Dinslaken. Presserunde im vollen, ausverkauften „Das Maaß ist voll“. Sportmoderator Sven Pistor und Sportfotograf Lars Baron waren zu Gast bei Roland Donner
Das schöne am Fußball ist, dass er Tore öffnet. Und dieses Bild ist hier bitte im übertragenden Sinne zu verstehen. „Man kommt so leicht über den Fußball mit anderen Menschen ins Gespräch“, meint Sven Pistor („Liga live“, „Alle gegen Pistor“). Und gab sich selber Recht. Gemeinsam mit dem Getty-Fotografen Lars Baron machte er am Mittwoch „Das Maaß ist voll“ zur lockeren Presse-Runde, in die er das Publikum immer wieder mit einbezog. Roland Donners Karteikärtchen? Klar, sie gehören zur Show dazu wie Melvin Schulz-Menningmanns Abneigung gegen den obligatorischen Ingwer-Kräuterschnaps. Aber der Sportmoderator ließ auch keine Sekunde einen Zweifel daran, dass er auch als Gast in einer Talkshow doch der bleibt, der er ist: ein Sportjournalist, der für Menschen über Menschen berichtet.
Also wurde erst einmal gecheckt, wie im Maaß die Vereinssympathien verteilt sind, wo der Bürgermeister steht und für was er sich kulturell noch einsetzen kann und wann das Mikro an Roland Donner weitergereicht wird. Schließlich könne er, Pistor, ja ganz locker ins Gespräch gehen, Donner stelle die Fragen, er habe sich nicht vorbereiten brauchen. Tatsächlich wusste er genau, mit welchen Pointen er gleich in einer Runde wie der im restlos vollen, sprich ausverkauften Maaß, punkten konnte: „Mein neunjähriger Sohn hat mir ganz ernsthaft beim Frühstück vorgeschlagen, ich solle mir die Haare in der Mitte doch wieder wachsen lassen, das sehe bestimmt total cool aus.“
„Themen verdienen manchmal auch Zeit“
Dabei warb Pistor eben nicht für den schnellen Spruch. In seinen dreißigminütigen Podcasts widmet er sich dem Gespräch, schätzt die Möglichkeit, in die Tiefe zu gehen. „Themen verdienen manchmal auch Zeit“, sagt er. „Ich bin gegen das Polarisieren und für eine Renaissance von Debatten und Inhalten. Das ist gerade heute auch wichtig für Deutschland.“ Die Gäste im Maaß bestätigten ihn mit Applaus.
Moment oder Ewigkeit? Die Fotografie vereint dieses Paradox. Der Schuss, der zum Siegestreffer führt, die Beschleunigung aus der Kurve bei der Formel Eins. Und dann die glückseligen Momente, die die Sieger vielleicht nur wie in Trance erleben. Sie festzuhalten und für andere Menschen erst sichtbar zu machen, ist der Beruf von Lars Baron. Abitur in Dinslaken, erste Sportfotografien für die NRZ.
Nach seinem Studium in Köln bewarb er sich bei einer Hamburger Agentur, die heute zu Getty Images gehört. Ein Job, der ihn dorthin brachte, wo Sportgeschichte geschrieben wurde. Als Gast bei „Das Maaß ist voll“ zeigte dieser seine Fotos, die jeder kennt: Das Selfie der deutschen Nationalmannschaft mit Kanzlerin in der Kabine direkt nach dem WM-Sieg. „Das sind so Momente im Leben – und dafür wirst du noch bezahlt!“ Bastian Schweinsteiger, der nach seinem Abschiedsspiel auf Händen getragen wird. Mit diesem Foto gewann Lars Baron 2017 den Sven-Simon-Preis.
Musikalisches Rahmenprogramm
Mit einem Preis in der Tasche sorgte Melvin Schulz Menningmann wieder fürs musikalische Rahmenprogramm. Dass er beim letzten Mal fehlte, dafür hatte er eine triftige Entschuldigung. Er nahm mit seiner Band The Bluesanovas an der Blues Challenge in Eutin teil. Und die ging aus dem Bandwettbewerb als Siegerin hervor.
Drei Tage im Jahr ist Eutin die Hauptstadt des Blues in Deutschland. Dann werden dort die German Blues Awards vergeben, dann findet dort die Blues Challenge statt, deren Gewinner sich für die entsprechenden Wettbewerbe in Amsterdam und in Memphis qualifizieren.
Die diesjährigen Gewinner sind The Bluesanovas, ihr Sänger ist Melvin Schulz-Menningmann. Er wird seine Gesangskünste also im Januar in Memphis, Tennessee, unter Beweis stellen. Die Wettbewerbsteilnahme dürfte für The Bluesanovas ein Türöffner sein.