Voerde. Im ältesten Voerder Stadtteil werden die Stromkästen modern gestaltet. Der erste erinnert an das 100-jährige Jubiläum des SV Spellen.

Spellen mag der älteste Voerder Stadtteil sein, doch dank der BIG Spellen, des Künstlers Daniel Diessner und verschiedener Sponsoren bekommt das Dorf einen modernen Anstrich. Die Strom- und Verteilerkästen sollen mit Graffitiwerken verschönert werden. Der Kasten am Standort Ecke Groelberg/Müssenweg, einer der größten im Ort und für die Wasserverteilung notwendig, war jetzt als erstes an der Reihe.

Der SV Spellen macht sich selbst ein Geschenk

Gesponsert wurde die Verschönerung vom SV Spellen, der sich damit selbst ein Geschenk zum 100-jährigen Jubiläum machte. Groß prangt das Logo des Vereins in blau-weißer Farbe an dem Kasten. Die Jubiläumsfeier musste der Verein aufgrund von Corona auf das nächste Jahr verschieben. Doch die Chronik ist fertig gedruckt. Manfred Ridderskamp, Ehrenvorsitzender des SV Spellen und gleichzeitig Kassierer bei der Bürger-Interessen-Gemeinschaft, schrieb die Texte für die 130 Seiten, die den Verein von 1920 bis heute vorstellen. Graffitikünstler Daniel Diessner sprayte das erste Werk auf den Verteilerkasten. Er bekam das Motiv vorgegeben, hatte allerdings bei der Gestaltung freie Hand. „Ich habe das Vereinslogo etwas aufgepeppt, so dass es nun nach Graffitikunst aussieht“, beschreibt der Künstler.

Das ist Daniel Diessner

Hauptberuflich ist er bei Thyssen angestellt, doch was als Hobby begann, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Bekannt sind seine Werke auch von den Weseler Eseln. Mit dem Sprayen begann er bereits mit zwölf Jahren, Ende 2014 gründete er die Firma „Farbfanaten“. Anfang vergangener Woche hatte Daniel Diessner den Verteilerkasten angeschliffen und Sonntag bei sommerlichen 30 Grad drei Stunden lang die Farbe aufgesprayt. Unter den Graffitikünstlern gibt es den Kodex, dass Werke anderer Künstler nicht verschmiert werden dürfen und so hoffen alle Beteiligten, dass auch das neue Bild weiterhin unverändert bleibt.

Kirsten Lehmkuhl (Stadtarchiv), Manfred Ridderskamp, Ludger Ernsting, Künstler Daniel Diessner, Günter Lehmkuhl, Joachim Kaßelmann und Klaus Kuckhoff (v.li.).
Kirsten Lehmkuhl (Stadtarchiv), Manfred Ridderskamp, Ludger Ernsting, Künstler Daniel Diessner, Günter Lehmkuhl, Joachim Kaßelmann und Klaus Kuckhoff (v.li.). © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Die Idee, triste Verteilerkästen mit Kunst zu verändern, ist nicht neu. Rund um die VHS entstanden beispielsweise auch in Dinslaken kleine Kunstwerke. Ludger Ernsting hatte die Idee, die bunten Werke auch in Spellen anzubringen. Zunächst plante er, alte Fotos vom Niederrhein zu verwenden. Vom Gedanken bis zur Umsetzung vergingen beinahe drei Jahre, auch die Rückmeldung der Verteilerkästen-Betreiber habe lange gedauert, so Kirsten Lehmkuhl (BIG Spellen).

So geht es weiter

Kommendes Wochenende stehen die zwei kleineren Kästen vor dem Edeka in Spellen auf dem Zeitplan des Künstlers. „Das Motiv wird etwas mit Lebensmitteln zu tun haben“, verrät er. „Momentan haben wir drei bis vier Kästen im Blick“, so Kirsten Lehmkuhl, bei zweien gibt es noch keinen Sponsor, aber bereits die Freigabe der Betreiber.

Der Dritte steht bei Schulte-Ortbeck und lässt sich beidseitig gestalten. Angedacht ist Natur auf der einen Seite, auf der anderen Notenschlüssel, die auf den MGV Spellen hinweisen sollen. Auch der BSV Mehrhoog habe an der Aktion Interesse bekundet, so die Stadtarchivarin: „Gerne dürfen sich auch neue Sponsoren bei der BIG melden.“