Hünxe. Über drei Viertel der Gebäude in der Gemeinde Hünxe sind vor 1990 entstanden. Für diese Altersklasse besteht ein erhöhter Modernisierungsbedarf.

In Hünxe befinden sich laut Landesbetrieb IT.NRW 6.140 Wohneinheiten (Stichtag: 1. Januar 2018). Hiervon liegen 231 Wohneinheiten nicht in einem Wohngebäude, sondern sind dem Nicht-Wohnbau zuzuschreiben (zum Beispiel Betriebsleiterwohnungen). Die übrigen 5.909 Wohneinheiten teilen sich auf 3.836 Wohngebäude auf. Hieraus resultiert eine durchschnittliche Anzahl von Wohneinheiten in Wohngebäuden von 1,54. Zum Vergleich: in Nordrhein-Westfalen liegt der Wert mit 3,24 deutlich höher.

Baualtersklassen: Bei Betrachtung der Baualtersklassen der Wohngebäude innerhalb der Gemeinde Hünxe zeigt sich, dass über drei Viertel der Gebäude vor 1990 entstanden sind. Für diese Altersklasse besteht in den nächsten Jahren ein erhöhter Modernisierungsbedarf, da diese Wohnungsbestände häufig in den Bereichen Barrierefreiheit, Wohnflächenzuschnitt und Energieeffizienz nicht mehr den aktuellen Anforderungen gerecht werden. 12,5 Prozent der Gebäude sind zwischen 1991 und 2000 erbaut worden; 11,1 Prozent – und somit etwa jedes zehnte Wohngebäude – sind nach der Jahrtausendwende entstanden.

Zeilenbauten am Schillerweg

Ein Blick in die Baustruktur lässt auf eine erhöhte Bautätigkeit im Bereich der Geschosswohnungsbauten schließen, wie sie in den 1960er und 1970er Jahren vielerorts erfolgt ist. Beispiele innerhalb der Gemeinde sind zum Beispiel die Zeilenbauten im Bereich des Schillerwegs in Bruckhausen oder die ähnlichen Gebäudestrukturen im Bereich Hünxer Feld in Hünxe.

Wohngebäude nach Anzahl der Wohnungen: Der aufgrund der Gemeindegröße zu vermutende hohe Anteil an Einfamilienhäusern kann mit Hilfe der Daten des IT.NRW bestätigt werden. 91,6 Prozent aller Wohngebäude besitzen eine oder zwei Wohneinheiten und sind somit dem Ein- und Zweifamilienhausbau zuzuschreiben. Die übrigen 8,4 Prozent der Wohngebäude verfügen über mehr als drei Wohnungen und gelten somit als Mehrfamilienhäuser.

Mehrfamilienhäuser im Ortskern

Mehrfamilienhausstrukturen lassen sich auch an anderen Stellen des Gemeindegebietes finden, wie zum Beispiel in Drevenack entlang der Buchenstraße oder in der Hünxer Ortsmitte.

Im Vergleich zum Land NRW und dem Kreis Wesel zeichnet sich Hünxe durch einen deutlich höheren Anteil an Ein- und Zweifamilienhäusern aus, während der Anteil an Mehrfamilienhäusern deutlich geringer und im Vergleich zum Kreisdurchschnitt nur etwa halb so hoch ausfällt.

Eigentumsverhältnisse und Leerstände: Aufgrund des hohen Anteils an Einfamilienhäusern liegt der Prozentsatz des selbst genutzten Eigentums mit 62,7 Prozent erwartungsgemäß über dem Landesdurchschnitt von 40,4 Prozent. 35,2 Prozent des Wohnungsbestandes in Hünxe sind vermietet (Nordrhein-Westfalen: 55,8 Prozent), ein untergeordneter Anteil von 0,2 Prozent dient als Ferien- oder Freizeitwohnung.

Ein Ortseingangsschild: Hünxe ist ein Zuzugsort.
Ein Ortseingangsschild: Hünxe ist ein Zuzugsort. © FFS | Heiko Kempken

Strukturelle Leerstände im Wohnungsbau konnten von Seiten der Gemeindeverwaltung in den letzten Jahren auch nicht festgestellt werden. 5,5 Prozent der Wohneinheiten im Mietwohnungsbau entfallen auf den geförderten Wohnungsbau (Sozialwohnungen). Dieser Wert fällt sowohl im Vergleich zum Land (9,4 Prozent) als auch zu Kommunen in Nordrhein-Westfalen mit vergleichbarer Größe (9,8 Prozent) deutlich geringer aus.

Hinsichtlich der Eigentumsverhältnisse im Mietwohnungsbestand liegen fast rund zwei Drittel der Wohnungen im privaten Besitz. Ein weiteres Fünftel befindet sich in der Hand von Wohnungseigentümergemeinschaften.

Wohnungsmarkt: Im Bestand liegen laut NRW.Bank (7/2018) die mittlere Nettokaltmieten bei einer Wiedervermietung in Hünxe bei durchschnittlich 6,00 bis 6,50 Euro pro Quadratmeter. Somit liegt Hünxe bei ähnlichen mittleren Nettokaltmieten wie die Nachbarstädte Dinslaken und Bottrop, ebenso wie die Oberzentren im Ruhrgebiet.

In Bezug auf die Entwicklung der Bodenrichtwerte für unbebaute Wohnbaufläche befindet sich Hünxe im Vergleich zu den übrigen Städten und Gemeinden im Kreis Wesel im Mittelfeld. 2017 lag der gebietstypische Wert (Ein-/Zweifamilienhausgebiet) in mittlerer Lage bei 160 Euro pro Quadratmeter, während in guter Lage bis zu 210 Euro pro Quadratmeter angegeben werden.

Nord-Süd-Gefälle bei Preisen

Der Hauptort Hünxe weist mit Bodenrichtwerten von meist 210 Euro pro qm die höchsten Preise auf, gefolgt von Drevenack mit Werten von bis zu 200 Euro pro qm. Dort gibt es ein Nord-Süd-Gefälle, da im nördlichen Bereich von Peddenberg 160 Euro pro qm angegeben werden. Für Bruckhausen wird Flächendeckend ein Bodenrichtwert von 180 Euro pro qm ausgewiesen. Im Vergleich zu 2010 sind die Bodenpreise 2018 um 2,8 Prozent gestiegen. Dieser Wert ist im Vergleich zum Kreis Wesel (7,0 Prozent) gering.

Baufertigstellungen: Die Übersicht über die Baufertigstellungen in der Gemeinde Hünxe seit 2000 zeigt, dass seit 2013 pro Jahr nur eine vergleichsweise geringe Anzahl an Wohneinheiten fertig gestellt wurden. Grund hierfür ist insbesondere die fehlende Bautätigkeit im Mehrfamilienhausbau. Zwischen 2013 und 2018 sind in Hünxe gerade einmal drei Wohneinheiten im Mehrfamilienhausbau entstanden. Zuvor schwankte der Wert stark und erreichte in 2005 einen Spitzenwert von 53 Wohneinheiten im Mehrfamilienhausbau.

Auch im Ein- und Zweifamilienhausbau wurde in diesem Jahr der Höchstwert von 62 Wohneinheiten erreicht, sodass insgesamt 125 Wohneinheiten in 2005 fertig gestellt wurden. Zum Vergleich: Seit 2013 sind hier insgesamt 84 Wohneinheiten entstanden.