Dinslaken. Alexander Krößner übernimmt im Februar die Geschäftsführung von Din-Event. So will er die Stadthalle nach fünf Jahren Pause wieder beleben.
Derzeit ist Alexander Krößner noch bei der Stadt Troisdorf erreichbar. Er ist dort als Kulturmanager für die Stadthalle zuständig. Im Februar wechselt der 55-Jährige als Din-Event-Geschäftsführer nach Dinslaken. Seine Aufgabe: die Stadthalle, die Ende 2020 nach fünf Jahren wieder eröffnet werden soll, wieder zum Leben zu erwecken. Wir haben Alexander Krößner in Dinslaken getroffen und mit ihm über seine Ideen dazu gesprochen.
Was hatten Sie heute in Dinslaken zu erledigen?
Ich hatte einige Termine in verschiedenen Angelegenheiten, unter anderem auch wegen der Sanierung der Kathrin-Türks-Halle. Wir haben uns über die Künstlergarderoben unterhalten, es ging um die Aufteilung, um die Frage: Wie angenehm gestaltet man die Garderobe? Zum Beispiel fehlte Platz für ein Sofa.
Wäre Ihnen ein Neubau lieber gewesen?
Ja. Man kann bei einem Neubau von innen nach außen denken. Wie muss Bühne, Gastronomie, Kundeneingangsfläche sein – das kann man von der Logistik her anders denken. Aber das eine wie das andere hat sowohl Gutes als auch Schlechtes.
Was ist der Vorteil eines sanierten Bestandsgebäudes?
Die Stadthalle ist am Standort platziert und positioniert - und er ist ausgezeichnet. Er liegt mitten in der Stadt, es gibt ein schönes Umfeld, das Burgtheater ist nebenan und die direkte Anbindung an die Tiefgarage.
Sind Troisdorf und Dinslaken als Veranstaltungsstandorte vergleichbar?
Nein. Von der Einwohnerzahl passt es in etwa. Aber die örtlichen Gegebenheiten sind andere. Troisdorf liegt im Veranstaltungsdschungel zwischen Köln und Bonn. Das macht es an manchen Stellen schwieriger, an anderen Stellen wiederum leichter.
An welchen?
Die Anfahrt - man hat gefühlt vier starke Autobahnkreuze in der Umgebung, was ein großer Vorteil ist. Nachteilig für eine Stadt im veranstaltungsdichten Raum ist, dass sie nicht automatisch eine sogenannte A-Stadt ist, also eine Stadt wie Köln.
Troisdorf liegt 25 Kilometer davon entfernt. Somit ist es durchaus schwieriger, Künstler für Troisdorf zu gewinnen, wenn für sie die Möglichkeit besteht, im Tourplan Köln stehen zu haben. Die Nähe zu Großstädten macht es somit den Anliegerstädten schwieriger. Das kann hier in Dinslaken vielleicht anders sein.
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Was sind die besonderen Herausforderungen in Dinslaken?
Da gibt es, glaube ich, ganz viele: An erster Stelle steht, die Halle wieder am Markt zu platzieren. Die Halle ist seit Ende 2015 geschlossen, das heißt, auf dem Veranstaltungsmarkt nicht oder nur schwach präsent. Wir müssen daran arbeiten, um sie wieder bekannt zu machen, nicht nur lokal sondern auch regional und vielleicht auch national. Und es gibt bestimmt die eine oder andere Aufgabenanalyse, die man durchführen muss. Sind alle Aufgaben bei der Din-Event richtig positioniert oder muss man sie anders besser positionieren? Über einen Zeitraum von vier Jahren ohne Halle verschieben sich ja Schwerpunkte in der Arbeit und in der Betrachtung der Arbeit. Die Halle wird einen deutlichen Schwerpunkt in der Arbeit bekommen, gerade am Anfang.
Wie wollen Sie das Konzept „Halle für Alle“ in Dinslaken umsetzen?
Erst einmal finde ich, dass das ein wunderbarer Slogan ist. „Halle für Alle“ heißt für mich zum einen: Es gibt ein Programm, das für alle da ist. Und es gibt natürlich gedanklich den Ansatz, die lokalen Gruppen, die es hier gibt, wie Chöre oder Musiker, in das Programm einzubinden, damit Dinslaken eine Beziehung zu der Halle bekommt.
Arbeiten Sie schon an Buchungen für die Zeit nach der Eröffnung?
Meine Idee ist, dass es ein Soft Opening gibt. Nach dem Start der Halle wird es die eine oder andere Veranstaltung unterschiedlichster Art geben, um mit dem Raum zu arbeiten und das System zu testen. Die Halle ist zwar als Raum bekannt, aber es wird einiges an neuer Technik eingebaut. Das Handling des gesamten Systems von Lüftung über Ton bis Lichttechnik muss jetzt wieder ein stückweit neu gelernt werden. Wir müssen erst einmal gucken: Was kann diese Halle alles? Spielplantechnisch wird es erst ab Sommer 2021 losgehen. Das ist aber nicht so dramatisch, im Gegenteil: Es ist ein guter, weicher Einstieg in eine dann hoffentlich steigende Veranstaltungszahl.
Haben Sie schon Ideen fürs Burgtheater?
Darüber möchte ich noch mit Lea Eickhoff (Geschäftsführerin der Freilicht AG) sprechen. Dazu gehört auch eine Logistik, die man vielleicht gemeinsam nutzen kann, dazu gehört auf jeden Fall die Abstimmung der Programminhalte.
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Welches Programm kann man in einer Mittelstadt wie Dinslaken machen und wo sind Grenzen?
Ich glaube, da gibt es gar keine Grenzen. Es liegt ganz viel an der Halle, was man bieten kann. Von Sitzplätzen über Technik und guten Service bis hin zu ‘Der Künstler fühlt sich wohl’.
Die Stadthalle in Troisdorf hat 1000 Plätze, die Kathrin-Türks-Halle in Dinslaken etwa 600. Ist eine größere Halle besser?
1000 Plätze heißt, dass man eine größere Grundfläche hat, auf der man anders arbeiten kann. Das heißt nicht zwingend, dass man immer 1000 Tickets verkauft. Von der Vermarktung ist die Zahl 1000 sicher ein Stück besser. Das heißt für Dinslaken: Die Etablierung der Hallemuss dazu führen, dass nicht nach der Anzahl der Sitzplätze gefragt wird, sondern die Halle für alle am Markt akzeptiert und geschätzt wird.
Hintergrund: Zur Person
Alexander Krößner ist Jahrgang 1964, verheiratet und hat eine Tochter. Er wohnt in Troisdorf, hat aber auch schon eine Wohnung in Dinslaken angemietet.
Er ist gelernter Uhrmacher und Kaufmann und hat dann Kulturmanagement studiert.