Dinslaken. Die Stadt Dinslaken erwarb einen Großteil der Fläche 2016. Bei der Vermarktung gab es einen Rückschlag. Stadt sucht weiterhin nach Firmen.
Was war in den vergangenen Jahren für die Fläche an der B8/Ecke Hans-Böckler-Straße nicht schon alles vorgesehen: eine Großtankstelle, System-Gastronomie sowie ein Gartencenter und ein SB-Möbelhaus. All die Pläne haben sich zerschlagen. Viele Jahre lang passierte nichts. Wie die Verwaltung in einer Ausschussvorlage aus dem Jahre 2017 schreibt, hätten unterschiedliche Eigentümerinteressen sowie Restriktionen auf der Fläche dazu geführt, dass keiner der Pläne umgesetzt werden konnte. Hoffnung keimte auf, als Anfang 2016 die Stadt Dinslaken einen Großteil des Geländes gekauft hatte. Doch die Stadt musste schon einen Rückschlag einstecken.
Kein kompletter Umzug
Auf einem Teil der Fläche soll ein Auto-Pflegecenter entstehen. Und die Stadt Dinslaken und die Großbäckerei Schollin präsentierten im Februar 2018 Pläne: Auf einer Fläche von 20.000 Quadratmetern sollten eine neue Großbäckerei, Büros, Seminarräume und ein Café entstehen. Aber es kam anders als geplant: Im Februar 2019 teilte die Verwaltung mit, dass die Großbäckerei doch nicht die gesamte Fläche im neuen Gewerbegebiet benötigt, sondern nur 10.000 Quadratmeter. Eigentlich wollte man den Betrieb, der zurzeit an der Gerhard-Malina-Straße angesiedelt ist, komplett an den neuen Standort an der Stadtgrenze zu Duisburg zu verlagern.
Erweiterungsmöglichkeiten haben sich ergeben
„Bei uns haben sich doch noch Erweiterungsmöglichkeiten am bestehenden Standort an der Gerhard-Malina-Straße ergeben“, begründete damals Geschäftsführer Thomas Schollin die Entscheidung Durch Anbauten an zwei Stellen können dort zusätzliche Nutzflächen geschaffen werden. Am neuen Standort werde das Unternehmen etwa die Hälfte der dort zur Verfügung stehenden Fläche nutzen.
Dort soll die Feinbäckerei entstehen, in der unter anderem Kuchen und Plunder hergestellt werden. Zudem sollen am neuen Standort die Kinderbackstube und ein Backshop inklusive eines Cafés und eines Seminarraumes Platz finden. Wie Marcel Sturm, Pressesprecher der Stadt, auf NRZ-Anfrage sagte, seien der Stadt keine Kosten für das Zurückfallen des Grundstückes an die Stadt entstanden.
Im Juli wurde an der Erschließungsstraße gebaut
Es steht also eine 10.000 Quadratmeter große Fläche zur Verfügung. Und das Grundstück gehört der Stadt, die Firmen suchte, die sich in dem neuen Gewerbegebiet neben der Bäckerei ansiedeln wollten. Ende Mai berichtete die Stadt, dass 18 Anfragen von interessierten Unternehmen vorliegen. Dann berichtete die städtische Pressestelle, dass die Bauarbeiten auf dem Grundstück begonnen haben.
Damit sich unter anderem die Bäckerei Schollin erweitern kann, wird die Erschließungsstraße erstellt. Ein Name für sie ist schon gefunden: „Bärenstraße“. Bei der Vergabe wollte man sich nach verschiedenen Kriterien richten: nach der Anzahl der Arbeits- und Ausbildungsplätze, die gesichert oder neu geschaffen werden, den zu erwartenden Gewerbesteuereinnahmen und nach der Notwendigkeit des Unternehmens, einen Standort mit einer Gewerbegebietsausweisung zu erhalten. Bei der Verlagerung innerhalb der Stadt spiele zudem eine Rolle, ob und wenn ja, in welcher Größenordnung Gewerbeflächen am Altstandort wieder auf den Markt gebracht werden. Die Verwaltung möchte, dass spätestens im November eine Entscheidung über den Verkauf der Flächen getroffen werde.
Stadt startete weiteren Aufruf
Das ist der Stadt nicht gelungen. Auf der Tagesordnung des Liegenschafts- und Wirtschaftsförderungsausschusses, der am Dienstag, 19. November, tagte, stand die Veräußerung nicht. Und vor einigen Wochen hatte die Stadt einen weiteren Aufruf gestartet. Die Gewerbefläche werde in der Tat weiterhin beworben, so Marcel Sturm, Pressesprecher der Stadt.
„Mit den bisherigen Interessenten sind wir unabhängig davon in Gesprächen und führen auch demnächst noch Gespräche. Dabei gilt es, jeweils auch noch die konkreten inhaltlichen Bedarfe sowie die Flächen-Bedarfe herauszuarbeiten.“ Auch müsse geschaut werden, wie welche Teilflächen miteinander harmonisiert werden könnten und in welchen Größen die Fläche konfektioniert werden könne.
Nicht alles ist auf der Fläche möglich
Wie er weiter mitteilt, habe die Stadt ein Interesse daran, die Fläche nicht zu kleinteilig, sondern in maximal zwei bis drei Segmenten zu vergeben. Das hat einen Grund: Die Grundstücke müssen über eine Druckrohrleitung entwässert werden. Sämtliche Betriebe, die angesiedelt werden, müssen über eine Pumpenanlage ihre Abwässer in diese Leitung pumpen, was ohnehin schon erhebliche Zusatzkosten verursacht.
Für eine kleinteilige Konfektionierung müssten zusätzlich private Erschließungsstraßen gebaut werden, wodurch sich die Zusatzkosten zu stark erhöhen würden und die Grundstücke nicht mehr vermarktbar wären.
Auf der Fläche an der B8/Hans-Böckler-Straße sei vieles vorstellbar. Aber Marcel Sturm, Pressesprecher der Stadt Dinslaken, weist darauf hin, dass per Satzung in dem Bereich keine Spielhalle, keine Tankstelle oder auch kein zentrenrelevanter Einzelhandel untergebracht werden könne.