Dinslaken/Voerde/Hünxe. Einrichtungen machen sich auch Sorgen, ob am Muttertag alles klappt. Alle stecken in Vorbereitungen, um die strengen Regeln umsetzen zu können.

Für Bewohner und Angehörige ist es eine große Freude, für die Seniorenheim-Betreiber erst einmal eine gewaltige Aufgabe, die in kürzester Zeit gestemmt werden muss: Ab Sonntag sollen sich die Einrichtungen für Besucher wieder unter strengen Regeln öffnen. Und trotz allem Verständnis für die Situation von Senioren und Angehörigen sehen einige Betreiber die Öffnung auch mit Sorge: „Wir haben große Angst vor dem Virus, daher gehen wir sehr vorsichtig vor“, sagt Caritasdirektor Michael van Meerbeck mit Blick auf das St.-Benedikt-Haus in Dinslaken.

Zum Glück hat der Caritasverband schon vor dem jüngsten Beschluss der Landesregierung Pläne geschmiedet. Vor dem Heim wird ein Holzhaus für Besucher montiert. Es grenzt an ein Fenster, hinter dem die Senioren mit ihren Angehörigen sprechen können – über eine Sprechanlage, denn das Fenster bleibt zu. Zusätzlich bietet der Heimträger Gartenzaun-Gespräche im Außenbereich mit Sicherheitsabstand an.

Auch für bettlägerige Bewohner sind Besuche unter bestimmten Regeln möglich. Angehörige sollen sich anmelden, damit das Personal planen kann, bittet van Meerbeck. „Wir tun alles, damit Verwandte Kontakt zu den Bewohnern bekommen“, sagt er, dämpft aber gleichzeitig die Erwartung, dass die Heime wieder frei zugänglich sein werden. Alle Angehörigen werden über die Vorsichtsmaßnahmen schriftlich informiert. Wer dem Heim seine Mail-Adresse mitteilt, erhält die Info schneller, so van Meerbeck.

Tagespflege im Park wird für Besuch genutzt

Auch in Voerde ist man im neuen Senioren-Park Carpe Diem an der Bahnhofstraße mit derzeit 70 Bewohnern auf eine Lockerung der Maßnahmen für Besuche vorbereitet. „Auch wenn es die Verordnung offiziell noch nicht gibt, rufen seit gestern zig Angehörige an, ob sie am Muttertagssonntag kommen können“, weiß Leiter Carsten Wohlfarth. Er könne es so gut verstehen, dass diese nach zwei Monaten ihre Liebsten besuchen möchten.

Am St.-Benedikt-Haus der Caritas in Dinslaken wurde jetzt dieses Holzhaus gebaut.
Am St.-Benedikt-Haus der Caritas in Dinslaken wurde jetzt dieses Holzhaus gebaut. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Und Wohlfarth erklärt die vorbereitenden Maßnahmen: „Wir haben den Vorteil einer noch nicht benutzten Tagespflege auf dem Gelände mit separaten Eingängen. Dort können gleichzeitig zehn Bewohner an Tischen mit Mindestabstand Besuch empfangen. Dieser muss mit uns terminiert werden, damit nicht alle Angehörigen gleichzeitig kommen.“ Zusätzliches Personal müsse bereitgestellt werden, das die Pflegepersonen auf den Zimmern abhole und hinführe, das ginge leider nicht bei bettlägerigen Bewohnern. Hygienevorschriften wie Desinfektion von Händen, Tischen und Stühlen würden streng beachtet. Ab heute werde die Tagespflege für die Maßnahme umgebaut.

Dagmar Bals, Einrichtungsleiterin im Awo-Seniorenzentrum Altes Rathaus an der Frankfurter Straße in Voerde, ist etwas zurückhaltender. „Wir öffnen nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen, denn zwei Herzen schlagen in meiner Brust: für unsere Bewohner und für deren Sicherheit.“ Eine Lockerung wünsche sie sich sehr, „aber aus der Besucherschaft und von unserem Seniorenbeirat kommt der Wunsch, nicht schon am Muttertag, sondern erst nächste Woche an einigen Tagen zu öffnen“, erklärt Bals.

Die Leiterin weiter: „Natürlich stellen wir auch am Sonntag etwas auf die Beine. Ein Drehorgelspieler kommt zu uns, im Garten steht ein Pavillon und die Bewohner erhalten Röschen. Wir werden die Hygieneregeln streng einhalten.“

Besuch im Andachtsraum des Hauses

In Hünxe hat sich das Malteserstift St. Barbara gut vorbereitet: Es sei absehbar gewesen, dass das Land bald eine Lockerung des Betretungsverbots in Pflegeeinrichtungen aussprechen werde. „Um unsere Bewohnerinnen und Bewohner zu schützen und mögliche Infektionsketten von außen zu unterbrechen, halten wir strikte hygienische Maßnahmen ein“, sagt Malteser-Sprecherin Olga Jabs.

Angehörige können die Bewohner des Stifts vom 10. Mai an im Andachtsraum des Hauses besuchen – nach vorheriger Terminabsprache, nach Händedesinfektion und mit Mundschutz. „Der Andachtsraum befindet sich nahe des Eingangs, sodass die Besucher in der Pflegeeinrichtung nur einen kurzen Weg zurücklegen müssen“, so Jabs. Ein Mitarbeiter begleite die Senioren durch einen zweiten Zugang in den Raum, so dass sie einen anderen Weg nutzen als die Besucher.

Das Hewag-Seniorenstift Hünxe ist noch dabei, die Besuchsmöglichkeiten zu organisieren und möchte nicht mitteilen, welche Wege es dabei gehen wird: „Unser Pandemie-Team befindet sich noch in der Entscheidung. Wir werden dann die Angehörigen benachrichtigen“, heißt es auf Anfrage.