Hünxe. Vor mehr als 30 Jahren hatte Alfred Kluttig die Idee, mit anderen vor den Haustüren weihnachtliche Klänge zu spielen. Das Dorf schätzt das sehr.
Weihnachtliche Klänge lagen am vierten Adventssonntag über Hünxe. Gegen elf Uhr bauten die sieben Musiker um Axel Emmrich ihre Notenständer auf der Einfahrt von Anita Anders auf.
Die Hausherrin und zahlreiche Nachbarn stehen bei dem ungemütlichen Nieselregen in den geöffneten Garagentoren und lauschen andächtig Stücken wie „Tochter Zion“ oder „Alle Jahre wieder“. Der eine oder andere singt bei den Stücken sogar mit.
Alle Jahre wieder – und das seit über 30 Jahren
Alle Jahre wieder ziehen die Musikanten mit Posaune, Horn und Tuba an einem Sonntag im Advent durch die Gemeinde, um die Menschen mit ihrer Musik zu erfreuen. Die Idee dazu hatte vor mehr als 30 Jahren Alfred Kluttig. Sein damals 16-jähriger Sohn lernte in der Musikschule Posaune und fragte an Heiligabend seinen Vater, ob sie die Weihnachtslieder nicht mal auf der Terrasse spielen könnten.
Gesagt, getan – und ringsum öffneten sich in der Nachbarschaft Türen und Fenster. Seitdem zieht Alfred Kluttig Jahr für Jahr mit seinen Mitstreitern durch die Straßen und bringt die Musik zu den Menschen. „Das ist eine wunderbare Gelegenheit, die Freude weiterzugeben“, findet Alfred Kluttig, der auch im Alter von 82 Jahren an der Posaune dabei ist. So lange es geht, möchte er noch mitspielen, die Organisation liegt aber mittlerweile in den Händen von Axel Emmrich.
30 Stücke umfasst die Mappe, die auf den Notenständern liegt
Einmal im Jahr kommen die Musiker – alles erfahrene Blechbläser – die sich aus den unterschiedlichsten Ensembles kennen, zusammen, um gemeinsam Weihnachtsmusik zu machen. 30 Stücke umfasst die Mappe, die auf den Notenständern liegt und das Programm für die kleinen Konzerte an diesem Sonntag liefert.
Die Route besteht in diesem Jahr aus 14 Stationen, darunter einige neue, aber auch solche, wo die Musiker schon seit 20 Jahren hinkommen. Seit einigen Jahren ist auch Anita Anders schon dabei. „Es ist einfach schön und ich mache das gerne“, sagt sie und freut sich vor allem, dass sich die Nachbarn zu diesem Anlass sehen. In entspannter Atmosphäre bei selbstgebackenen Keksen und heißen Getränken stehen sie zusammen, freuen sich sichtlich über die Musik und bleiben auch nach dem weihnachtlichen Ständchen noch ein wenig, um zu plaudern. Es sind dieses Gemeinschaftsgefühl und die besinnliche Stimmung, die auch Axel Emmrich sehr schätzt.
Im Laufe der Zeit kamen immer mehr Menschen dazu
Seit 9 Uhr sind er und seine Kollegen bereits unterwegs, aber wenn es morgens losgeht, falle der Stress ab. „Das ist der Start in die Feiertage“, erzählt Axel Emmrich. Seinem Publikum geht es genauso.
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Auch an der nächsten Station werden die Musiker schon von zahlreichen Zuhörern erwartet. Anja Kempkes und ihre Nachbarin Helmi Voßkamp sind schon lange dabei. Als die Kinder klein waren, standen die beiden Familien bereits an der Straße und hörten den Weihnachtsliedern zu. Im Laufe der Zeit seien immer mehr Menschen dazu gekommen, in diesem Jahr seien es so viele wie noch nie, freut sich Helmi Voßkamp.
Möglichkeit für die Nachbarn, sich näher kennenzulernen
Neue Nachbarn sind auch dabei. „Eine schöne Gelegenheit, sich kennenzulernen“, findet Anita Kempkes, denn bei frischen Waffeln und Lachsschnittchen stehen die Nachbarn noch ein Weilchen zusammen. Für die inzwischen erwachsenen Kinder ist die vorweihnachtliche Musik ebenfalls zu einem „festen Termin“ geworden, der zum Advent dazugehöre, erzählt Kim Voßkamp, „es ist immer nett und läutet die Weihnachtszeit ein.“
Die Musiker ziehen nach einer kleinen Stärkung weiter zur nächsten Station, um noch mehr Menschen mit ihren Liedern auf die Feiertage einzustimmen.