Dinslaken/Kreis Wesel. Der Vorstand der Linken schlägt Sascha H. Wagner als Landratskandidaten vor. Kreisparteitag diskutiert auch über Zulassung von Doppelmandaten.

Die Linke im Kreis Wesel will beim Kreisparteitag am Donnerstag, 30. Januar, in Dinslaken ihren Landratskandidaten nominieren. Der Vorstand des Kreisverbandes hat den 39-jährigen Landesgeschäftsführer und Fraktions- und Kreisvorsitzenden Sascha H. Wagner aus Dinslaken vorgeschlagen. Bis zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keine weitere Kandidatur.

„Mit Sascha H. Wagner kann Die Linke einen glaubwürdigen Kandidaten ins Rennen schicken, der die soziale Frage in den Mittelpunkt des Wahlkampfes rücken wird“, so Pressesprecher Sidney Lewandowski.

Beruflicher Schwerpunkt in der Sozialarbeit

Der 39-Jährige, der in Essen geboren ist, hat nach dem Realschulabschluss eine Lehre als Weber gemacht. Als Zivildienstleistender hat Sasche H. Wagner in der Altenpflege gearbeitet, danach unter anderem in der Krankenpflege, Heilerziehungspflege und in einer Förderschule für behinderte Kinder. Nach einer Zwischenstation in der elektronischen Marketingdienstleistung ist Wagner beruflich erneut in den sozialen Bereich gewechselt und arbeitet seitdem in der Behindertenarbeit. „Durch die Ausübung dieser Berufe aber auch durch meine ehrenamtliche Tätigkeit als sachkundiger Bürger im Sozialausschuss der Stadt Dinslaken weiß ich um die Probleme im Pflegebereich und der Sozialarbeit“, so Wagner. Zu seinen Themenschwerpunkten will der potenzielle Landratskandidat sich erst beim Kreisparteitag äußern.

Wagner wohnt seit 2005 in Dinslaken und ist seit 2007 Mitglied der Linken, vorher war er seit 2005 Mitglied der PDS. Er war war Fraktionsassistent der Linksfraktion im Rat der Stadt Dinslaken. Seit 2010 ist er Geschäftsführer des Linken Kreisverbandes Wesel bestellt. Er hat für den Bundestagsabgeordneten Niema Movassat gearbeitet, war persönlicher Referent des Fraktionsvorsitzenden der Linken im Landtag, Wolfgang Zimmermann. 2012 wurde Wagner zum Landesgeschäftsführer der Linken gewählt und 2014 bestätigt. Zudem ist er Fraktionsvorsitzender der Linken im Kreistag.

Kreisparteitag beschließt Wahlkampfetats

Im Rahmen des Kreisparteitags beschließt die Linke auch den Finanzplan für das Jahr 2020. Der größte finanzielle Aspekt wird das Budget für die Kommunalwahl im September sein. Allein für die Kampagne im Kreis Wesel sind 54.000 Euro eingeplant.

„Mit diesem Kreisparteitag möchten wir das finanzielle Gerüst für den kreisweiten Wahlkampf aufstellen und uns öffentlich für die Landratswahl positionieren“, so Sidney Lewandowski. Inhaltlich will die Linke mit einem eigenständigen Profil punkten. Sie will Reichtum umverteilen und die Einrichtungen und Betriebe der Daseinsvorsorge wie Verkehr und Energieversorgung in öffentlicher Hand halten bzw. dorthin zurückführen. Bei den Kommunalwahlen setzt die Linke auf ein Umsteuern in der Wirtschafts-, Umwelt- und Verkehrspolitik, auf Demokratisierung und eine öffentliche Daseinsvorsorge, die Wiedergewinnung des öffentlichen Sektors für alle, die in den Städten und Gemeinden leben, so Pressesprecher Sidney Lewandowski.

Bei der Sitzung werden auch die Delegierten für den Landesparteitag und den Landesrat turnusmäßig neu gewählt.

Antrag: Doppelmandate erlauben

Ein Antrag des Kreisvorstands sieht zudem vor, künftig Doppelmandate auf kommunaler Ebene zuzulassen. 2009 hatte der Kreisverband eine Regelung beschlossen, die es Mandatsträgern verbot, mehrere kommunale Mandate gleichzeitig auszuüben. Parallele Mandate etwa in Stadtrat, Kreistag, LVR oder RVR waren damit nicht möglich. „Die Entwicklung der Partei bzw. des Kreisverbandes zeigt jedoch, dass eine solche Regelung nicht im gesunden Verhältnis zwischen aktiver Mitgliedschaft und den Anforderungen kommunaler Mandate übereinstimmt“, so der Kreisvorstand in dem Antrag. Eine Doppelmandatierung könne etwa in überregionalen Gremien auch vorteilhaft sein.