Dinslaken/Voerde/Hünxe. Corona-Lockerungen gibt’s nun auch für Restaurants & Co.. Wirte sind froh darüber. Auch in der Zeit der Schließung waren sie nicht untätig.

Die Gastronomie in NRW ist nach langer Corona-Zwangspause wieder gestartet. Seit diesem Montag, 11. Mai, dürfen Restaurants wieder öffnen – unter strengen Auflagen.

Die NRZ fragte einige Gastronomen in Dinslaken und Voerde nach einer ersten Bilanz.

Das sagt der Inhaber des Landhauses Freesmann

„Wir haben seit Mittwoch wieder geöffnet. Es läuft schleppend, die Gäste sind aktuell sehr vorsichtig, was ich auch verstehen kann. Für die nächsten Wochen sind wir aber zuversichtlich“, erklärt Steffen Ortmann, Inhaber des Landhauses Freesmann in Eppinghoven. Das Ordnungsamt sei schon da gewesen und habe alles abgenommen. „Durch die Bestimmungen gehen uns etwa 50 Prozent der Kapazität verloren, außerdem bleibt der Festsaal natürlich leer“, sagt Ortmann.

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Die Zeit des Lockdowns hat der Inhaber mit Unterstützung seiner Familie und seiner Mitarbeiter allerdings effektiv genutzt. „Wir hatten drei Tage zu und haben dann angefangen, den kompletten Laden zu renovieren, nebenbei haben wir dann noch Abholservice angeboten. Zwischenzeitlich hatten wir dann nochmal zwei Tage zu, um die Küche zu renovieren“, berichtet Ortmann, „im Normalfall hätten wir keine sechs Wochen zumachen können, um das alles zu bewerkstelligen.“

Das Take-Away sei auch gut gelaufen, „aber da lebt man ja nicht von“. Für Samstagabend, 16. Mai, erwartet Ortmann 80 Gäste, am Freitag, 15. Mai, war der Laden ebenfalls bereits voll. „Wir lassen es erstmal auf uns zukommen und schauen, wie es läuft, wenn der Laden voll ist, wir müssen das in der aktuellen Situation ja auch noch lernen, aber meine Leute sind geschult und wir haben ein gutes Team“, gibt sich der Inhaber optimistisch.

Das sagt der Inhaber des Restaurants „Al Trullo“

Auch Mimmo Urgesi, Inhaber des italienischen Restaurants „Al Trullo“ gegenüber der St. Vinzenz-Kirche, ist froh, seinen Laden wieder öffnen zu dürfen. „Ich war zwei Monate zu Hause, das Restaurant hat mir gefehlt. Ich war noch nie so lange ohne Arbeit“, betont Mimmo Urgesi, der bereits seit 1979 in Dinslaken arbeitet. Für einen Abholservice sei sein Personal zu teuer, „das hätte sich nicht gelohnt“. Er lebe vom Publikum. „Wir verkaufen relativ wenig Pizza, eher Fisch und Fleisch. Die Leute kommen wegen der Spezialitäten und wechselnden Menüs, es soll nicht langweilig werden“, sagt der Inhaber.

„Viele Feiern sind ausgefallen und Buffet fällt auch weg. Die Kapazität ist halbiert. Ich versuche aktuell, die Leute in zwei Etappen reinzuholen, von 18 bis 20 und von 20 bis 22 Uhr. Das ist dann etwas einfacher zu koordinieren und die Kunden haben auch Verständnis dafür“, erklärt Mimmo Urgesi.

Das sagt der Inhaber der Taverna Mykonos

Tsivelekidis Dimitrios, Inhaber der Taverna Mykonos an der Frankfurter Straße in Voerde, hat ab dem 14. März „Take-Away“ angeboten und ist damit gut gefahren, doch die aktuelle Situation ärgert ihn: „Als Gastronom bin ich unzufrieden. Normalerweise sagt man ,Wer kommt, der kommt‘, aber im Moment kann ich noch nicht mal sechs Leute an einen Tisch setzen.“ Außerdem könne er seine Kegelbahnen nicht aufmachen.

Dimi Tsivelekidis hat in der Taverna Mykonos bereits „Take-Away“ angeboten und nun auch wieder geöffnet.
Dimi Tsivelekidis hat in der Taverna Mykonos bereits „Take-Away“ angeboten und nun auch wieder geöffnet. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Doch angesichts der Lage müsse er damit leben, meint „Dimi“. „Wir können die Verluste nicht wieder reinholen, aber das Essen zum Mitnehmen wird gut angenommen, damit kann man zufrieden sein.“ Dazu kommen auch wieder einige Gäste ins Restaurant, auch wenn von der eigentlichen Kapazität von 80 bis 90 Gästen aktuell nur etwa ein Viertel belegt werden kann. „Ich bin seit 26 Jahren hier und kenne fast jeden Kunden, aber jetzt ist das Restaurant mal leer“, sagt Dimitrios mit einem etwas spöttischen Grinsen.

Das sagt der Inhaber des Restaurants „Il Gargano“

Auch das Restaurant „Il Gargano“ an der Bahnhofstraße hat in Voerde eine lange Tradition. Bereits seit mehr als 30 Jahren wird dort italienische Küche angeboten. Nach fünf Wochen Schließung eröffnete Inhaber Antonio Vocale den Betrieb Ende April wieder, um Abholservice anzubieten. „Das wurde gut angenommen, einige Kunden hatten auch schon gefragt, wann wir wieder aufmachen würden.“

Die Inhaber Antonietta und Antonio Vocale empfangen wieder Gäste in ihrem Restaurant „Il Gargano“ in Voerde.
Die Inhaber Antonietta und Antonio Vocale empfangen wieder Gäste in ihrem Restaurant „Il Gargano“ in Voerde. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Die ersten Tage im Restaurant seien auch gut gelaufen, die Tische seien alle belegt gewesen, berichtet Vocale. Von den eigentlich verfügbaren 13 Tischen besetzt Vocale momentan nur fünf bis sechs. „Das Schlimmste ist, dass die ganzen Feiern abgesagt wurden. Der Mai ist normalerweise voll und der Muttertag einer der stärksten Tage im Jahr“, klagt Vocale. Doch es sei auch mal schön gewesen, ein paar Wochen zu Hause zu verbringen, räumt Vocales Frau ein.