Dinslaken. Ein Konzert mit drei Gitarristen: Im Rahmen der Sommerkultur spielten Peter Finger, Georg Göbel-Jakobi und Peter Kroll-Plöger im Burgtheater.

Akustisches Gitarrenspiel: Das beginnt beim simplen Schlagen von drei Akkorden und endet - wer weiß – irgendwo wahrscheinlich nicht weit entfernt von Peter Finger. Am Freitag trat dieser gemeinsam mit Peter Kroll-Plöger und Georg Göbel-Jakobi im Rahmen der Sommerkultur der DIN-Event im Burgtheater Dinslaken auf. Bei seinem letzten Solostück des Abends setzten sich die anderen beiden ins Publikum. Um von dort aus die Musik zu genießen – und zu staunen.

Man glaubt, drei Gitarren zu hören

Jetzt ist es keineswegs so, dass Kroll-Plöger und Göbel-Jakobi nicht selbst ausgewiesene Meister ihres Fachs sind. Im Januar erst veröffentlichte Peter Kroll-Plöger seine aktuelle CD, er sei für das Frühjahr ausgebucht gewesen, hätte es nicht die coronabedingten Absagen gegeben, erklärte er. Das Titelstück spielte er nun im DIN-Guitar-Open-Air: ein „typisches“ Stück im Finger-Picking-Style, in dem man mit der Bass-Linie, der teils gezupften, teils geschlagenen Akkordbegleitung und selbstverständlich dem Melodiespiel glaubt, drei Gitarren zu hören.

Gitarrist Georg Göbel-Jacobi kennt man als den Gitarristen von Herbert Knebels Affentheater. Dann trägt er allerdings eine Perücke.
Gitarrist Georg Göbel-Jacobi kennt man als den Gitarristen von Herbert Knebels Affentheater. Dann trägt er allerdings eine Perücke. © FUNKE Foto Services | Foto: Lars Fröhlich

Georg Göbel-Jakobi kennt man als den Gitarristen von Herbert Knebels Affentheater. Doch dies ist nur eine Rolle mit Perücke. Als Akustik-Gitarrist stehen ihm der amerikanische Folk, Blues und Rock besonders nahe. Und dorther stammt auch das Instrument, das zu seiner Spezialität wurde: die Lap Steel Guitar.

Peter Finger begann an der Geige

Die Konzertgitarre singen zu lassen ist eines der Charakteristika von Peter Fingers Spiel. Wenn er die hellen Saiten erst mit leichten Vibrato und mit lang gehaltenen Tönen klingen lässt und dann, gedämpft, einen pizziccato-Effekt erzielt, erinnert das mehr an die Techniken eines Violinvirtuosen als eines Finger-Style-Gitarristen. Tatsächlich begann der Sohn eines Dirigenten an der Geige. Diese klassische Prägung bestimmt sein Spiel bis heute mit.

Aber Finger kennt keine stilistischen Begrenzungen. Sein erstes Solo beginnt mit einem Thema mit Variationen, das an indische Ragas erinnert bis ein einzelner Walking Bass zum Jazz überleitet. In seinen Balladen klingt die romantische Schule der großen Spanier nach, eine musikalische Reise beginnt dort im Süden, zieht Richtung Norden und endet dann in Irland.

Ein fließendes Stück für die Gitarre

Vor 16 Jahren bat Peter Kroll-Plöger auch Peter Finger um Mitwirkung bei seiner ersten CD. Dafür schrieb er ein Duett, dass das Typische des von ihm hoch geschätzten Gitarristen zur Geltung bringen sollte. Am Freitag, bei Einbruch der Dämmerung, spielten Kroll-Plöger und Finger „The moon above the fields“ im Burgtheater – ein fließendes, schwebendes Stück, ein Stück Impressionismus für die Gitarre. Finger lässt die Saiten singen, die Intensität steigt. Ein Teil des Publikums applaudiert stehend.