Voerde. „Lesezeit!“-Inhaberin Sabine Friemond-Kund und ihr Team betreten ein weiteres Mal Neuland. In der Buchhandlung sind auch VRR-Ticket erhältlich.
Im Ladenlokal der „Lesezeit!“ an der Bahnhofstraße 61 gibt es schon seit längerem mehr als jede Menge Stoff für Bücherwürmer, dazu Kalender, Postkarten & Co., denn seit vier Jahren bietet Inhaberin Sabine Friemond-Kund auch Dienstleistungen der Deutschen Post an. Seit Anfang der Woche betreten sie und ihr Team wieder geschäftliches Neuland: Die „Lesezeit!“ ist nunmehr auch Verkaufsstelle für Fahrkarten im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR). Hintergrund: Zum 15. Dezember hat der französische Nahverkehrsanbieter Transdev im Bereich des VRR den Ticketvertrieb als Nachfolger der Deutschen Bahn als bisherigem Partner übernommen. Vertreter der Firma standen eines Tages bei ihr im Laden und sprachen sie auf die Möglichkeit an, dort eine Verkaufsstelle einzurichten, wie Sabine Friemond-Kund berichtet. Die Buchhändlerin sagte Ja.
Buchhändlerin und drei ihrer Mitarbeiterinnen wurden geschult
Die VRR-Verkaufsstelle hat ganz hinten in der „Lesezeit!“, dort, wo sich auch die Postfiliale befindet, ihren Platz gefunden – und zwar mit einem geschlossenen eigenen Kreislauf in der Hard- und der Software, erklärt Sabine Friemond-Kund. Sie und drei ihrer Mitarbeiterinnen wurden geschult, um auf die neue Aufgabe vorbereitet zu werden. Noch kann die Buchhändlerin überhaupt nicht einschätzen, wie hoch der Kundenstrom sein wird. Die Erwartungshaltung von Transdev hier sei „sehr hoch“, erklärt sie. Die Inhaberin der „Lesezeit!“ möchte schauen, wie sie ihre nicht geschulten Mitarbeiter möglicherweise bei dieser Tätigkeit integrieren kann. „Die Grundlagen wissen wir. Es ist eigentlich auch kein Hexenwerk“, sagt sie. Zusätzliches Personal habe sie für den Ticketverkauf nicht eingestellt. Sollte der Service ständig angefragt werden, werde sie darauf reagieren, kündigt Friemond-Kund an.
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Etwas unglücklich findet sie, dass bei dem Angebotstableau keine Fahrplanauskunft vorgesehen ist. „Wenn wir eine Dienstleistung nicht geben können, dann piekst uns das schon.“ Friemond-Kund aber möchte mit ihrem Team versuchen, „keinen am ausgestreckten Arm verhungern zu lassen“. Heißt konkret: Wer dazu eine Information braucht, dem soll, soweit dies möglich ist, am PC im Bereich der Buchhandlung diese Auskunft herausgesucht werden. „Nach dem Weihnachtsgeschäft wird das wieder einfacher sein“, sagt Sabine Friemond-Kund.
Überhaupt bittet die Inhaberin der „Lesezeit!“ angesichts des Starts mit dem VRR-Ticketverkauf „mitten im Weihnachtsgeschäft“ um Verständnis und Nachsicht, wenn es die ersten Tage hakeln sollte. Dies hat sie auch über „Facebook“ getan – und dort viel Zuspruch und Ermutigung erfahren, wie sie berichtet.
>>Info: Möglichkeiten des VRR-Ticketkaufs in Voerde und Dinslaken
Im Fall des VRR-Ticketverkaufs in der Voerder Buchhandlung „Lesezeit!“ handelt es sich nach Angaben der Transdev Vertrieb GmbH um eine Kleinagentur-Lösung, von der es im Bereich des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr insgesamt 23 gebe. Diese würden lediglich ein begrenztes Angebot vertreiben – „alle normalen Fahrscheine für den täglichen Gebrauch“. Komplexere Vorgänge wie Abonnements, Erstattungen, Beschwerden, Beratungen oder Reiseauskünfte gebe es dort nicht, erklärt ein Sprecher des Nahverkehrsanbieters, der als Tochterunternehmen der französischen Transdev Group in Deutschland seinen Sitz in Berlin hat, auf Nachfrage der NRZ. Neben der Buchhandlung „Lesezeit!“ gebe es in Voerde keine weiteren Kleinagentur-Lösungen, in Dinslaken sei dieses Modell gar nicht vertreten.
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Dort erfolgt der von der Transdev GmbH Mitte des Monats übernommene Ticketvertrieb im Gebiet des VRR im DB-Servicestore im Bahnhofsgebäude. Dahinter steht eine sogenannte Shop-in-Shop-Lösung, deren Gesamtzahl der Nahverkehrsanbieter mit insgesamt 15 beziffert. Zudem hat Transdev an sechs Standorten – darunter an den Hauptbahnhöfen Duisburg und Essen – eigene Kundenzentren eingerichtet. Dort und in den Shop-in-Shop-Stellen erfolge „eine persönliche Beratung“, auch könnten Reisende dort Fahrscheine für den Nah- und Fernverkehr kaufen. Letzteres sei am Dinslakener Bahnhof auch an zwei Fahrscheinautomaten möglich. Am Haltepunkt Voerde der Bahnlinie Oberhausen-Emmerich stehe ebenfalls ein Automat zur Verfügung, und einige Kilometer weiter nördlich in Friedrichsfeld ein weiterer.