Dinslaken. Auch im Dinslakener Krankenhaus werden Corona-Patienten behandelt. Der Betrieb läuft weitestgehend, nur vereinzelt werden Operationen verschoben.

Es herrscht eine gespenstische Atmosphäre im St. Vinzenz-Hospital in Dinslaken – es ist ruhig, keine Besucher auf den Krankenhausfluren, Security im Eingangsbereich, ein Zelt im Foyer, eine Art Eingangsschleuse, eingerichtet, um die Patienten filtern zu können. Matthias Ruß, Pressesprecher des katholischen Krankenhauses, beschreibt anschaulich seine Eindrücke: „Es herrscht eine angespannte Stimmung, Du wartest auf etwas, was kommen kann oder auch nicht. Niemand weiß ja, wie sich die Corona-Krise weiter entwickelt. Steigen die Patientenzahlen, bleiben sie in Dinslaken stabil, gibt es einen leichten oder schweren Verlauf.“ Das Warten auf das Ungewisse.

Natürlich habe das Krankenhaus inzwischen auch Corona-Patienten aufgenommen, „darauf waren und sind wir vorbereitet“, so Ruß. Ein Isolierungsbereich auf der Station 1 wurde für die Patienten mit dem Covid-19-Virus eingerichtet, auch der Intensivbereich des Hauses ist in zwei Bereiche geteilt. Patienten mit Verdachtsmomenten sind ebenfalls gesondert untergebracht, so dass sich mit den „normalen“ Patienten keinerlei Berührungspunkte ergeben. Auch die Zentrale Notaufnahme (ZNA) ist weiterhin ganz normal geöffnet. „Notfallpatienten können wie immer zu uns kommen“, betont Ruß.

Krankenhaussprecher: Niemand muss Angst haben, nicht versorgt zu werden

Inzwischen habe es wohl schon Anrufe im Krankenhaus gegeben, ob man denn noch kommen dürfe. „Es wird natürlich jeder Notfallpatient behandelt, ob mit Oberschenkelhalsbruch, mit Verdacht auf Herzinfarkt oder Schlaganfall oder einem anderen Notfall, das ist doch selbstverständlich“, so der Pressesprecher. Niemand müsse Angst haben, nicht versorgt zu werden.

Auch Operationen und Behandlungen würden nach wie vor durchgeführt. „Wir können schlecht Geburtstermine auf den Herbst verschieben“, so Ruß. Übrigens, im St. Vinzenz-Krankenhaus dürfen die werdenden Väter immer noch bei der Geburt ihres Kindes anwesend sein. „Andere Häuser machen es nicht, wir haben uns entschlossen, so viel Normalität wie möglich beizubehalten.“ Verschoben werden lediglich Eingriffe, die nicht lebensnotwendig sind, die die Gesundheit des Patienten nicht nachhaltig und kurzfristig negativ beeinflussen. „Aber auch hier entscheiden Arzt und Patient je nach Ausgangslage der Krankheit.“ Liegt eine Dringlichkeit vor, wird operiert.

Hygienevorschriften haben sich durch das Virus weiter verschärft

„Wir haben Glück, noch nicht viele Corona-Patienten zu behandeln, anders als in Bergamo, anders als im Elsass“, erklärt Ruß. Natürlich halte man Intensivbetten bereit, denn laut Experten sei der Höhepunkt der Pandemie ja noch nicht erreicht. „Doch wir sind vorbereitet.“ Eine entspannte Situation also? Matthias Ruß verneint: „Entspannt würde ich so nicht sagen. Wir arbeiten eher mit angezogener Handbremse. Außerdem schulen wir derzeit pausenlos unsere Mitarbeiter, bereiten sie auf den Fall der Fälle vor.“

Zwar würden beispielsweise die Hygienevorschriften schon allein wegen des Krankenhauskeimes sehr hoch angesetzt, durch die Corona-Krise hätten sie sich noch einmal verschärft, auch im Umgang mit der eigenen Sicherheit. Ruß weist noch einmal eindrücklich darauf hin, sich mit Corona-Symptomen an den eigenen Hausarzt zu wenden, sollte aber akute Atemnot bestehen, bitte dann auch die 112 wählen. Aber auch Nicht-Corona-Patienten, die notfallmäßig behandelt werden müssen, sollen nicht zögern, das Krankenhaus aufzusuchen. Niemand müsse auf eine Behandlung verzichten.