Dinslaken. Der Bund der Steuerzahler NRW hat die Pläne für das Dinslakener Fahrradparkhaus auf den Prüfstand gestellt. Das ist das Ergebnis.
Das Fahrradparkhaus am Bahnhof ist kein Fall von offensichtlicher Steuerverschwendung, das Projekt müsse aber weiterhin beobachtet werden. Zu diesem Schluss kommt der Bund der Steuerzahler.
Fahrradparkhaus soll 850.000 Euro kosten
Die Vereinigung hatte die Planungen für den rund 850.000 Euro teuren Turm für 100 Fahrräder nach einer Anregung des FDP-Geschäftsführers Reinhard Claves geprüft und die Wirtschaftlichkeit zunächst in Frage gestellt. Der Bund der Steuerzahler habe sich mehrmals mit der Stadtverwaltung und mit Reinhard Claves getroffen, so Andrea Defeld vom Bund der Steuerzahler NRW. Dass am Bahnhof Bedarf nach Radabstellplätzen bestehe, sei offensichtlich. Die Fahrräder hätten bei den Besuchen der Steuerwächter „überall kreuz und quer“ gestanden, so Andrea Defeld, die bestehenden Abstellanlagen entsprächen zudem nicht dem aktuellen Stand.
Bedarf an sicheren Abstellanlagen besteht
Die Stadt habe verdeutlicht, dass vor allem Bedarf an sicheren Abstellanlagen für „sehr teure Räder“ wie etwa E-Bikes bestehe, deren Besitzer ihre Taschen auch am Rad lassen wollten. Zwar plane die Stadt an Stelle der aktuellen Fahrradüberdachung eine weitere Fahrradgarage für bis zu 500 Räder. Selbst wenn der Zugang dazu aber mit einem Code gesichert sei, „hat man immer noch Zugang zu allen Rädern“, so dass der Diebstahlschutz nicht gewährleistet sei, so Andrea Defeld.
Bund der Steuerzahler behält das Projekt im Auge
Auch die Möglichkeit, die Fahrradgarage zu erweitern, um preiswert Platz für weitere Fahrradboxen zu schaffen, habe der Bund der Steuerzahler mit der Stadtverwaltung erörtert. Allerdings reiche dafür, so habe die Stadt begründet, der Platz nicht aus. Der Bund der Steuerzahler warf dennoch die Frage auf, warum die Stadt Dinslaken das Fahrradparkhaus mit der Förderung des Radverkehrs begründe, gleichzeitig aber die Anzahl der Pkw-Parkplätze in dem Bereich mit der Umgestaltung signifikant erhöhe. Der Verein werde das Projekt Fahrradparkhaus weiter beobachten. Sollte es teurer werden als geplant, Störungen haben oder nicht genügend frequentiert sein, behalte man sich vor, andere Kommunen davor zu warnen, so Andrea Defeld.
Bürger aus Dinslaken hat das Vorbild in Offenburg besucht
Hans-Michael Zons, Bürger aus Dinslaken, hat das Vorbild für das Dinslakener Fahrradparkhaus, das Radhaus in Offenburg, bei einem Besuch dort in Augenschein genommen und war „ziemlich enttäuscht“, wie er schreibt. Er war an einem Feiertag dort. Das Radhaus war, so schätze er, zu etwa 60 Prozent ausgelastet. Drumherum hätten rund 100 Fahrräder an Zäunen etc. gestanden obwohl das Abstellen von Rädern dort verboten sei. An einem Werktag dürften es noch mehr sein, mutmaßt Zons. Um einen „blockierten Leerstand“ des Fahrradparkhauses etwa an Wochenenden zu vermeiden, schlägt er wochenendfreie oder Kurzzeitmieten statt Dauermietverhältnissen von mehreren Monaten oder einem Jahr vor.