Dinslaken. Die Premierenbesucher der Burghofbühne erwartet eine Spielzeit voller spannender Charaktere. Das bietet das Burghofbühnen-Programm 2019/2020.

Ein wilder „Jungshaufen“ und eine Kanaille namens Franz, ein Blender der Sorte, die wohl niemals ausstirbt und ein Verblendeter, der von dunklen Mächten in den Wahnsinn getrieben wird. Und nicht zu vergessen ein richtiger Miesepups, den das kleine Kucks gar nicht so schlimm zu finden scheint: Bei der Burghofbühne Dinslaken heißt es auch in der Spielzeit 2019/2020 wieder Bühne frei für Charaktere voller Emotionen und Widersprüche, dystopische Szenarien und Geschehnisse, die von Menschen erdacht wurden und von Menschen mit Theater-Leben erfüllt werden, um Menschen einen neuen Blick auf ihr eigenes Leben und die heutige Welt zu ermöglichen.

Dabei setzen Mirko Schombert und sein Team in dieser Saison vor allem im Abendspielplan auf bekannte Stoffe in neuen Interpretationen. Neu im Ensemble ist Maren Kraus.

Den Anfang machen die Räuber

Den Anfang machen am Freitag, 13. September, Schillers Räuber. André Rößler („Mutter Courage“) habe großen Spaß daran, „so einen Jungshaufen wie die Räuber umzusetzen, verrät Dramaturgin Nadja Blank. Sie selbst inszeniert „Fahrenheit 451“, ein Stoff mit einem „leider brisanten Thema“. Wird Wissen in dem dystopischen Stück von staatlicher Seite aus bewusst vernichtet, sei es in der Gegenwart eher das Berieseln mit oberflächlichen Schlagzeilen und Infos aus dem Internet, das tiefer gehende Kenntnisse ersetze und zersetze. „Und wir machen das freiwillig“, so Blank. Premiere ist am 31. Oktober.

Maren Kraus komplettiert das Ensemble der Burghofbühne. Im „Pumuckl“ hatte sie bereits ihr Debüt in Dinslaken. 
Maren Kraus komplettiert das Ensemble der Burghofbühne. Im „Pumuckl“ hatte sie bereits ihr Debüt in Dinslaken.  © PR | Armin Smailovic

Aber die Welt lässt sich ja auch gerne blenden. Das wusste schon Molieres „Tartuffe“. Boris C. Motzki inszeniert den Komödienklassiker „zupackend und lustvoll“ in einer eingängigen, fein auf den heutigen Humor gestimmten Fassung von Folke Brabant zum 10. Januar 2020.

„Der Sandmann“ ist die letzte Neuproduktion 2019/2020

Die letzte Neuproduktion des Abendspielplans 2019/2020 bearbeitet und inszeniert Mirko Schombert selbst: E. T. A. Hoffmann hat mit „Der Sandmann“ ein Meisterwerk geschrieben, in dessen Abgründen unzählige Interpretationsansätze verborgen sind. Für Schombert zeichnet es sich ab, dass er nicht in der Figur der Olympia das Thema Künstliche Intelligenz ausloten wird, sondern in dem Mangel an echten Gefühlen im Automaten eher eine Reflexion von Natanaels innerer Leere aufspüren wird. Premiere ist am 6. März.

Neu sind in der Spielzeit nicht nur die Stücke, sondern auch das Logo der Burghofbühne – eine Anpassung an die Ästhetik von Plakaten, Flyern und Internetseite, die sich nach und nach einstellte. Deutlich erkennbar ist die schräge Burg – „sie aufrecht stehen zu lassen, wäre zu brav“, sind sich Schombert und Blank einig.

Pfiffig-frech lässt sich das Kucks nicht von der schlechten Laune des Miesepups vertreiben, Laura Götz spielt das Ein-Personen-Stück ab dem 20. September im Rahmen von „Jedem Kind einen Theaterbesuch“. Am 8. November schlüpft sie in die Rolle der Robin of Love. Ein armes Mädchen aus dem Sherwood Forrest, das dem guten Ruf von Robin Hood misstraut. Ihre Suche nach dem legendären Räuber und seiner Bande wird zum inneren Monolog über Gerechtigkeit. Nicola Bongard schreibt und inszeniert das Stück für Kinder ab acht Jahren.

Cornelia Funkes „Zottelkralle“ steht im Zentrum des großen Märchenstücks am 9. Mai. Das Jugendstück „Dschabber“ schließlich thematisiert am 19. Juni die Freundschaft einer jungen Muslima und einem Jungen, der seine Umgebung mit rechten Sprüchen provoziert.

>> BÜRGERBÜHNEN UND SPIELSTÄTTEN

  • Fortgesetzt werden in der Spielzeit 2019/2020 auch der Kinder-, der Jugend- und der Crossclub. Das Bürgerbühnenangebot speziell für die Generation 55 plus entfällt, die sich daraus ergebenen freien Kapazitäten werden ab der Spielzeit 2020/21 für Sonderprojekte genutzt.
  • Das Tribünenhaus ist Premierenspielort für „Die Räuber“. Danach geht es entweder in die Aula des OHG oder ab 2020 vielleicht auch in die neue Aula der EBGS.