Voerde. Am vierten Abend der Voerder Krimi-Woche im Strandhaus Ahr waren echte Polizisten zu Gast. Sie lasen aus ihrem sechsten Buch „Goldrausch“.

Eigentlich wollten vier der fünf Krimiautoren am Freitagabend im Strandhaus Ahr lesen. Aber so ist das, wenn diejenigen, die auf dem Papier nicht nur nach Herzenslust morden, sondern auch die Leser an spannender Ermittlungsarbeit teilhaben lassen, tatsächlich bei der Polizei sind. „Die Zahl der Einsatzkräfte in Düsseldorf ist wegen der Kurdenproblematik erhöht“, erklärte Klaus Stickelbroek zu Beginn des vierten Abends der Voerder Krimiwoche.

Und da auch noch ein Frontex-Einsatz dazukommt, stand ihm von seinem Krimi-Cops-Team Carsten Vollmer, Martin Niedergesähs, Ingo Hoffmann und Carsten Rösler nur letzterer bei, im Strandhaus Ahr zurückzuschlagen. Denn um was sonst handelt es sich bei dem, was die Krimi-Cops seit elf Jahren tun? Gesteht doch Stickelbroek selbst: „Die Bürger geben sich schon richtig Mühe, uns zu bespaßen.“ Das geben die Gesetzeshüter zurück.

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Was als Jux bei einer Nachtwache ausgeheckt wurde, entwickelte sich zu bislang sechs Büchern, die die Krimi-Cops wie einen Kettenbrief weiterspinnen. Gestrichen werden darf nichts (außer später vom Lektor), aber wenn jemandem eine neu eingeführte Figur nicht gefällt, darf er sie selbstverständlich wieder herausschreiben. Das werden Kommissar Struhlmann, genannt Struller, und sein ewiger Assistent Jensen (seit dem sechsten Band beim Objektschutz) dann „Mord“ nennen und aufzuklären haben. So bleiben die Geschichten spannend und die beiden Ermittler beschäftigt.

Ein mordsmäßiger Spaß für die zahlreichen Gäste

Doch nicht nur das war für die zahlreichen Gäste im Strandhaus Ahr zwischen belegten Brötchen, „Himmel und Äerd“ und Dessert ein mordsmäßiger Spaß. Die Krimi-Cops legen ihren Hang zum Absurden und den frotzelnden Humor, mit dem sie sich auch gegenseitig durch den Kakao ziehen – wohl beides auch verständliche Reaktionen auf die Härte des Polizeialltags – in der Lesung genauso offen wie in ihren Büchern.

„Goldrausch“ ist der aktuelle Roman. Er bevölkert Düsseldorf mit Leichen, die ihren Namen nennen, wenn sie von der Polizei dazu aufgefordert werden, da Hexenschüsse ja nicht wirklich tödlich sind. Mit Beamten, die im Dienst von Ueckers Nagelkunst verletzt werden. Mit vergreisten Nazis, die als „Senioren für Deutschland“ vor dem Flüchtlingsheim beweisen, dass sie nicht nur ewig gestrig, sondern auch völlig vertrottelt sind. Kurz, es ist der ganz normale Wahnsinn, der nur etwas auf die Messer-Spitze getrieben werden muss. Und das gelingt den Krimi-Cops aufs Beste.

Fazit: Ein erfolgreicher Einsatz im Strandhaus Ahr. (bes)