Dinslaken. Sportholzfäller in drei Disziplinen: Amarok Cup Stihl Timbersport Series machte Station in Dinslaken. Nadine Münzenmaier mit neuem Weltrekord.

Bevor am Samstagnachmittag im Burgtheater die Späne fliegen konnten, mussten sich die Zuschauer und die zwölf Starter des Stihl Timbersports Amarok Cup noch ein wenig gedulden – das Wetter sorgte beim Saisonauftakt der Sportholzfäller für eine kleine Unterbrechung.

Zum zweiten Mal nach 2015 waren die Athleten in Dinslaken zu Gast. „Wir sind super happy, dass es wieder geklappt hat“, freute sich Jens Kim, Marketingleiter der Din-Event GmbH, und ist trotz des wechselhaften Wetters zufrieden: „Die Leute haben Spaß.“ Das hört man auch an den Anfeuerungsrufen aus dem Publikum, während die Sportholzfäller die erste von sechs Disziplinen, drei mit der Axt und drei mit der Säge, absolvieren.

Von zwei Seiten durchschlagen

Los geht es mit dem Springboard. Bei dieser Disziplin schlagen die Sportler zunächst in einen aufrecht stehenden Baumstamm auf 80 Zentimetern Höhe eine Tasche in das Holz, verankern darin ein Trittbrett – das Springboard – um darauf stehend eine zweite Kerbe und ein zweites Brett anzubringen, diesmal in einer Höhe von zwei Metern. Von hieraus gilt es dann, von zwei Seiten einen Holzblock durchzuschlagen.

Was für den Zuschauer spektakulär aussieht, verlangt von den Sportlern etwa eine Minute lang Gleichgewicht und Nervenstärke. Die brauchen die Athleten für den gesamten Wettkampf, denn die Besten des Amarok Cups lösen ein Ticket für die Deutsche Meisterschaft in Oberhof.

Damen Cup am Vormittag

Eine, die sich das Spektakel ganz entspannt anschauen kann, ist Nadine Münzenmaier. Die 31-Jährige hat ihren Wettkampf mit drei Disziplinen bereits am Vormittag beim Damen Cup absolviert – mit einem Weltrekord in der Disziplin Stock Saw. In nur 10,49 Sekunden hat sie mit einer handelsüblichen Motorsäge innerhalb eines Bereichs von zehn Zentimetern zwei vollständige Scheiben von einem waagerechten Stamm abgesägt. „Ich bin immer noch ein bisschen sprachlos“, sagt die Sportholzfällerin. Damit hatte sie nicht gerechnet, zumal ihre Saisonvorbereitung verletzungsbedingt nicht optimal war und sie eigentlich die Axt-Disziplinen lieber mag.

Rekord möglichst lange halten

Mittlerweile sei sie nach zwei Jahren aber ganz gut im Stock Saw geworden. „Das ist jetzt meine neue Paradedisziplin“, meint Nadine Münzenmaier lächelnd und gesteht, dass sie bei der offiziellen Bestätigung Tränen in den Augen gehabt habe. Nun hofft sie, dass sie den Rekord lange halten kann. Was sie an ihrem Sport so fasziniert? Kein Stück Holz sei wie das andere, erklärt Nadine Münzenmaier, man müsse sich auf das Holz einstellen. Nicht die Kraft, sondern die Technik sei das Wichtigste.

Steffen Graf beim *Wettsägen“ im Burgtheater.
Steffen Graf beim *Wettsägen“ im Burgtheater. © FUNKE Foto Services | Heiko Kempken

Bevor sie zum Sportholzfällen kam, war sie Reiterin, hat Turniere bestritten. Dann wurde ihr Pferd krank, musste eingeschläfert werden, Nadine Münzenmaier wollte das Tier nicht einfach durch ein anderes ersetzen und suchte sich ein neues Hobby. Auf einer Messe hat sie Timbersports zum ersten Mal gesehen, ein Jahr später nahm sie an einem Probetraining teil – und kam „mit einem großen Strahlen wieder heraus“, erinnert sie sich.

Trainiert wird zuhause

Die Technik lernt sie am Trainingsstützpunkt in Mellrichstadt, trainiert wird zuhause. Dennoch sei die Gemeinschaft der Sportler sehr stark, „das ist fast wie bei einem Familientreffen“, freut sich Nadine Münzenmaier.

Während die frischgebackene Weltrekordlerin ihren Erfolg schon genießen kann, heulen im Rund des Burgtheaters die Motorsägen auf. Zunächst werden die Baumstämme aus Pappelholz begradigt, dann heißt es „Warm up your saw“. Die Sportler treten mit ihren Motorsägen zur Stock Saw an – und Nadine Münzenmaier kann sich ihre Paradedisziplin dieses Mal ganz in Ruhe anschauen.

Die Stihl Timbersports Series ist eine internationale Wettkampfserie für Sportholzfäller. Entstanden ist sie in Kanada, den USA und Neuseeland, wo Waldarbeiter Wettkämpfe im Holzfällen durchführten, um die Besten ihres Standes zu ermitteln.

Im Laufe der Zeit entwickelten sich professionelle Wettkämpfe, die in sechs verschiedenen Disziplinen mit Axt und Säge stattfinden. Der Sieger des Mehrkampfes wird dann aus den jeweiligen Ergebnissen der Einzelwertung ermittelt.