Die AfD suchte die Kandidaten für die Stadträte per Facebook. Es ist nicht überraschend, dass das nicht funktioniert. Und es ist beruhigend.

Anja Hasenjürgen

Wer für den Stadtrat kandidiert, tritt für ein verantwortungsvolles und zeitaufwändiges Ehrenamt an. Er verpflichtet sich, an wegbereitenden Entscheidungen für seine Kommune mitzuwirken. Üblicherweise benennen Parteien ihre Kandidaten für dieses wichtige Amt und stellen sie den Mitgliedern zur Wahl.

Die AfD hingegen suchte die potenziellen Vertreter ihrer Partei-Anliegen via Facebook. „Demokratie braucht Dich“, postete der Kreisverband dort und rief auf, sich als Kandidat für die AfD zur Verfügung zu stellen. Eine Parteimitgliedschaft sei nicht nötig. „Mindesteinsatz eine Unterschrift“, hieß es da. In einer Voerder Facebookgruppe versuchte sogar jemand, unter einem Pseudonym im Auftrag der AfD Kandidaten zu rekrutieren, und zeigte sich trotz Nachfrage nicht bereit, seinen Namen zu offenbaren.

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Dass sich auf diese unseriöse Weise nicht genügend Menschen finden, die öffentlich für die AfD kandidieren und sich in die Räte wählen lassen wollen, ist nachvollziehbar. Und es ist beruhigend: Wie fundiert hätten diese Ratsleute wohl über wichtige Themen vor Ort entschieden, wenn ihre einzige Qualifikation das Leisten einer Unterschrift gewesen wäre?