Voerde. Vor fast drei Monaten wurde die Poststelle im Edeka-Markt im Voerder Stadtteil Spellen geschlossen. Aktuell wird an Interimslösung gearbeitet.

Vor fast drei Monaten wurde die Postagentur im Edeka-Markt in Spellen dichtgemacht – und seither müssen die, die dort leben, einige Kilometer fahren, um am Schalter Postangelegenheiten erledigen zu können. Dass es in dem Stadtteil bisher noch keine Nachfolgelösung gibt, soll die Situation der postalischen Grundversorgung weiter verschlimmert haben, wie CDU-Fraktionschef Ingo Hülser der Bundesnetzagentur vor wenigen Tagen mitgeteilt hat. Nach dem Aus der Poststelle in Spellen hatten die Christdemokraten die Bundesoberbehörde Ende Februar angeschrieben und auf die Notwendigkeit, ein solches Angebot vorzuhalten, hingewiesen. Hülser berichtet, dass es in den umliegenden Poststellen wie etwa der in Friedrichsfeld mittlerweile „nicht mehr ohne langes Anstehen“ gehe – und das sei nicht nur coronabedingt so, sondern liege auch daran, dass viel zu tun sei, sagt der CDU-Fraktionschef auf Nachfrage der NRZ.

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Zum 28. Februar dieses Jahres hatte Andre Stepper die in seinem Edeka-Markt an der Friedrich-Wilhelm-Straße untergebrachte Poststelle wegen des, wie er erklärte, gestiegenen Aufwandes und der fehlender Rentabilität aufgegeben. Die Forderung nach einem neuen Filiale, die in der Bevölkerung zu vernehmen ist, gründet alles andere als auf reinem Wunschdenken: Die Deutsche Post ist gesetzlich dazu verpflichtet, für Ortschaften mit mehr als 2000 Einwohnern – in Spellen leben (Stand: 31. Dezember 2019) 4467 Menschen – die Dienstleistungen mittels Filiale oder Agentur anzubieten. Ein nahtloser Übergang nach der Schließung der Poststelle im Edeka-Markt Ende Februar gelang dem Unternehmen nicht.

Post will Filiale zunächst in Eigenregie betreiben

Die Deutsche Post wolle, so hieß es damals, in Spellen wieder eine neue Filiale einrichten und werde diese als Interimslösung in Eigenregie betreiben, da die intensive Suche nach einem Partner, der den Service anbieten würde, nicht von Erfolg gekrönt war. An der Situation hat sich nichts geändert. „Momentan haben wir keinen Filialpartner, bleiben aber auf der Suche“, erklärt der Leiter der Pressestelle Mitte der Deutsche Post DHL Group, Achim Gahr. Derweil befindet sich das Unternehmen in Verhandlungen über die Anmietung eines Ladenlokals oder ähnlichem, um dort die Interimsfiliale zu betreiben.

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Dabei handelt es sich um einen stationären Anlaufpunkt, um die Nachfrage nach postalischen Dienstleistungen zu bedienen. Dort könnten die Kunden etwa Brief- und Paketmarken, Einschreibenmarken oder Packsets kaufen. Die Annahme von Brief- und Paketsendungen sowie Auskünfte zu Produkten und Service gehörten ebenso zum Angebot der neuen Filiale, sagt der Sprecher der Deutsche Post DHL Group. Dieser Weg sei allerdings nur als Interimslösung, also für den Übergang gedacht. Ziel bleibe eine Partnerfiliale, heißt, „eine Filiale in einem Einzelhandelsgeschäft zu den dann dort üblichen Öffnungszeiten zu betreiben“, betont Achim Gahr. Da es noch keinen Vertrag gebe, lasse sich weder etwas zum Ort noch zu einem Termin sagen. Zu der zwischenzeitlich alternativ zu einer Unterbringung der Interimsfläche in einem Ladenlokal offenbar in Rede stehenden Containerlösung äußerte sich das Unternehmen nicht.

Bürgermeister Dirk Haarmann gibt sich zuversichtlich, dass es zu einer Lösung kommt. Daran werde gearbeitet. Die Stadt habe sich frühzeitig um dieses Thema gekümmert. Sie habe im Sinne der Bürger ein Interesse daran, dass in Spellen eine postalische Grundversorgung vorhanden ist.