Dinslaken. Die Bahn verbietet den Wunderfindern nach knapp drei Jahren die Essensausgabe für Bedürftige am Bahnhof Dinslaken. Kunden hätten sich beschwert.
Seit fast drei Jahren versorgt der Verein Wunderfinder die Dinslakener Obdachlosen am Bahnhof mit warmem Essen, Getränken und Kleidung. Der Stand ist seitdem zweimal wöchentlich seitlich vom Haupteingang, vor dem seit Jahren leerstehenden Gebäude aufgebaut. Nun will die Bahn das überraschend verbieten.
„Wir bitten höflich, das zu unterlassen“
Die Bahn habe „mehrere Beschwerden erhalten, dass Sie als Gruppe vor dem Bahnhof in Dinslaken auf unserer Fläche, wo Sie keine Genehmigung haben, eine Veranstaltung ausrichten“, schreibt die DB Station & Service nun in einer kurzen Mail und fügt hinzu: „Wir bitten höflich, das zu unterlassen.“
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Selbstverständlich hätten die Wunderfinder den Standort damals mit der Bahn abgestimmt, sagt der Vereinsvorsitzende Ludger Krey. Allerdings habe die Bahn die Erlaubnis nur mündlich erteilt. „Natürlich wussten die, dass wir da stehen.“ Ursprünglich hatten die Wunderfinder die Bahn gebeten, die Ausgabe in dem leerstehenden Gebäude durchführen zu können – das habe die Bahn aus Gründen des Brandschutzes nicht genehmigt.
Am Dienstag haben die Wunderfinder improvisiert
Die Mail der DB Station & Service erreichte die Wunderfinder am Dienstagmorgen. Für die Essenausgabe am Dienstagabend musste der Verein improvisieren. Statt mit dem Stand waren die Wunderfinder nur mit dem Bus vor Ort und haben sich damit auf dem Parkplatz neben dem Bahnhofsgebäude positioniert. Krey: „Wir konnten dann natürlich keine Kleiderausgabe möglich machen, wir können ja nicht einfach Parkplätze blockieren.“
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Der Parkplatz sei „keine Dauerlösung“, so Krey. Der Vereinsvorsitzende hat noch am selben Tag Bürgermeister Michael Heidinger informiert und beantragt, dass die Wunderfinder ihre wöchentliche Ausgabe alternativ auf den Parkplätzen der städtischen Bediensteten im Bereich der Straßenbahn-Wendeschleife durchführen können. Diese seien ja, so vermutet Krey, abends nicht belegt.
Die Stadtverwaltung prüft den Antrag auf einen neuen Standort
Ein Standortwechsel käme den Wunderfindern gar nicht so ungelegen. Einerseits „hätten wir die Leute dann mal für eine kurze Zeit vom Bahnhof weg, anderseits stehen wir da sicherer“, so Krey. Auf dem Podest , wo die Ausgabe sonst stattfindet, seien Metallteile in den Boden eingelassen die Stolpergefahr sei hoch, zudem habe die Bahn die Steinplatten entfernt „- da ist jetzt nur noch Sand“, so Krey.
Die Stadtverwaltung wird den Antrag der Wunderfinder nun prüfen, so Stadtsprecher Marcel Sturm.