Dinslaken. Die Band „Still Collins“ zollte Genesis, Phil Collins und Peter Gabriel Tribut. Gute Stimmung beim Publikum, gute Stimmung auf der Bühne.

Genesis gehört zu den Supergruppen der Popmusik, in den 80er und frühen 90er Jahren war es kaum möglich, das Radio laufen zu lassen, ohne ein Stück der Band oder ihrer Mitglieder Phil Collins, Peter Gabriel oder Mike Rutherford zu hören. Dieser Soundtrack im Leben einer ganzen Generation ist tief verankert. Und so wundert es nicht, dass auch eine Tribute-Band Besucherrekorde verzeichnen kann. 420 Zuschauer verfolgten am sonnigen Samstagabend die Show von Still Collins im Burgtheater Dinslaken. So viele Besucher hatte bislang noch kein Abend im Rahmen der Sommerkultur.

Seit 25 Jahren auf der Livebühne

Genesis, das war der Einfluss von Peter Gabriel in den 70er Jahren, Progressive Rock, bevor dieser schon 1975 wieder ausstieg und über seine Solokarriere eine wichtige Stimme für die Worldmusic wurde. „Solsbury Hill“ und „Sledgehammer“ durften am Samstag natürlich nicht fehlen. Genesis, das ist aber auch Phil Collins, der Sound seines verhallten Schlagzeugs, die Opulenz, die daraus entsteht und die gnadenlose Hit- Kompatibilität, die er Solo mit Balladen wie „Another Day in Paradise“ bis zum Supremes-Cover „You can’t hurry love“ verlässlich generiert.

Und Still Collins? Ist all das auf der Livebühne. Seit 25 Jahren, in großer Besetzung und mit einem musikalischen Augenzwinkern. Da erinnert gleich im ersten Stück „No son of mine“ die Fanfare von „Final Countdown daran, dass es zurück in die 80er geht. Da wird gerockt, was das Zeug hält und dafür steht Ludwig van Beethoven. Und „Mama“ schlägt gar in „We will rock you um“ - Sänger Sven Komp fordert das Publikum auf, beim Klatschen mit den Händen über den Köpfen die „Pommesgabel“-Geste aus dem Heavy Metal einzubauen.

Sven Komp (Mi.) klingt bei „In the Air tonight“ exakt wie Phil Collins.
Sven Komp (Mi.) klingt bei „In the Air tonight“ exakt wie Phil Collins. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Souverän interpretiert

Sven Komp interpretiert die Titel souverän, er klingt ziemlich exakt wie Phil Collins bei „In the Air tonight“. Die soulige Stimme von Background-Sängerin Katja Symmanek kommt bei „Easy Lover“ im Duett mit Komp zur Geltung, Uli Opfergelt tobt sich beim ein oder anderen Solo an der E-Gitarre aus und die typischen synthetischen Keyboard-Sounds werden auch gerne gegen eine John-Lord-mäßige Rockorgel ausgetauscht. Ursprünglich begannen sie als reine Genesis-Tribute-Band. Aber bereits nach den ersten fünf Jahren habe man das Repertoire durchgehabt und sich deshalb auch bei den Soloprojekten von Collins, Gabriel und Rutherford umgesehen.

Gute Stimmung im Publikum, das in Erinnerungen schwelgte, gute Stimmung auf der Bühne. Denn das spürt man derzeit allen Musikern an, die live spielen dürfen. Sie sind dankbar und glücklich, dass sie nach dem Lockdown wenigstens an einzelnen Stätten wie dem Burgtheater wieder ihrer Profession nachgehen dürfen.