Voerde. In Zeiten der Corona-Krise wird es bei warmem Wetter in den Rheindörfern noch voller als sonst. Es gibt Probleme mit Falschparkern und Müll.

Kühe grasen friedlich am Deich in Mehrum, die Sonne glitzert auf dem Rhein, vereinzelt spazieren oder radeln Leute über den Weg, der über den Deich führt. „Heute ist es ziemlich entspannt und ruhig“, kommentiert Sven Rissel, Kassierer der Bürgerinteressengemeinschaft Rheindörfer Götterswickerhamm, Löhnen und Mehrum das idyllische Bild am Samstagnachmittag – und er weiß als Anwohner, wovon er spricht.

In der letzten Zeit sei der Deich bei dem schönen Wetter brechend voll gewesen. Die Anwohner seien schon auf Schleichwege zwischen den Feldern ausgewichen, denn „auf dem Deich war die Hölle los“, berichtet Sven Rissel von warmen Tagen in Zeiten der Corona-Krise. Er halte sich lieber im Garten auf oder fährt zum Fahrradfahren und Spazierengehen woanders hin – obwohl er das Naturparadies vor der Haustür hat.

Dass sich an diesem Tag ein anderes Bild bietet, führt Rissel darauf zurück, dass es vermutlich zu kühl und zu lange bedeckt gewesen sei. „Es hat erst spät aufgeklart.“ Zwar hielten sich bei schönem und warmem Wetter 95 Prozent der Leute daran, nur zu zweit unterwegs zu sein und Abstand zu den Mitmenschen zu halten, vereinzelt seien aber auch Kleingruppen darunter gewesen.

Stadt verteilte Knöllchen

Beim Parken und der Müllentsorgung zeigten sich die Menschen allerdings weniger rücksichtsvoll. Die Autos hätten dreißig bis vierzig Meter entlang der schmalen Straße geparkt und zum Teil bis in den Acker hinein. „Sollte es mal brennen, hätten wir von der Feuerwehr aus schlechte Karten“, kommentierte Sven Rissel diese Situation. Am vergangenen Samstag sei aber das Ordnungsamt vor Ort gewesen und habe Knöllchen verteilt.

Die Bänke an der Rheinpromenade in Götterswickerhamm waren am Samstagnachmittag begehrt.
Die Bänke an der Rheinpromenade in Götterswickerhamm waren am Samstagnachmittag begehrt. © FUNKE Foto Services | Gerd Hermann

Der Müll, der am Fuße des Deiches zurückbleibt, ist das zweite Problem – den entsorgen zum Teil die Anwohner selbst, zum Teil die Stadt. Die müsse mehr kontrollieren, findet Sven Rissel, aber er ist sich bewusst, dass das Personal knapp sei: „Die Stadt tut, was sie kann.“ Seine Bitte daher an alle, die einen Ausflug an den Rhein machen möchten: Den Müll mitnehmen und nicht an dem kleinen Abfallbehälter, der kaum mehr als Hundekotbeutel und kleinen Müll fasst, liegen lassen. Außerdem stehe ein paar Meter weiter ein Parkplatz zur Verfügung, der von der Schloßstraße aus gut zu erreichen sei.

Anwohner bitten um mehr Rücksicht

Das Müllproblem betreffe aber nicht nur Mehrum, sondern ziehe sich durch bis nach Götterswickerhamm, erzählt Sven Rissel. Vor ein paar Tagen ist er den Treidelpfad entlang gejoggt und hat auch hier Müll liegen sehen – „obwohl die Stadt hier alle zwei Tage aufräumt.“ Daher würde Sven Rissel sich wünschen, dass „die Leute Rücksicht nehmen und ihren Müll wieder mitnehmen.“

Götterswickerhamm ist „wie Urlaub“

Zumindest in Sachen Abstand halten nahmen die Menschen am Rhein auch in Götterswickerhamm am Samstag Rücksicht. Zwar sah es am Fuße der Treppe, die hinunter zum Gehweg führt, auf den ersten Blick voll aus, doch dies lag nur an der Perspektive. Zwar tummelten sich einige Leute auf der Wiese und jede Bank war besetzt – aber auf den zweiten Blick sah man: Alle hielten den nötigen Abstand zueinander.

So wie Else Woweries und Helga Pluskwik, die am Samstag das schöne Wetter und die frische Luft genossen. Die beiden Nachbarinnen aus Walsum „passen aufeinander auf“, wie sie sagen – auch in Corona-Zeiten. Jede von ihnen sitzt an einem Ende der Bank, die sie ergattert haben, denn durch das Abstandhalten seien die Bänke nun schneller besetzt als sonst. Der eine oder andere Rheinbesucher hat vielleicht auch deshalb einen eigenen Klappstuhl dabei. Else Woweries und Helga Pluskwik kommen jedenfalls gerne her: „Es ist schön hier, für uns ist das Urlaub.“Hier gibt es mehr Artikel aus Dinslaken, Hünxe und Voerde