Voerde. Der Fronleichnamsgottesdienst der Pfarrei St. Peter und Paul Voerde fand am Elisabeth-Heim statt. Dabei wurde „die rollende Kirche“ eingesegnet

70 Klappstühle standen mit Abstand verteilt auf der Wiese im Garten des St. Elisabeth-Seniorenheims für die Gläubigen zum Freiluft-Gottesdienst an Fronleichnam bereit. Der eine oder andere hatte außerdem einen eigenen Stuhl mitgebracht, manche wiederum blieben ein wenig entfernt stehen. Hinter einem Zaun saßen einige Bewohner des Seniorenheims und konnten auf diese Weise auch am Gottesdienst teilnehmen.

Auf Abstand und doch gemeinsam feiern – das machte der Gottesdienst zu Fronleichnam der katholischen Kirchengemeinde St. Peter und Paul Voerde möglich und Pastor Wilhelm Kolks freute sich, Mitglieder aus allen drei Gemeinden begrüßen zu können, denn aufgrund der coronabedingten Einschränkungen gab es in diesem Jahr einen gemeinsamen Gottesdienst aller Gemeinden. Die üblicherweise im Anschluss stattfindende Prozession musste in diesem Jahr ausfallen, dennoch spielte Bewegung eine Rolle im Gottesdienst, denn die ursprünglich für Ostern geplante Segnung der mobilen Kirche wurde nun nachgeholt.

Gegenwart Jesu in der Eucharistie

Es ist die Gegenwart Jesu in der Eucharistie, Christus als Brot des Lebens in der Mitte der Gläubigen, das an Fronleichnam gefeiert wird. Das Fest sei ohne den Glauben an die Wandlung nicht möglich, sagte Pastor Wilhelm Kolks, machte aber gleichzeitig auf eine weitere Wandlung aufmerksam: „Die Wandlung von Menschen in Kinder Gottes, die uns zu Schwestern und Brüdern macht.“ Auch in der Lesung des Evangeliums wurde deutlich: Wer das Fleisch Jesu isst und sein Blut trinkt, bleibt in Jesus Christus.

Mit Abstand nahmen viele Gläubige am Fronleichnamsgottesdienst in Spellen teil. Die rollende Kirche von St. Peter und Paul Voerde machte mit ihrem Kirchenmobil Station am St. Elisabeth-Heim.
Mit Abstand nahmen viele Gläubige am Fronleichnamsgottesdienst in Spellen teil. Die rollende Kirche von St. Peter und Paul Voerde machte mit ihrem Kirchenmobil Station am St. Elisabeth-Heim. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

„Hunger kennen wir nicht mehr“, sagte Pfarrer Heinz-Josef Möller zu Beginn seiner Predigt. Nur die Alten würden den Hunger nach einer Schnitte Brot oder einem Teller Suppe, wie es ihn während und nach dem Krieg gegeben habe, noch kennen und auch das heiß begehrte Toilettenpapier sei wieder zu haben. Doch auch wenn langsam wieder etwas Normalität zurückkäme – Alltag sei noch lange nicht eingekehrt. „Wir haben nicht alles im Griff, ein Virus legt die Welt lahm“, so Möller und er machte deutlich, dass das Lebensglück „nicht nur in unseren Händen“ liege, danach hungerten die Menschen, auch wenn sie scheinbar alles hätten. Die Teilhabe der Menschen, die durch das gewandelte Brot ermöglicht wird – diese Teilhabe wolle auch die mobile Kirche, sagte Pfarrer Heinz-Josef Möller: „Unser Gott will leben, für dich, für mich und jeden, der ihn noch nicht kennengelernt hat.“

Einsegnung der „rollenden Kirche“

Für Pastoralreferent Markus Gehling gab es „keinen schöneren Tag als Fronleichnam für die Einsegnung der mobilen Kirche“, schließlich gehe man an diesem Tag für seinen Glauben auf die Straße und werde sichtbar. Damit die mobile Kirche funktionieren kann, komme es auf das Zutun aller an, um als wanderndes Gottesvolk auf den Plätzen mitten unter den Menschen die Frohe Botschaft zu verkünden. Daher waren die Gläubigen eingeladen, durch das Kreuzzeichen bei der anschließenden Segnung mitzuwirken.

Auch nach dem feierlichen Gottesdienst, der von dem Bläserensemble um Stefan Büscherfeld musikalisch schön gestaltet wurde, schauten sich manche die rollende Kirche auf dem Nachhauseweg an, sogar die Glocke des kleinen Kirchturms wurde geläutet. Wann sie das erste Mal zum Gottesdienst rufen wird, wird sich zeigen – die Corona-Pandemie bremst auch die Kirche aus.

Aber Markus Gehling ist zuversichtlich, dass an schönen Tagen auch draußen Gottesdienst gefeiert werden kann.