Voerde. Rolf Nißen stellt seinen Jahresrückblick 2019 in teils fantastischen Bildern zusammen. Seit 2006 gibt es die im Voerder Ortsteil beliebte Chronik.

Es gibt endlich wieder Neues aus…, nein, nicht Büttenwerder sondern Götterswickerhamm. Denn wo immer sich in dem kleinen Rheindorf zwischen Kilometer 800 und 801 gewöhnliche und ungewöhnliche Dinge ereignen ist Rolf Nißen nicht weit. Mit seiner Kamera hält er all diese Dinge für die Zukunft fest und verarbeitet sie Jahr für Jahr in einer Jahreschronik des Ortsteils.

„Damit hat er gleichzeitig eine wichtige heimatarchivarische Arbeit geleistet, so dass quasi auf ewig in die Zukunft hinein das erhalten bleibt, was wir gemeinsam in diesem Jahr erlebt haben“, schreibt Bürgermeister Dirk Haarmann im Vorwort der Chronik. Manches, so heißt es im Vorwort weiter, sei aktuell vielleicht nur eine kurze Schlagzeile in der Zeitung wert, bekäme vielleicht aber in der Zukunft eine andere, eine wichtige historische Bedeutung.

Alles dokumentiert, was im Dorf passiert

Seit 2000 dokumentiert der Hobbyfotograf Nißen alles, was in seinem Dorf passiert. Seit 2006 bringt er die kleine Jahreschronik in Bildern mit kleinen Kommentaren heraus und hat sich über die Jahre einen treuen Stamm von Kunden erarbeitet. Auch um das Vertrauen der Menschen in Götterswickerhamm musste Nißen kämpfen. „Wir sind ein schwieriges Völkchen“, sagt Nißen und schmunzelt. „Bei uns geht alles nicht so schnell und selbst bei mir dauerte es einige Zeit, bis man mich als Fotograf anerkannte.“ Heute aber rufen ihn die Götterswickerhammer sogar an, teilen ihm mit, wenn gerade etwas Besonderes im Gange ist. So war er als einer der ersten Fotografen bei der Schiffshavarie im Juni 2019 vor Ort, dokumentierte die Arbeit der Feuerwehr, immer so, dass er die Arbeiten nicht stört.

Der Blutmond, der am 21. Januar vergangenen Jahres deutlich sichtbar über Götterswickerhamm stand, wird dabei genauso abgelichtet wie ein kurzer Schneefall am 30. Januar oder der Abriss eines Hauses, das dem neuen Deich weichen musste. Ob Schützenfest oder Müllbeseitigung am Rhein, ob Schwertransport oder EU-Wahl alles kommt vor die Linse, wird im Bild festgehalten. Zwei einsame Kreuze auf einem Acker – was sie wohl bedeuten? Bauern demonstrierten im Oktober so gegen das Agrarpaket. Auch die jüngsten und ältesten Dorfbewohner werden abgelichtet und der „heißeste Tag in Götterswickerhamm“ festgehalten. Beweis – ein Thermometer im Gras zeigt die 42 Grad-Marke am 25. Juli.

Mondfinsternis von Ulrich Neßbach

Eine der vielleicht spektakulärsten Aufnahmen, wie Rolf Nißen selber sagt, stammt allerdings nicht von ihm. Sie wurde von Ulrich Neßbach fotografiert und zeigt die Mondfinsternis am 17. Juli, Mit im Bild - die Raumstation ISS. „Das hat Ulli gar nicht bemerkt, erst als er sich die Fotos anschaute, entdeckte er, dass dort am Mond noch etwas zu sehen war“, erzählt Nißen und lacht. „ich habe ihn gebeten, das Bild reinnehmen zu dürfen, es ist einfach zu toll.“ Auch Reiner Ehle stellte Fotos für die Chronik zur Verfügung – von der Dachrestauration der evangelischen Kirche. Darauf unter anderem zu sehen die Namen der Spenden auf den Dachpfannen, die die Restauration erst ermöglichten.

Eine wirklich erquickliche Reise durchs Jahr.

Die Jahreschronik 2019 Götterswickerhamm ist über Rolf Nißen für den Preis von 39,90 Euro erhältlich. Der Druck erfolgt auf Zuruf zum Selbstkostenpreis. Zu bestellen ist der Jahresrückblick des Ortsteils unter 02855/18382 oder rolfnissen@t-online.de.

Rolf Nißen freut sich aber auch über Tipps und Hinweise während des Jahres, damit er sie dann mit der Kamera festhalten kann.