Die Deutsche Bahn sollte sich an ihren eigenen Werbetexten orientieren, statt die Hilfe für Bedürftige am Bahnhof in Dinslaken zu verbieten.

„Obdachlosigkeit birgt ein hohes Gesundheitsrisiko. Durch schlechte Ernährung, mangelnde Hygiene und widrige Witterungsbedingungen ist die Lebenserwartung von Obdachlosen um bis zu 30 Jahre geringer als bei Menschen mit festem Wohnsitz.“ So beginnt die Bahn einen Werbetext in eigener Sache. In Berlin, darum geht es dort, habe die Deutsche Bahn Stiftung eine kostenlose Ambulanz für Obdachlose eingerichtet.

Nun ist Dinslaken nicht ganz so prestigeträchtig wie Berlin. Vielleicht hätte die Nachricht, die Bahn hätte das seit Jahren leerstehende Gebäude am Bahnhof Dinslaken für die Essensausgabe für Bedürftige geöffnet, überregional nicht für ein ganz so großes Presse-Echo gesorgt. Aber davon war die DB ja auch weit entfernt.

Dafür dürfte das Verbot, Bedürftigen draußen, vor der leeren Halle zu versorgen, dem Image der Bahn nun hoffentlich umso gründlicher schaden.

Noch beschämender ist allerdings die Begründung. Kunden der Bahn haben sich über die Obdachlosen-Ausgabe beschwert! Zynisch und unmenschlich und leider symptomatisch für unsere egoistische Wohlstandsgesellschaft. „Die DB zeigt klare Haltung für Vielfalt, Respekt und Toleranz.“ Eine solche Reaktion hätte man sich von der Bahn auf derartige Beschwerden gewünscht. Aber leider war auch das nur ein weiterer Werbetext. Übrigens zum Thema Obdachlose.