Voerde. Voerder Grüne hatten Anwohner zum Ortstermin geladen. Auch der Nabu nahm teil. Geplante Wohnbebauung stößt auf Kritik. Bäume möglichst erhalten.

Nach der Bürgeranhörung zur geplanten Bebauung des Rönskenhofes seien noch Fragen offen geblieben, erklärte Britta Dickmann, Sprecherin des Voerder Ortsverbandes der Grünen. Die naturschutzrechtlichen Belange seien außen vor geblieben. Daher hatte die Partei am Freitag die Anwohner zu einem Ortstermin eingeladen, um zu erfahren, ob es noch weitere Punkte gebe, die ihnen wichtig sind.

Einige Anwohner waren gekommen, um im Gespräch mit den Grünen ihre Sorgen, aber auch ihre Ideen zu erörtern. Vor dem Eingang des ehemaligen Gemeindehauses unter dem Blätterdach der alten Bäume wurde sehr deutlich, was die Anwohner bewegt. Mit Frank Boßerhoff nahm auch der stellvertretende Kreisgruppenvorsitzende des Nabu an dem Gespräch teil.

Bis 17. Juli Stellungnahme abgeben

Der Naturschutzbund hat noch bis zum 17. Juli Zeit, eine Stellungnahme aus Sicht der Naturschützer zu den bisherigen Plänen abzugeben. Frank Boßerhoff kennt das Gelände des Rönskenhofes ganz gut, wie er erzählt, denn Anfang der 1990er Jahre war er an der Umgestaltung der Fläche beteiligt, hat einige der Kastanien selbst gezogen. „Es ist schwer erträglich, wenn man sieht, wie viele alte Bäume hier stehen“, sagt Boßerhoff mit Blick auf die parkähnliche Anlage, „die Bäume haben alle ihre Bedeutung und Funktion.“ Wenn die bisher bekannten Pläne so blieben, befürchtet Boßerhoff einen Kahlschlag. „Es wird mal wieder deutlich, dass man völlig gedankenlos in Sachen Naturbelange plant. Man könne es sich heute als Verwaltung nicht mehr erlauben, alles abzuholzen.“

Die Kastanienallee am ev. Gemeindehaus am Rönskenhof. Zahlreiche Anwohner sorgen sich um den Baumbestand.
Die Kastanienallee am ev. Gemeindehaus am Rönskenhof. Zahlreiche Anwohner sorgen sich um den Baumbestand. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Der Erhalt der Bäume ist auch für die Anwohner nach wie vor eines der wichtigsten Themen. „Der Hambacher Forst wird gerettet und in Voerde setzt man die Säge an“, so einer der Anwohner. Ein anderer meint: „Der Klimawandel wird dramatischer, so etwas wie hier kann man doch gar nicht bezahlen.“ Seine Sorge: „Selbst wenn man die Bäume erhalten wollte, würden sie bei den trockenen Böden die Baumaßnahmen nicht überstehen.“ Auch Frank Boßerhoff glaubt, dass es bei einer geringeren Bebauung möglich sei, mehr Bäume zu erhalten, er gibt aber auch zu bedenken: „Wir können uns als Nabu nicht komplett gegen die Maßnahmen, zu bauen, stellen.“

Daher wolle der Nabu in seiner Stellungnahme fordern, dass deutlich mehr Bäume, Allee und Hecke erhalten bleiben sollen. Außerdem werde ein Gutachten über Fledermäuse und Vogelarten gefordert. Wenn über eine Saison eine entsprechende Brutvogel-Kartierung erfolge, könne das erst im nächsten Jahr in der Zeit von März bis Juni gemacht werden, erklärt Boßerhoff. Er appellierte auch an die Einstellung eines jeden einzelnen, denn nicht viele hätten einen alten, einheimischen Laubbaum im Garten. „Wir alle müssen unsere Einstellung ändern. Jeder kann auch im eigenen Garten einen Baum pflanzen.“

Um die Bäume herum bauen

Doch auch für die Bäume auf dem Gelände des Rönskenhofes haben die Anwohner Ideen: Man könne, so lautete ein Vorschlag, doch um die Bäume herum bauen und auch einen Wettbewerb für Architekten ausschreiben. Ein anderer Anwohner äußerte den Wunsch, einen bestimmten Bereich nicht zu bebauen, damit ein Teil des Geländes erhalten bliebe und im Besitz von Stadt oder Kirchengemeinde zu lassen, denn „in Privatbesitz würden die Bäume nicht überleben“, so seine Befürchtung. Eine andere Idee geht hiermit konform: Die von den Anwohnern wegen ihrer Geschossigkeit als „Klotz“ empfundenen Mehrfamilienhäuser etwas niedriger gestalten und ein Stück Park erhalten, um für die Mieter eine schöne Umgebung und einen Platz der Begegnung zu schaffen.

Britta Dickmann und ihre Kollegen nehmen all die Anregungen mit: „Ich gebe das an den Bürgermeister weiter“, versprach Dickmann. Die Grünen gaben zu bedenken, dass der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum und Häusern für Familien in Voerde da sei, aber es müsse ein Miteinander geben, daher „möchten wir, dass der Bebauungsplan geändert wird“, so Britta Dickmann. Wie die Grünen gab Frank Boßerhoff den Anwohnern mit auf den Weg: „Beteiligen Sie sich, nehmen Sie Ihr Recht wahr, mischen Sie sich ein. Zukunft können wir nur gemeinsam gestalten.“

Neue Vorsitzende Britta Dickmann

Unter Wahrung aller Corona-Schutzmaßnahmen wurde Ende Juni im Hotel Niederrhein ein neuer Vorstand des Ortsverbands der Grünen in Voerde gewählt. Um eine einheitliche Wahlperiode zu erhalten, wurden alle Ämter neu besetzt. Gewählt wurden: Britta Dickmann als Sprecherin (Vorsitzende) und Carmen Steldermann-Tafel als ihre Vertretung.

Darüber hinaus wurde Patrick Grochowski als Kassierer wiedergewählt. Nicole Hebing, Michael Klenner und Ralf Dickmann unterstützen als Beisitzerinnen und Beisitzer den Vorstand.

Der bisherige Vorsitzende, Jörg Thomas, trat nicht erneut zur Wahl an. Wie der neue Vorstand mitteilt, habe er in den vergangenen Jahren die Grünen in Voerde maßgeblich geprägt und erfolgreich als Sprecher vertreten. Ihm gilt ein besonderer Dank für die geleistete Arbeit. Der neue Vorstand freut sich auf den anstehenden Wahlkampf und viele spannende Diskussionen.