Voerde. Bei 54 Prozent der Spielplatzflächen im Voerder Stadtgebiet besteht hinsichtlich der Qualität ein „deutlicher bis umfassender Handlungsbedarf“.

65 Spielplätze sollen künftig in Voerde vorgehalten werden. Das ist der Bedarf, den die Verwaltung nach eingehender Prüfung des Flächenbestandes im Stadtgebiet ausgemacht hat. Es erfolgte eine Einteilung in elf Spielplatzbezirke, bei Bedarf gab es weitere Untergliederungen vorgenommen. Wo gibt es einen Überschuss , wo eine Unterdeckung an Flächen? Wie stellt sich im Einzelnen deren Qualität dar? Dies waren die zentralen Fragen, um die es bei der Analyse ging. Die Ergebnisse sind in den Spielflächenbedarfsplan für den Zeitraum 2020 bis 2025 gemündet. Der Entwurf wird dem Stadtrat am 23. Juni zur Entscheidung vorgelegt. Im Jugendhilfeausschuss stand das 70 Seiten umfassende Schriftstück am Mittwoch zur Beratung an – und das Fachgremium gab am Ende einstimmig die Empfehlung, es so zu beschließen. Die Fortschreibung des Spielflächenbedarfsplanes aus dem Jahr 1992 geht auf einen Antrag der SPD-Fraktion aus 2014 zurück.

Ziel ist es, die Spielflächensituation in Voerde zu verbessern. Der erstellte Plan dient dazu, die notwendigen Grundlagen und Informationen dafür zu liefern, dass entsprechende Handlungsempfehlungen benannt werden können. Für die elf Spielplatzbezirke wurde ein Flächenüberschuss von insgesamt rund 27.000 Quadratmetern ausgemacht – womit unterschiedlich umgegangen werden soll: 43 Prozent sollen in Grünflächen umgewandelt werden, bei 20 Prozent ist eine Aufgabe oder Reduzierung von Flächen vorgesehen, in 37 Prozent der Fälle soll es vorerst keine Maßnahmen geben, wenn an der Stelle ein Bauvorhaben geplant ist.

Neun Spielflächen werden aufgegeben, bis zu sieben neue geplant

Neun Spielplätze, von denen einige nicht mehr eingerichtet sind, werden aufgegeben. Passiert ist dies bereits im Fall der Fläche an der Jahnstraße im Spielplatzbezirk „Buschmannshof“. Die knapp 1550 Quadratmeter sind nach Angaben der Verwaltung schon verkauft. Ebenfalls wegfallen soll unter anderem der Spielplatz „Königring-Nord“, dafür werde eine Ersatzfläche gesucht.

Die Flächenunterdeckung wird mit insgesamt rund 9000 Quadratmetern beziffert. Auf das ermittelte Defizit soll laut Verwaltung mit der Neuschaffung von bis zu sieben Flächen reagiert werden. Als Standorte dafür sind etwa das Wasserschloss Haus Voerde, die Rönskensiedlung oder die Stockumer Schule ins Auge gefasst. In der Maßnahmenplanung für dieses Jahr steht als eines der beiden größten Vorhaben die laufende Schaffung von Mehrgenerationenspielflächen im Bewegungs- und Quartierspark „Am Tannenbusch“ in Friedrichsfeld. Dieses wird über das „Leader“-Programm gefördert. Aus dem Topf hofft die Stadt auch Mittel für die Neueinrichtung eines Spielplatzes am Haus Voerde zu erhalten. Das Antragsverfahren laufe.

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Für 2020 plant die Verwaltung, im Zusammenwirken mit dem Fachbereich „Bauen und Technische Infrastruktur“ eine Liste mit den gesamten Maßnahmen zu erstellen. Die darin enthaltene Kalkulation der Kosten für Instandhaltung, Verbesserung und Neuanlage von Spielflächen soll der Politik in der vierten Beratungsfolge in diesem Jahr (im November) vorgestellt werden. Daraus ableitend erfolgt eine jährliche Fortschreibung des Plans.

Es gilt der Anspruch „nach mehr Qualität statt Quantität“

Bei der Gestaltung der Spielplätze gelte der Anspruch nach „mehr Qualität statt Quantität“. Die dahingehende Bewertung ergab der Verwaltung zufolge, dass 54 Prozent der Flächen einen deutlichen bis umfassenden und 31 Prozent einen geringen Verbesserungsbedarf haben. 15 Prozent sind nicht eingerichtet oder mit Spielgeräten bestückt. Da die Anzahl der Spielflächen, die umgestaltet oder neu eingerichtet werden müssen, groß sei, erfolgte eine Priorisierung der Maßnahmen. Je schlechter deren qualitative Bewertung ausfiel, desto höher ist der Handlungsbedarf.

Darüber hinaus spielte bei der Priorisierung die überregionale Bedeutung eine Rolle und die Nutzervielfalt – heißt: Die Fläche bietet mehreren Altersgruppen Spielmöglichkeiten beziehungsweise Räume. Für dieses Jahr steht etwa auch eine Ersatzbeschaffung in Form einer Spielkombination auf der Fläche am Finkenweg oder die naturnahe Gestaltung des Platzes am Birkenweg im Maßnahmenplan.

>>Info: Im Internet einsehbar

Der Entwurf zum Spielflächenbedarfsplan kann über das Ratsinformationssystem auf der städtischen Webseite www.voerde.de über die Rubrik „Vorlagen“ abgerufen werden.

Als pädagogische Qualitätskriterien bei Spielplätzen gelten etwa die naturnahe Gestaltung der Flächen durch Elemente wie Sand, Steine, Erde, Rinde, Holz oder Kies, eine Raumgliederung mit Hilfe von Bäumen, Sträuchern, Stauden und Gräsern oder die Multifunktionalität.