Wie Verwaltung und Grüne den Fokus auf den Klimaschutz lenken wollen, ist pragmatisch. Der Begriff „Klimanotstand“ aber ist schlecht gewählt.

Wenn Klimanotstand auf Wirklichkeit trifft: Der Begriff, das machen die bisherigen Gegenreaktionen auf die Erklärung deutlich, lässt die Gegner mögliche Verbote heraufbeschwören – und könnte andererseits bei den Befürwortern zu hohe Erwartungen wecken. Folgt man den Ausführungen des Bürgermeisters und denen des Fraktionschefs der Grünen, wird dann offenbar doch nicht alles ganz so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Da ist von Grenzen die Rede, denen die Priorisierung des Klimaschutzes aufgrund geltenden Rechts unterliegt. Es wird bekundet, nicht pauschal Verbote aussprechen, keine Veranstaltungen per se unterbinden zu wollen, sondern alle Entscheidungen ab sofort auch unter dem Klimaaspekt zu bewerten und daraus mögliche Veränderungen folgen zu lassen.

Fokussierung auf das Thema ist folgerichtig

Der Ansatz ist pragmatisch – wie auch die Fokussierung auf dieses Thema nur folgerichtig sein kann. Den Klimanotstand hätte Voerde dafür allerdings nicht erklären müssen. Das Wort impliziert eine Absolutheit im Handeln, die in der Konsequenz weitgehendere Überlegungen beinhalten müsste, und schürt zum anderen Angst, aus der sehr häufig Ablehnung statt der gewünschten Akzeptanz folgt.

Verbal eine Nummer kleiner hätte auch genügt, ohne damit der Signalwirkung einen Abbruch zu tun: Der Kreis Wesel hat eine „Klimaoffensive“ beschlossen. Die Entscheidung klingt positiv, aktiv und weckt keine an der Realität zu scheitern drohenden Hoffnungen. Was am Ende daraus gemacht wird, liegt auch da in der Hand der Entscheidungsträger. An Taten statt Worten werden sich Politik und Verwaltung auch in Voerde letztlich messen lassen müssen.