Hünxe. Der Ortskern mit Marktplatz, Rathausplatz und Dorfteich wird in den nächsten Jahren neu gestaltet. Preisgericht bewertete sechs Planungsentwürfe.

Die Neugestaltung der Ortsmitte Hünxe ist eines von mehreren Leitprojekten des Integrierten Kommunalen Entwicklungskonzeptes, das im Jahr 2018 mit großer Beteiligung der Hünxer Bürger erarbeitet wurde. Planungsziel war es, die Ortsmitte als lebendiges Zentrum für die gesamte Gemeinde und alle Bevölkerungsgruppen zu stärken und weiterzuentwickeln. Um im Wettstreit der Ideen eine große Vielfalt planerischer Lösungen von hoher Qualität zu erhalten, hat die Gemeinde Hünxe einen Planungswettbewerb ausgeschrieben. Die vorgeschlagenen Maßnahmen sollen in Schritten umgesetzt werden.

Jetzt hat das elfköpfige Preisgericht (s. Box) die sechs eingereichten Arbeiten bewertet und prämiert. Gestern fand im Rathausfoyer unter den bekannten Hygienevorschriften mit rund 20 Besuchern die Ausstellungseröffnung der Wettbewerbsarbeiten statt. Diese können noch bis zum 26. August zu den üblichen Öffnungszeiten des Rathauses angesehen werden.

„Kann so bleiben“ bis „alles muss weg“

Zuvor begrüßte Bürgermeister Dirk Buschmann im Sitzungssaal alle Anwesenden, darunter auch seinen Amtsvorgänger Hermann Hansen. „Hünxe mit seinen 5300 Menschen im Ortskern soll ein neues Wohnzimmer bekommen.“ Er wisse, die Vorstellungen der Bürger reichten von „kann so bleiben“ bis „alles muss weg“. In einem einstufigen, nicht offenen Wettbewerb seien viele Ideen und Vorstellungen für den Ortskern gesammelt worden. Alle Planungen sähen vor, im Bereich Marktplatz und Rathausplatz „die Parkplätze sukzessive abzubauen und zu verlagern“.

Buschmann dankte allen teilgenommenen Planungsbüros, den Juroren, seinen Mitarbeitern in der Verwaltung und nannte die Preisverteilung. Zwei dritte Preise (jeweils 4500 Euro Anerkennung) gingen an Planungsbüros in Düsseldorf und Köln, der zweite Preis (13.000 Euro) an ein Büro in Berlin. Eindeutig entschied sich das Preisgericht für den Sieger: das Planungsbüro Stephan Lenzen aus Bonn. Für dessen Entwurf gab es 19.000 Euro. Alle eingereichten Arbeiten hätten sich nur durch Planungsdetails unterschieden, erklärte Dipl.-Ing. Gerold Kalkowski, dessen Dortmunder Büro den Planungswettbewerb für die Gemeinde Hünxe durchführte.

Sabelo Jeebe vom Planungsbüro Stephan Lenzen präsentierte im Hünxer Rathaus den Siegerentwurf zur Umgestaltung des Ortskerns..
Sabelo Jeebe vom Planungsbüro Stephan Lenzen präsentierte im Hünxer Rathaus den Siegerentwurf zur Umgestaltung des Ortskerns.. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

„Wir freuen uns sehr“, sagte Sabelo Jeebe vom Siegerbüro. Im Hünxer Ortskern liege großes Potenzial vor. „Unser Konzept ist es, die Urbanität und den dörflichen Charakter zu stärken.“ Der Marktplatz soll mit Linden- und Amberbäumen bepflanzt und dort eine Aufenthaltsinsel mit Bänken geschaffen werden. Temporäre Parkplatzreihen mit 20 und acht Stellplätzen könnten mittelfristig wieder entfallen – etwa zugunsten von Außengastronomie. Der Bestandsbrunnen soll Fontäneelemente bekommen.

Auch rund ums Rathaus sind Bepflanzungen vorgesehen, die Parksituation werde entzerrt, die Bushaltestelle soll zum Bensumskamp verlegt werden, die Dorstener Straße zur Verkehrsberuhigung nur noch für Anlieger befahrbar sein, eventuell auch als Einbahnstraße. Für das Areal am Dorfteich ist eine Aufenthaltsterrasse, ein kleiner Ortspark, ein Spielplatz und eine neue Wegeverbindung zum Rathaus angedacht. Auf Anfragen hin wurde erklärt, alle Geschäfte seien barrierefrei zu erreichen, der Wochenmarkt bleibe auf dem Marktplatz.

„Praktikable und zukunftsweisende Lösungen“

„Wir werden praktikable und zukunftsweisende Lösungen schaffen und mit dem Büro abklären. Marktplatz und Rathausvorplatz haben Priorität“, so Dirk Buschmann. Noch dieses Jahr solle mit ersten Schritten begonnen werden, nächstes Jahr erfolge die Ausführungsplanung. Wann die Dorstener Straße dran komme, sei noch offen. „Das gesamte Konzept ist auf zehn bis 15 Jahre angelegt“, sagte der Bürgermeister, sprach von einer „großen Veränderung gegenüber dem Ist-Zustand“. Buschmann: „Es werden nicht alle Leute jubeln, aber man muss und kann sich umgewöhnen.“

Zum Preisgericht gehörten: Bürgermeister Dirk Buschmann, Horst Meyer (SPD), Wilhelm Windszus (CDU), Gisela Lehm-kuhl und Klaus Stratenwerth (Verwaltung), Heinrich Rühl (Heimatverein), die externen Landschaftsarchitekten und Stadtplaner Rebekka Junge, Christian Jürgensmann, Peter Köster, Friedhelm Schwarz und Guido Wallraven.