Dinslaken/Duisburg. Wäre die Tat nicht entdeckt worden, hätte am 13. November 2019 das Hospital abbrennen können. Staatsanwalt fordert Unterbringung in Psychiatrie.
Hätte man die Tat eines 49-Jährigen nicht rechtzeitig entdeckt, hätte am 13. November 2019 wohl das gesamte St.-Vinzenz-Hospital abbrennen können. In seinem Zimmer auf der Station 4 hatte ein stark alkoholisierter Patient seine Bettdecke mit einem Feuerzeug angezündet. Nun steht der Mann vor dem Landgericht Duisburg. Die versuchte schwere Brandstiftung ist zwar die schwerwiegendste, aber nicht die einzige Tat, die ihm zur Last gelegt wird.
Nur vier Stunden zuvor soll er einen Mitarbeiter des Krankenhauses am Kragen gepackt und geschubst haben. Bereits am 12. November soll er im St. Vinzenz eine Glastüre eingetreten haben. In den drei Tagen zuvor soll der Angeklagte rund um den Dinslakener Bahnhof randaliert haben. Mal soll er vergeblich versucht haben, ein Straßenschild zu demolieren, ein anderes Mal warf er eine Bierflasche gegen die Tür einer Straßenbahn, in die gerade zahlreiche Fahrgäste eingestiegen waren. Zeugen hatten den Mann zuvor beobachtet, wie er über die Straße torkelte und sich kaum noch auf den Beinen halten konnte.
Psychose und Persönlichkeitsstörung
Da der Beschuldigte unter einer durch Sucht ausgelösten Psychose und einer Persönlichkeitsstörung leidet, fordert die Staatsanwaltschaft zum Schutz der Allgemeinheit seine dauerhafte Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus. Darüber muss in dem Sicherungsverfahren nun die 2. Große Strafkammer entscheiden.
Der 49-Jährige hatte bereits im Vorfeld der Hauptverhandlung Angaben zu den Taten gemacht – so weit er sich noch daran erinnert. „Seine Erinnerung ist ein wenig getrübt“, so der Verteidiger. Einer Sachverständigen hatte der Beschuldigte berichtet, schon als Kind und Jugendlicher unter psychischen Schwierigkeiten gelitten zu haben. Auslöser mag ein traumatisches Erlebnis gewesen sein, bei dem ihn sein Bruder von einem Floß ins Wasser stieß und so beinahe den Tod des Knaben, der noch nicht schwimmen konnte, verursacht hätte. Zu den wiederkehrenden psychischen Problemen gesellte sich irgendwann die Sucht.
In der Zeit vor den Taten habe er täglich Bier und eine Flasche Wodka getrunken. „Ich bin froh, dass ich mein Leben noch habe, und hoffe, dass mir eine Chance gegeben wird, es in den Griff zu bekommen.“ Eine Entscheidung soll voraussichtlich nächste Woche verkündet werden.