Dinslaken. Ökumenischer Pfingstgottesdienst im Burgtheater. Motto: „Atem schöpfen und neue Lebensgeister finden.“ Hygienekonzept für knapp 150 Besucher.
Fällt Pfingsten in diesem Jahr angesichts der Corona-Pandemie aus? Nein, lautete die gemeinsame Antwort beim ökumenischen Pfingstgottesdienst im Burgtheater. „Der Heilige Geist weht, wo er will, auch im kleinen Kreis und mit Sicherheitsabstand“, hieß es in einer Meditation zu Beginn des schönen Gottesdienstes, den der ökumenische Arbeitskreis Stadtmitte vorbereitet hatte. Maximal 150 Personen hätten an der Feier teilnehmen können, gekommen waren aber etwas weniger. Diejenigen, die den Gottesdienst mitfeierten, wurden nach Anmeldung und Händedesinfektion zu ihren Plätzen geleitet. Jeder mögliche Sitzplatz war durch das Liedheft gekennzeichnet, zwischen jeder Reihe, in der jemand saß, blieb eine Bank leer. Die Umstände seien schwierig, aber das Herz sei dabei und das sei wichtig, sagte Pfarrer Barthel Kalscheur, „wir sind gedanklich bei allen, die nicht hier sein können.“
Botschaft der Pfingstgeschichte spendet Trost und Hoffnung
Die Pfingstbotschaft biete eine Atempause an – und genau das bot gestern auch der ökumenische Gottesdienst unter dem Motto „Atem schöpfen und neue Lebensgeister finden“. Die Jünger befanden sich ebenfalls in einer Krise, nachdem sie mit Jesus ihre Mitte verloren hatten, mussten sich neu sortieren, hatten Angst. Der Heilige Geist gab ihnen neuen Mut, machte ihre Herzen weit und ließ sie erleichtert aufatmen und ihre Sprache wiederfinden. Daran erinnerte die Lesung der Pfingstgeschichte, deren Botschaft gerade in der aktuellen Situation Trost und Hoffnung geben kann.
Was hat uns in der Corona-Krise gefehlt, was hat uns Kraft gegeben? In den persönlich geäußerten Gedanken im besinnlichen Teil kann sich jeder der Gläubigen wiederfinden: Es sind die persönlichen Kontakte, die fehlen, aber die Zeit wird intensiver mit der Familie verbracht, man lernt durch das geduldige Anstehen mit Maskenpflicht mehr Disziplin. Und unterm Strich bleibt die Hoffnung auf ein Umdenken, auf einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft hin zu mehr Achtsamkeit und Nachhaltigkeit.
Auch Pfarrer Armin von Eynern verdeutlichte: „Wenn Krisen gut verlaufen, bringen sie uns einen Gewinn.“ Diese Krise gebe uns hoffentlich die Einsicht, dass wir bei globalen Bedrohungen alle in einem Boot sitzen – das Virus kenne keine Grenzen – und die Bereitschaft, denjenigen unter die Arme zu greifen, die von der Krise stärker getroffen sind. „Alle Gebeutelten brauchen jetzt wirkliche und konkrete Solidarität“, machte er deutlich.
Wie sehr es auf das Miteinander ankommt, zeigte auch die Pantomime von Lukas Jaedicke und seinem Team. Aus Unsicherheit, Angst und Misstrauen entwickelt sich Nähe auf Distanz, bis alle drei die Weltkugel in Form eines Balles gemeinsam drehen. Wenn wir fantasievoll Brücken zu den Menschen bauen würden, die uns wichtig sind, dann entstünde Raum für Nähe und Gottes Geist, so Armin von Eynern.
Das war auch während des gesamten Gottesdienstes zu spüren, ganz besonders bei der Atemübung, die Kirstin Germer mit den Gläubigen machte. Den Atmen bewusst wahrnehmen, ganz im Hier und Jetzt sein, sorgte für Momente der Besinnung. Die bescherten auch Kantorin Daniela Grüning, der Bläserkreis Stadtmitte und Kirchenmusiker Paul Beszynski, die den Gottesdienst musikalisch begleiteten.
Da die Gemeinde nicht mitsingen durfte, entfalteten die Lieder, die entweder nur instrumental erklangen oder von Daniela Grüning oder Paul Beszynski alleine gesungen wurden, nochmal eine ganz eigene Kraft und Bedeutung. Mit dem ökumenischen Segen und den „Irischen Segenswünschen“ endete ein Gottesdienst, der mit Worten und Musik das Herz berührte und Kraft gab.