und Saatgut von ehemals in der Region beheimateten Pflanzen teilweise erst gewonnen werden muss.

Naturschutzstiftung hilft mit 5000 Euro

„Normales Saatgut kostet so um die zwei bis 2,50 Euro. Ein Kilogramm des angepassten Saatgutes kostet 126 Euro“, erklärt Hülsermann. Die Bemühungen des Spellner Hofes unterstützt die Naturschutzstiftung Niederrhein nun mit 5000 Euro. „Landwirte, die sich so einsetzen, findet man nicht so häufig“, erklärt Hannelie Steinhoff von der Naturschutzstiftung Niederrhein. Es werden einige solcher Projekte unterstützt, die Größe der zur Verfügung gestellten Fläche ist jedoch auch für die Mitglieder der Stiftung etwas Besonderes.

„Sonst sind es häufig nur kleine Insel, die genutzt werden können“, so Wilhelm Podlatis von der Naturschutzstiftung. Ergänzend zu den Fördermitteln der Stiftung sind bereits 3000 Euro durch Spenden von Besuchern des Bauernmarktes und des Hofes selbst zusammengekommen. Ein Viertel der Gesamtfläche können im Herbst durch diese Spendenmenge bestellt werden. Für die weiteren Hektar werden weitere Spenden benötigt. Sowohl die Stiftungsmitglieder als auch Christian Hülsermann hoffen hierbei auf die Unterstützung von Interessierten, die sich für eine bunte Wiese und die Artenvielfalt einsetzen wollen.

„Vielleicht gibt es ein paar Nachahmer“

„Ich möchte versuchen zu zeigen, dass es möglich ist. Und vielleicht gibt es ja ein paar Nachahmer“, erzählt Hülsermann über seine Beweggründe im Zusammenhang mit dem Naturschutz.

Spenden sind durch die Zusammenarbeit mit der Naturschutzstiftung Niederrhein inzwischen mit Spendenquittung möglich. Saatgut für einen Quadratmeter: 0,70 Euro, Saatgut für zehn Quadratmeter: sieben Euro. Bei Spenden bis 200 Euro wird die Einzahlquittung bei der Bank vom Finanzamt als Spendenquittung anerkannt. Bei größeren Spenden kann auch eine separate Spendenquittung ausgestellt werden.

Weitere Informationen: www.tinthof.de www.naturschutzstiftung-niederrhein.de