Dinslaken. Die Anlieferung zur Halde Lohberg Nord Erweiterung belastet die Hünxer Straße. RAG und Stadt haben nach Gesprächen noch keine Lösung gefunden.

Immer wenn in den vergangenen Monaten über die Situation in Lohberg gesprochen wurde, war auch der Verkehr auf der Hünxer Straße ein Thema. Vor allem die zahlreichen Laster sind vielen ein Dorn im Auge. Viele dieser Fahrzeuge steuern die Halde Lohberg Nord Erweiterung an. Nachgefragt wurde, was sich auf den Lastern befindet – mancher vermutet, es handelt sich um Müll – und wie lange die Laster noch die Halde ansteuern werden? Und aktuell ärgern sich viele über den Dreck, den die Laster auf der Fahrbahn, auf den Geh- und Radwegen zurücklassen. Die NRZ fragte bei der RAG nach.

Seit 2016 wird Material angeliefert

Wie ein Sprecher der RAG mitteilte, haben die Anlieferungen per Lkw mit den Maßnahmen zur Endgestaltung der Halde im Rahmen des Abschlussbetriebsplanverfahrens zu tun. Das sei für die Entlassung der Halde aus der sogenannten Bergaufsicht notwendig. Das Material werde im Wesentlichen von der Emschergenossenschaft angeliefert und stamme aus dem Umbau des Emschersystems. Bis maximal 2023 ist eine Anlieferung von fünf Millionen Tonnen geplant. Insgesamt werden für die Endgestaltung 7,4 Millionen Tonnen benötigt. Laster werden bis 2028/30 die Halde ansteuern. Seit April 2016 sind 1,64 Millionen Tonnen angeliefert worden. In den letzten Monaten, so der RAG-Sprecher, seien durch steigende Bautätigkeiten beim Emscherumbau Lieferspitzen mit bis 300 Lkw-Lieferungen pro Tag entstanden.

Und alle fahren über die Hünxer Straße. Das Problem mit den Lastern ist auch der Verwaltung bekannt. Und so fanden in den letzten Monaten schon mehrere Gespräche zwischen RAG, Stadt und Kreis statt. Dabei seien verschiedene Alternativen für die Transportrouten von der Autobahn zur Halde seitens der RAG vorgeschlagen und als Grobplanung vorgelegt worden.

Diskutiert wurden verschiedene Varianten – vom Kreisel der Ober-Lohberg-Allee über die Trasse der geplanten Nordtangente bis zur Zufahrt zur Halde (Bergetransportstraße) sowie von der Ober-Lohberg-Allee (Abzweig vor dem Kreisel) über die Haldenfläche der Halde Lohberg Nord auf dem kürzesten Weg zur Spitzkehre der Bergetransportstraße.

Aus verschiedenen Gründen seien diese Vorschläge jedoch bisher für die Stadt Dinslaken und den Kreis Wesel inakzeptabel, erklärte der RAG-Sprecher. Die Stadt Dinslaken prüfe derzeit erneut die von der RAG vorgelegten Alternativen. Mit der Route, die vor dem Kreisverkehr abzweigt, könnte aus Sicht der RAG die Hünxer Straße im Wesentlichen vom Anlieferverkehr für die Haldenendgestaltung befreit werden. Hierfür ist allerdings eine etwa einjährige Planungs- und Bauzeit zu berücksichtigen.

Emscher-Material reicht nicht aus

Über die Bodenmassen aus dem Emscherumbau hinaus sei weiteres Material vergleichbarer Qualität aus anderen Baumaßnahmen der Region erforderlich, da die Lieferungen durch die Emschergenossenschaft nach derzeitiger Planung nicht die insgesamt erforderliche Kontur zur Endgestaltung der Bergehalde füllen können. Die zusätzlich erforderlichen Bodenmassen sollen gegen Ende des genannten Zeitraums angeliefert werden.

Insgesamt ist der Zeitbedarf für die Endgestaltung der Halde Lohberg Nord Erweiterung von den Liefermengen beziehungsweise der Lieferfrequenz abhängig. Generell verkürzen höhere Liefermengen, höhere Lieferfrequenzen die Bauzeit und ermöglichen einen früheren Abschluss der Endgestaltung.

Die Annahme des Materials für die Gestaltung der Halde erfolgt nach Auskunft der RAG montags bis freitags in der Zeit von 7 bis 16.30 Uhr. Generell bestehe weiterhin auch eine Option zur Anlieferung samstags in der Zeit von 7 bis 14 Uhr. Die Laster sind auch zirka 30 Minuten vor und nach diesen Zeiträumen zur An- und Abfahrt auf der Strecke unterwegs.

Die Option für Anlieferungen an Samstagen soll in Anbetracht der umfangreichen Bautätigkeiten des Lieferanten Emschergenossenschaft aktuell für die nächsten Wochen in Anspruch genommen und vorbereitet werden.

Die Transporte und deren Organisation liegen im Verantwortungsbereich des Lieferanten Emschergenossenschaft. Die aktuellen Transportrouten sind durch die derzeit vorhandenen Straßen und Wege limitiert beziehungsweise vorgegeben.

UBV: Stadt soll prüfen, ob eine Reinigungsanlage vorgeschrieben ist

Die UBV-Fraktion greift das Thema auf und hat einen Antrag eingereicht, der möglichst schnell von den zuständigen Gremien beraten werden soll.

Der Schwerlastverkehr führe in Lohberg zu einer erheblichen Belastung der Anwohner in Bezug auf Feinstaub und CO2-Ausstoß. Auch sei die Hünxer Straße zurzeit erheblich verschmutzt, wie es sonst nur auf Baustellen zu finden ist, da die Lkw den Schlamm von der Halde auf ihrem Weg zurück zur Autobahn verlieren. Die Fraktion fordert mit dem Antrag, dass von Seiten der Verwaltung geprüft werden soll, ob die Installation einer Reinigungsanlage für Lkw in diesem Fall vorgeschrieben ist.

Und wegen des zurzeit immer stärker werdenden Schwerlastverkehrs sollten auf der Hünxer Straße im Bereich Lohberg verstärkt Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt werden. Das sichere Überqueren der Straße sei selbst an den dafür vorgesehenen Stellen oft problematisch, da die Lkw-Fahrer sich nicht an das Tempolimit halten. Dieser Zustand ist aus Sicht der UBV-Ratsfraktion nicht mehr hinnehmbar.