Dinslaken/Voerde/Hünxe. Restaurant-Inhaber in Dinslaken, Voerde und Hünxe sind erleichtert, dass sie ab Montag wieder öffnen dürfen – wenn auch unter strengen Auflagen.

Ein leises Aufatmen nach fast zwei Monaten: Ab Montag dürfen Restaurants nach der durch die Corona-Krise bedingten Zwangspause wieder ihre Türen für Gäste öffnen – wenn auch unter strengen Auflagen. Die NRZ hat sich in den vergangenen Tagen bei einigen Gastronomen in Dinslaken, Voerde und Hünxe umgehört, wie sie sich auf den Eröffnungstagvorbereitet haben.

Ein Großteil der Maßnahmen ist den Vorgaben entsprechend bei allen ähnlich: Desinfektionsmittelspender wurden aufgestellt, die Gäste bekommen ihren Platz zugewiesen, Tische wurden auseinander gerückt, die Mitarbeiter tragen Mundschutz, Reservierungen werden empfohlen. Ein wenig Aufregung ist bei den meisten zu spüren, aber bei allen auf jeden Fall auch Erleichterung und Freude, dass sie nun wieder Gäste in ihren Räumlichkeiten bewirten dürfen.

Nach jedem Gast wird der Tisch desinfiziert

„Wir sind froh, dass es heute wieder losgeht“, sagt Vasilios Kremmidas, Inhaber des Restaurants Zorbas in der Dinslakener Altstadt. Schon am Freitag war bei dem Griechen das meiste erledigt. „Es fehlen nur noch Kleinigkeiten“, etwa das Umprogrammieren der Kasse auf sieben Prozent Mehrwertsteuer und das Aufhängen von Schildern, erzählt Vasilios Kremmidas.

Ein Schild mit dem Hinweis, zwei Meter Abstand zu halten, hängt im Eingangsbereich des Restaurants Zorbas.
Ein Schild mit dem Hinweis, zwei Meter Abstand zu halten, hängt im Eingangsbereich des Restaurants Zorbas. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Desinfektionsmittelspender am Eingang und in den Toilettenräumen habe es vor Corona schon gegeben und auch die Tische waren bereits vorbereitet – einer wird immer freigelassen und ist mit Klebeband abgesperrt, um den nötigen Abstand zu gewährleisten.

Somit steht nun mit 163 Sitzplätzen noch die Hälfte zur Verfügung. Nach jedem Gast wird der Tisch desinfiziert, die Mitarbeiter werden neben dem Mundschutz auch Handschuhe tragen und das Tablett mit Getränken auf dem Tisch abstellen, sodass sich die Gäste ihre Gläser selbst nehmen können.

Der Take away-Service bleibt noch bestehen, mit 20 Prozent Rabatt als Dankeschön für die Unterstützung der Kunden. „Ich war berührt, dass viele an uns gedacht haben“, sagt Vasilios Kremmidas, er findet aber auch, dass die Öffnung der Gastronomie „bitter nötig“ gewesen sei, „wir waren wie eine Intensivstation“.

Mitarbeiter in Sachen Schutzmaßnahmen geschult

Ähnlich sieht es auch Maik Zimmermann vom KM 800 in Dinslaken: „Es wäre für viele eng geworden.“ Schließlich sei die Zeit im Frühjahr und Sommer eine tragende Säule in der Gastronomie. Dennoch sei es wichtig, vernünftig mit der Situation umzugehen. Am vergangenen Wochenende hat er mit seinem Team nach zwei Monaten Pause das System wieder hochgefahren, geputzt und zwischen den Tischen für den nötigen Abstand gesorgt. Außerdem wurden die Mitarbeiter in Sachen Schutzmaßnahmen geschult.

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Die Gäste werden direkt am Eingang in Empfang genommen, um „Laufwege zu steuern“, wie Maik Zimmermann erklärt. Neben bereitstehenden Desinfektionsmitteln für die Gäste werden auch die Türklinken und Tischplatten häufig desinfiziert, „um ein Maximum an Hygiene zu gewährleisten“.

Daher werden auf den Tischen auch nur Einwegspeisekarten ausliegen. Apropos Karte: Die wurde neu zusammengestellt und auch ein Teil des Übergangsangebots werde in die Karte aufgenommen, sagt Maik Zimmermann.

Einwegspeisekarten zur Registrierung

Der Gasthof Ortmann in Dinslaken nutzte das Wochenende ebenfalls für Mitarbeiterschulungen und Tischerücken – 50 Prozent der Sitzplätze sind noch vorhanden, die restlichen Tische wanderten in die Abstellkammer. Vor jedem Gastwechsel werden Tische und Stühle desinfiziert. Auch hier wird es Einwegspeisekarten geben, die gleichzeitig zur notwendigen Registrierung der Gäste genutzt und aufbewahrt werden.

Dorothea Rühl (rechts) und ihr Team sind vorbereitet.
Dorothea Rühl (rechts) und ihr Team sind vorbereitet. © NRZ | P.N.

Die große Speisekarte wird etwas verkleinert werden, da auch in der Küche Maßnahmen getroffen werden müssen und nicht jeder Arbeitsplatz genutzt werden kann. Von Schnitzel über Fisch und Spargel werde es aber von allem etwas geben, verspricht Chefin Martina Ortmann. Sie und ihre Mitarbeiter, die wochenweise in den gleichen Teams arbeiten werden, sind jedenfalls zuversichtlich. „Wir können das nur mit vereinten Kräften schaffen“, ist sich Martina Ortmann sicher, die „herausfordernde Zeit“ zu meistern.

Dorothea Rühl: „Nur am Tisch geht oben ohne“

Dorothea Rühl hat es am vergangenen Mittwochabend „aus den Socken gehauen“, als sie die Nachricht hörte, dass die Gastronomie heute unter strengen Auflagen wieder öffnen darf. In ihrer Gaststätte in Hünxe-Bruckhausen standen die Tische schon am Freitag an ihrem neuen Platz. Jeder wird nur einmal am Tag belegt und für die Gäste gilt: „Nur am Tisch geht oben ohne“, sonst werden sie gebeten, einen Mundschutz zu tragen. Auch wenn es viele Vorgaben zu beachten gebe, fühlt sich Dorothea Rühl „ganz gut gewappnet“.

Das sieht Thomas Klein vom Gasthof Hinnemann in Voerde nicht ganz so. Natürlich freut auch er sich, wieder öffnen zu können – „es wurde höchste Zeit“ – allerdings hätte sich der Gastronom mehr Vorlaufzeit und Informationen gewünscht, manche Details zu den Vorgaben seien zu plötzlich gekommen. Auch bei Hinnemann kommt jeder zweite Tisch raus und „es wäre schön, wenn die Gäste mit Maske hereinkommen“.

Inhaber Frank Pollmann hat diesen Container am Lokal Rheinwacht in Götterswickerhamm aufgestellt.
Inhaber Frank Pollmann hat diesen Container am Lokal Rheinwacht in Götterswickerhamm aufgestellt. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten

Was für den Innenbereich gilt, muss auch in der Außengastronomie umgesetzt werden, etwa im Lokal Rheinwacht in Götterswickerhamm. Daher wurde der Biergarten umstrukturiert und die Sitzplätze wurden anders angeordnet, um den Abstand zwischen den Tischen zu gewährleisten.

Auf der Kiesfläche, wo früher nur fünf Tische standen und Fahrräder der Gäste parkten, stehen nun 18 Tische, die Fahrradständer wurden Richtung Parkplatz verlegt. Zwischen den Minigolf-Bahnen, die noch nicht wieder genutzt werden dürfen, stehen auch vereinzelt Tische. An all diesen Plätzen können sich die Gäste niederlassen, nachdem sie sich am Kiosk mit Kaffee & Co. versorgt haben. Diesen Container hat Inhaber Frank Pollmann bereits vergangenes Jahr für Veranstaltungen gekauft. „Der rettet uns jetzt das Leben.“

Schon während der vergangenen vier Wochen konnten Spaziergänger und Radfahrer hier Getränke zum Mitnehmen kaufen, ab heute dürfen sie sich auch wieder setzen. Dass an diesen Tischen nicht bedient wird, spare Laufwege, erklärt Restaurantleiterin Kristina Reuland, auf der Terrasse und in der Hütte gebe es aber den Vollservice mit Bedienung am Tisch. Auch wenn in der Hütte jeder zweite Tisch mit Flatterband abgesperrt werden muss, büßt das Lokal dank der großen Fläche insgesamt keine Sitzplätze ein, da diese großzügig verteilt werden können. Dies sei Glück im Unglück, findet Kristina Reuland. Sie freut sich, heute wieder Gäste begrüßen zu können.

>>Info: Manche bieten Abholservice zunächst weiter an

In einigen Lokalen, etwa Zorbas, Hinnemann in Voerde und im KM 800, wurde renoviert. Bei Zorbas wurden außerdem das Dach über dem Biergarten geschrubbt und die Polster neu bezogen. Im KM 800 wurde ein neuer Holzfußboden verlegt und eine automatische Küchentür eingebaut.

Die Gasthöfe Ortmann und Hinnemann haben gute Erfahrungen mit dem Abholservice gemacht. Die Kunden hätten Abstand gehalten und Masken getragen, berichtet Martina Ortmann und Thomas Klein freute sich über den Zuspruch der Gäste: „Das gibt Kraft, um durchzuhalten.“

Hinnemann und auch die Gaststätte Rühl in Bruckhausen wollen ihren Abholservice zunächst weiter bestehen lassen.