Dinslaken. Tradition auf dem Vahnenbruck-Hof bleibt, doch Corona-Krise zwingt auch die Familie über Ostern zu Einschränkungen. Verkauf hinter PVC-Vorhang.

Auf dem Vahnenbruck-Hof im Herzen der Stadt steht der über 140 Jahre Kastanienbaum in voller Blüte, auch viele Rauchschwalben künden den Frühling an. Auf der großen Wiese tummeln sich ein paar Texelschafe mit ihren Lämmern – immer ein Blickfang für Besucher des Hofladens in diesen Tagen. Insgesamt 13 Osterlämmer wurden dieses Jahr geboren, „fünf Schafe haben das erste Mal gelammt, auch zwei Zwillingspaare waren dabei“, erzählen Stadtbauer Heinrich Vahnenbruck und sein ältester Sohn Johannes. „Wir mussten diese mit der Flasche aufziehen, weil sie nicht angenommen wurden. „Wir freuen uns immer, wenn neues Leben entstanden ist.“

Den Vahnenbruck-Hof gibt es seit 1877

Frühling mit Osterlämmern ist eine Tradition auf dem Hof seit 1877, ansonsten fällt Ostern auch bei der Großfamilie Vahnenbruck in diesem Jahr etwas anders aus. Während Oma Gisela mit Heinrich und Jutta im Haus wohnt, Sohn Johannes mit Julia und Töchterchen Emma (3) in direkter Nähe (auch Sohn Matthias wohnt in Dinslaken), lebt Tochter Katharina mit Familie in Köln – in Stuttgart, Würzburg und Salzburg gibt es noch Verwandtschaft. „Alle Familien bleiben in den eigenen vier Wänden“, natürlich werde telefoniert oder es gebe Videokontakt, „aber das Enkelchen Benjamin in Köln nicht zu sehen, fällt schwer“, sagt der Stadtbauer. „Ostern verbringen wir nur mit der Kernfamilie.“ Die Vahnenbrucks erinnern an die großen Familienfeste mit Osterfeuer auf dem Hof.

Das Geschäft ist schwieriger geworden

Heinrich zitiert in diesen Zeiten gern Martin Luther: „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“ Optimistisch und motiviert blickt er nach vorn. Die Früh- und Herbstkartoffeln seien gepflanzt („wer ernten will, muss erst mal aussäen“), natürlich sei das Geschäft durch die Auflagen, auch im Hofladen, schwieriger geworden. Möglichst wenig Kundenkontakt, dabei schätzten alle die regionale Grundversorgung mit Kartoffeln, Eiern, Obst, Gemüse und Milch.

Jutta Vahnenbruck steht hinter dem Verkaufstresen im Hofladen. Als Infektionsschutz gibt es einen Kunststoffvorhang.
Jutta Vahnenbruck steht hinter dem Verkaufstresen im Hofladen. Als Infektionsschutz gibt es einen Kunststoffvorhang. © FUNKE Foto Services | Gerd Hermann

Nur eine Person dürfe in den Laden. Zum Schutz haben Heinrich und Johannes am Verkaufstresen einen Vorhang aus PVC installiert. Hier versorgt Jutta Vahnenbruck die Kunden in diesen Tagen vor allem mit bunten Eiern. Bei Kartoffeln habe es schon Hamsterkäufe gegeben („die Leute essen mehr zuhause“), weiß Heinrich Vahnenbruck.

Hofladen heute bis 14 Uhr geöffnet

Am heutigen Karsamstag hat der Hofladen bis 14 Uhr geöffnet, „für Nachzügler, für die Ostern plötzlich vom Himmel fällt.“