Dinslaken. Am 30. April wollte die Lichtburg ein Autokino an der Trabrennbahn starten. Die neuen Auflagen des Landes verhindern das. Das ist der Grund.

„Heute keine Vorstellungen mehr.“ Dieser Hinweis steht seit Wochen auf der Homepage der Lichtburg Dinslaken. Das Dinslakener Kino ist seit fünf Wochen, seit dem 15. März, wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Aber die Betreiberinnen Heike und Heidrun Griesser wollten Abhilfe schaffen: Am 30. April sollte ein Autokino an der Trabrennbahn an den Start gehen. Nun verhindern die neuen Corona-Vorgaben des Landes das Vorhaben.

Sponsoren waren schon gefunden

Schon eine Woche nach der Schließung stand das Grundgerüst für das Konzept: Das Autokino sollte im Rondell der Trabrennbahn entstehen. Die Einfahrt wäre - wie bei der Martinikirmes - über die Heinrich-Nottebaum-Straße erfolgt, die Ausfahrt hinter der geplanten Leinwand her über den Parkplatz. Zweimal am Tag sollte es Vorführungen geben, deswegen sollte auch eine lichtstarke LED-Leinwand gemietet werden. Der Ton sollte per UKW über die Autoradios übertragen werden. Eine Leinwandgröße von etwa zehn Metern hätte für etwa 150 bis 200 Autos gereicht, schätzt Heike Griesser. Auch der kontaktlose Verkauf von Tickets, Popcorn und Nachos wäre gewährleistet gewesen.

Die Kosten allein für die Leinwand hätten bei über 70.000 Euro gelegen, hinzu wären Kosten für Ordner gekommen. Sponsoren waren laut Heike Griesser schon gefunden: Unter anderem wollten die Stadtwerke, die Niederrheinische Sparkasse, die Wohnbau und mehrere Geschäfte aus Dinslaken das Projekt unterstützen. Die Nispa hat ihren Kunden die gute Nachricht schon im Newsletter am Freitag verkündet. Dann veröffentlichte das Land die neuen Corona-Auflagen.

Das sagt die neue Verordnung

Die neue „Verordnung zur Änderung von Rechtsverordnungen zum Schutz vor dem Coronavirus SARS-CoV-2“ wurde am Freitag, 17. April, herausgegeben und wurde am Montag, 20. April, gültig. Darin enthalten sind auch Auflagen für den Betrieb von Autokinos. Danach müssen die Betreiber sicherstellen, dass „die Besucher bei geschlossenen Fenstern, Sonnendächern, Verdecken in ihren Autos verbleiben.“ Bei Verstößen droht dem Betreiber eine Geldbuße von bis zu 25.000 Euro.

Weitere Auflagen: Der Ticketverkauf muss kontaktlos erfolgen. Außerdem gelten für die Nutzung von Sanitärräumen die Hygieneauflagen des Einzelhandels: Es muss geeignete Vorkehrungen zur Hygiene geben, der Zutritt muss gesteuert sein, Warteschlangen müssen vermieden und ein Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen Personen gewährleistet werden. Für die Autoinsassen gelten die üblichen Regeln für Versammlungen: Verwandte in gerader Linie, Geschwister, Ehegatten, Lebenspartner, in häuslicher Gemeinschaft lebende Personen, Begleitung minderjähriger und unterstützungsbedürftiger Personen.

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Kritik an Vorgaben

Die Lichtburg-Betreiberinnen hätten zwar für den Sicherheitsabstand zwischen den Autos sorgen können - „aber wir können nicht ständig während der Vorstellung durch die Autoreihen rennen und den Leuten sagen, sie sollen die Fenster schließen“, so Heike Griesser. Das störe die Kunden - und sei auch nicht zu bewerkstelligen. Sie kritisiert die Auflagen des Landes: Die Fahrzeuge im Autokino stünden ohnehin zwei Meter voneinander entfernt. Und im Straßenverkehr, etwa an Ampeln, müssten Autofahrer auch nicht die Fenster schließen. Bei den aktuellen Temperaturen könnte es zudem im Auto bei geschlossenen Fenstern nicht nur für Kinder zu warm werden.

Das sagt die Stadt Dinslaken

Die Umsetzung der Verordnung liegt in den Händen der Stadt Dinslaken. Laut Verordnung handelt ordnungswidrig, wer „vorsätzlich oder fahrlässig … ein Autokino betreibt, ohne die aufgeführten Schutzmaßnahmen sicherzustellen“. Ist es dann nach Auffassung des Ordnungsamtes bereits fahrlässig, wenn nicht ununterbrochen jedes Auto kontrolliert und jedes Scheibenöffnen verhindert wird oder genügt es, die Besucher auf die Vorgaben hinzuweisen und nach Möglichkeit zu kontrollieren?

Die Stadt Dinslaken sieht an der Stelle „keinen Handlungsspielraum“, so Stadtsprecher Marcel Sturm: „VeranstalterInnen sind für die Umsetzung der Maßnahmen in vollem Umfang verantwortlich, so wie zum Beispiel auch GeschäftsinhaberInnen dafür verantwortlich sind, dass in ihren Läden die Vorgaben des Landes umgesetzt sind.“

Kosten laufen weiter

Ebenso wie bei anderen Unternehmen laufen auch bei der Lichtburg die Kosten während der Coronaschließung weiter. Selbst, wenn das Autokino nur mäßig angenommen worden wäre, wäre die Lichtburg vielleicht mit einer schwarzen Null herausgekommen - und das sei schon ein Erfolg, so die Betreiberinnen.

Während der kinofreien Zeit bietet das Kino an den Wochenenden sein beliebtes Popcorn zum Verkauf an. Der Abholservice steht von Freitag bis Sonntag in der Zeit von 14 bis 19 Uhr bereit. Die Bestellungen können auf der Homepage oder vor Ort aufgegeben werden. Die Preisliste: normale Tüte 2,50 Euro, mittlere Tüte 3,50 Euro, große Tüte 4,50 Euro, Eimer 5,50 Euro.