Dinslaken. 1300 Fans der Prinzen ließen sich den Spaß und die Stimmung beim Auftritt in Dinslaken durch das schlechte Wetter nicht vermiesen – im Gegenteil.
Menschen in Klarsichtfolie. Joss Stone war dieser Anblick erspart worden. Und zum Glück hat es während ihres Konzerts am Montag nicht geregnet. Oder noch besser: Die Sängerin auf der Vorbühne im bodenlangen Tüllkleid – gut eingepackt fast wie verschweißt ebenfalls in einem solchen Regenponcho. Denn wer weiß? „Das ist Trendsetting – und es begann hier in Dinslaken“, rief Sebastian Krumbiegel am Mittwoch den 1300 Prinzen-Fans im verregneten Burgtheater zu. Tobias Künzel überlegte sogar, beim nächsten Konzert ebenfalls Cape zu tragen – in Erinnerung an Dinslaken.
Hier sind die schönsten Bilder vom Fantastival in Dinslaken
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Überleg genau, was du dir wünschst: Prompt überreichte eine Frau aus dem Publikum ein Vorjahresexemplar in Blau – passend zum Fahrrad im „Prinzen“-Lied, und während Krumbiegel das nächste Stück mit Sonnenbrille sang, erschien Künzel im Solidaritätscape mit den anderen 1300 Menschen im Rund. Schon Sasha kürte am verregneten Samstag das schönste Cape in Neonfarbe. Man mag sich also kaum ausmalen, wie künftig in der deutschen Popszene gesprochen wird: „Dinslaken? Ach, das ist das mit den Leuten, die in komischen Capes unter Bäumen sitzen – Superstimmung und sehenswerter Anblick – da musst du unbedingt mal auftreten.“
Fantastival-Chefin Lea Eickhoff trug Fan-Shirt
Lea Eickhoff, die am Mittwoch kein Cape, sondern ein „Küssen verboten“-Shirt der Prinzen trug, hat auch schon vorgesorgt. Rund 1000 Regenponchos gingen bislang weg, ebenso viele sind nachgeordert. Im Burgtheater heißt es aus Sicherheitsgründen„Regenschirme verboten“.
Aber schnell wurde das Wetter im Prinzenkonzert Nebensache, ein passender Show-Effekt, wenn „Gabi“ durch den besagten Regen rennt und „das Leben ist grausam“ denkt. Zehn echte, verheiratete Paare namens Gabi und Klaus haben sich bei der Freilicht AG gemeldet und bekamen freien Eintritt in ein Konzert, in dem es nicht nur Wasser, sondern noch mehr Hits regnete.
Die Prinzen finden deutliche Worte gegen Rechts
1991 war „Gabi und Klaus“ die erste Single der Prinzen, die deutschsprachigen Pop mit eingängigen Melodien und mehrstimmigen, weichen Gesang in Close Harmony kombinierten und damit die erste Chartssensation des wiedervereinigten Deutschlands wurde. Die Prinzen thematisieren dabei durchaus kritisch Missstände, das Verhältnis von Ost und West und finden deutliche Worte gegen Rechts – aber die Art, wie es die ehemaligen Thomaner-Chorknaben herüberbringen, bleibt immer heiter und freundlich und für ihre Fans scheint die Sonne.
Bereits am Vortag waren die ersten der Crew und „Prinz“ Henri Schmidt unerkannt im Publikum. Der Sänger ist Fan von Jochen Malmsheimer. Und tatsächlich gab es in den Programmen beider Acts einen Berührungspunkt: In „Mein bester Freund“ wurden die gleichen fiktionalen Charaktere als Vorbilder und Freunde genannt wie in der „Dogensuppe“ – und allein auf sich gestellt muss man deren Werte in der realen, aus den Fugen geratenen Welt vertreten und verteidigen.
„Du musst ein Schwein sein“, „Deutschland“ und natürlich „Alles nur geklaut“. Die Prinzen packten im Burgtheater all ihre Hits aus, und die Fans sangen mit. Einige von ihnen sogar noch, als die Sänger schon die Bühne verlassen hatten.
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