Hünxe. Umgestaltung Hünxer Ortsmitte: Die vorgesehene Reduzierung der Parkplätze auf dem Marktplatz von 52 auf 30 kritisieren Geschäftsleute und Kunden.
Es ist Markttag in Hünxe. Der Parkplatz ist voll, die Stände sind recht gut besucht, auch bei den umliegenden Geschäften wie Rossmann und Rewe gibt es ein ständiges Kommen und Gehen. Vor der Sitzbank an der Markt-Apotheke haben sich auf Initiative von Apothekerin Christiane Schult einige der umliegenden Geschäftsbetreiber versammelt, zeigen Unterschriftenlisten, teils mit Kommentaren, machen ihrem Unmut Luft. Denn alle sind sich einig: „Wir haben nichts gegen eine Verschönerung, aber keiner möchte weniger Parkplätze am und auf dem Marktplatz. Das gefährdet unsere Existenz!“
Bekanntlich sollen im Zuge der Ortskerngestaltung und als Ergebnis des Planungswettbewerbs in einer ersten Stufe unter anderem 20 der vorhandenen 50 plus zwei Behindertenparkplätze am Marktplatz zurückgebaut werden. „Unser Dorf soll schöner werden, ja, aber nicht auf Kosten der Parkplätze hier“, diskutieren auch mache der Umstehenden die Situation.
„Zum Wohle unserer Mitbürger“
Nach Bekanntwerden der prämierten Vorschläge aus dem Ideenwettbewerb – im Rathausfoyer sind die sechs Arbeiten ausgestellt – hatten sich die Apothekerin, drei Zahnärzte und ein häuslicher Internist „zum Wohle unserer Mitbürger“ an Bürgermeister Dirk Buschmann gewandt: „Die Idee zu einem Marktplatz mit mehr Aufenthaltsqualität und stärkerer Begrünung befürworten wir prinzipiell. Durch die angedachte, spürbare Verknappung des Parkraums, auch mit Wegfall der nahen Behindertenparkplätze, wird die funktionierende Versorgung durch die medizinischen Primärversorger deutlich erschwert. Die einfache, niederschwellige Erreichbarkeit der Praxen und der Apotheke wird aufgegeben. Eine Verschlechterung der medizinischen Versorgung der Gemeinde Hünxe droht.“
Während Christiane Schult gerade auch auf die älteren Patienten hinweist, die aus allen Ortsteilen mit dem Auto in den Ortskern fahren, bangen Inhaber und Pächter um den Erhalt des Geschäftslebens im Herzen von Hünxe. „Wir haben viel Geld für die Verschönerung von Rossmann in die Hand genommen“, sagen die Vermieter Rut und Axel Felske. „Hier ist es immer voll. Fallen die Parkplätze weg, wird es für uns eng. Sollen die Kunden von außerhalb ihre schweren Einkäufe mit dem Rad oder zu Fuß transportieren?“ Parkplätze an den Dorfteich zu verlagern sei auch keine Option. „Das ist für ältere und gehbehinderte Besucher unserer Geschäfte zu weit“, meinen auch Harald und Ellen Urban.
„Werden weiter Druck machen“
„Wir haben Geschäftszentren in Hünxe und nichts gegen eine Verschönerung, aber Parkplätze am Marktplatz zu reduzieren, ist kontraproduktiv“, sagt Jens Förster vom Reisebüro. „Eine Katastrophe“, so Frank und Daniela Kruk vom Rewe-Markt. „Unsere Kunden legen Wert darauf, in der Nähe parken zu können und sprechen eine Sprache. Wir haben 40 Parkplätze, wird es zu voll, kommt eine Schranke hin.“ Dabei seien natürlich nicht alle Rewe-Parker auch Rewe-Kunden, betonen die Kruks. Das verdeutliche die angespannte Situation, sollte auf dem Marktplatz reduziert werden. Vom Dorfteich aus einzukaufen, sei für manche Kunden zu weit, „dort stehen nachher unsere Einkaufswagen“.
Initiiert von Christiane Schult seien in den Geschäften insgesamt bereits über 1000 Unterschriften zusammengekommen. Ein Teil sei dem Bürgermeister schon zugegangen. „Wir werden weiter Druck machen und die zweite Aktion starten“, so Jens Förster. Die Geschäftsleute ärgern sich auch darüber: „Wir wurden im Vorfeld nicht gefragt. Bei der Begehung der Ortskerne im Sommer 2017 war keine Rede vom Wegfall der Parkplätze.“ Alle Anwesenden richten ihren Appell an Bürgermeister, Verwaltung und Politik, die Situation zu überdenken. Jens Förster: „Das hat Einfluss auf unser Verhalten bei der Kommunalwahl.“