Dinslaken. Das mobile Corona-Abstrichzentrum an der Dinslakener Trabrennbahn hat nun seine Arbeit aufgenommen. So funktioniert es, so war der Start.

Viele Patienten kurven schon am Donnerstagmorgen rund um das Trabrennbahngelände. Auf der Suche nach dem zentralen Corona-Abstrichzentrum bitten einige auch in der Zentrale des DRK an der Heinrich-Nottebaum-Straße um einen Test. Das Abstrichzentrum, das die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein und das DRK organisiert haben – eines von zweien im Kreis Wesel – sollte erst mittags an den Start gehen.

Dinslaken: Andrang beim Abstrichzentrum ist groß

Vormittags baut das DRK das Zelt auf, in dem die Mediziner arbeiten. Zunächst war angedacht, das Zentrum hinter den Tribünenhallen der Trabrennbahn aufzubauen, berichtet Gottfried Bison, Vorsitzender des Trabrennvereins. Dort, so die Befürchtung, könnte aber der Platz nicht reichen – eine Ahnung, die sich schon gegen 13.30 Uhr, etwa eine halbe Stunde vor dem Start des Zentrums bestätigt: Die ersten Patienten, ein Ehepaar, steht an dem Zelt, das am Paddock aufgebaut wurde.

Nur wenig später reicht die Schlange der wartenden Autos bis an die Heinrich-Nottebaum-Straße. Die Autokennzeichen kommen teils auch aus anderem Kommunen, ein Patient kommt sogar aus Emmerich. Das Abstrichzentrum im Kreis Kleve soll überlastet sein.

Die Sonne scheint, aus vielen der offenen Autofenster ist Husten zu hören. Eine Mitarbeiterin des städtischen Fachdienstes Ordnung achtet darauf, dass die Autos den gebotenen Abstand einhalten.

Zufahrt wie bei der Kirmes eingerichtet

Im Optimalfall fahren die Betroffenen – wie bei der Martinikirmes über den Eingang Heinrich-Nottebaum-Straße – mit dem Auto vor. Sie können an dem Zelt anhalten und müssen gar nicht aussteigen. Die Probe wird durch das Autofenster genommen. Auf der anderen Seite wurde aber auch eine Absperrung für das Durchführen von Abstrichen bei Fußgängern eingerichtet.

Der Andrang zum Start des Abstrichzentrums an der Trabrennbahn Dinslaken war groß.
Der Andrang zum Start des Abstrichzentrums an der Trabrennbahn Dinslaken war groß. © FUNKE Foto Services | Markus Weissenfels

Arzt aus Dinslaken führt die Tests durch

Dr. Michael Weyer, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein und Allgemeinmediziner in Dinslaken, nimmt die Proben am ersten Tag und wird dabei von einer Mitarbeiterin und einer Kollegin unterstützt. Oft muss er sich dabei tief ins Innere des Autos beugen, oft wird er angehustet.

Ob er sich nicht vor Ansteckung fürchtet? „Ich trage ja Schutzkleidung“, sagt er – und dem Infektionsrisiko sei er in noch größerem Maß in seiner Praxis sowie in der Notdienstpraxis im Vinzenz-Hospital ausgesetzt. In der Notdienstpraxis habe jüngst ein Corona-Patient einen Arzt und zwei Mitarbeiterinnen außer Gefecht gesetzt. Der Mann war krank und kam gerade aus Südtirol zurück – „das hat er aber nicht gesagt“, berichtet Dr. Michael Weyer. Die Kollegen stünden nun unter Quarantäne.

Seine Arztpraxis versuche derzeit, Termine abzusagen, die nicht dringend notwendig seien. Das Abstrichzentrum sei schon aus Gründen der Materialkapazitäten ein Gewinn. In der Praxis müsse der Arzt für jeden – über den Tag verteilten – Corona-Abstrich neue Schutzkleidung benutzen, beim Abstrichzentrum sei es möglich, eine ganze Reihe Proben mit nur einer Garnitur zu nehmen. Das Testmaterial sei knapp, auch die Glasröhrchen, in denen die Proben in Dinslaken aufbewahrt werden, seien andere als sonst – aber natürlich genau so geeignet.

Labor informiert die Patienten

Nach nur wenigen Patienten stockt die Arbeit. Eine Frau ist ohne Überweisung des Arztes vorgefahren. Die Sprechstundenhilfe habe sie geschickt. Weyer schüttelt den Kopf. „Wir haben die Ärzte mehrmals informiert“, seufzt er. Für einen Abstrich ist eine Überweisung und möglichst auch eine Laborbescheinigung notwendig. Außerdem sollten die Patienten ihre Kontaktdaten mitbringen. „Wann bekomme ich das Ergebnis?“

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Diese Frage wird an dem Tag häufig gestellt. Die Proben werden in ein Labor nach Moers geschickt. „Je nachdem, wie überlastet dieses ist, dauert es zwischen ein paar Stunden bis zu ein paar Tagen, bis das Ergebnis da ist,“ sagt der Arzt. Bei einem positiven Testergebnis rufe das Labor die Betreffenden an. „Also vielleicht erst nächste Woche?“ fragt eine Frau entsetzt. Dr. Weyer bestätigt bedauernd – und der nächste Patient fährt vor.

>>Das Wichtigste in Kürze

Das Abstrichzentrum steht am Paddock der Trabrennbahn Dinslaken. Die Zufahrt ist über die Heinrich-Nottebaum-Straße eingerichtet - wie bei der Martinikirmes. Die Ausfahrt ist auf der anderen Seite. Das Zentrum ist werktags vorerst von 14 bis 18 Uhr geöffnet.

Es werden nur Patienten getestet, die eine Überweisung und möglichst eine Laborbescheinigung dabei haben. Bei Coronaverdacht ist also in jedem Fall zuerst der Hausarzt telefonisch zu kontaktieren.