Dinslaken. Sasha gab im Burgtheater sein Fantastival-Debüt im strömenden Regen. Aber wenn die Show gut ist, scheint für das Publikum gefühlt die Sonne.

Klar, die Natur brauchte den Regen, Dinslaken ohne Rotbach ist irgendwie nicht dasselbe wie mit. Und gerade die Freunde des Burgtheaters als Naturbühne sollten auch ein Herz für die dürstende Natur haben. Aber Plastik als Alternative? Musste sich das Burgtheater am großen Show-Samstagabend, als Sasha -- und zuvor die Dinslakener Trak – 2000 Menschen allerbeste Entertainerqualitäten und perfekt arrangiert und interpretierte Hits als Meer voller Plastiktüten präsentieren.

Ein Meer aus Plastikponchos auf den Zuschauerrängen des Burgtheaters.
Ein Meer aus Plastikponchos auf den Zuschauerrängen des Burgtheaters. © FUNKE Foto Services | Heiko Kempken

Sasha selbst übernahm die Verantwortung für den Dauerregen: „Das ist mir noch nie passiert, normalerweise öffnet sich bei mir der Himmel. Daran werde ich noch arbeiten“. Und er tröstete die Menschen, die in den Plastiktüten -- sprich den Regenponchos -- steckten: „Ihr seht gut aus“. Der Entertainer kürte sogar das leuchtendste Neonmodell, der Träger durfte aufstehen und sich beklatschen lassen, dass das Wasser von den Händen spritzte.

Die Band ließ keine Wünsche offen

Es spricht für Sasha und seine Band, die von den Bläsern bis zur Violinistin keine Wünsche offen ließ, dass sie in einer zugegeben zeitlich etwas knapp bemessenen Show die Menschen das Wetter haben vergessen lassen. Direkte Ansprache und Animation vom ersten Stück an, Zwischenmoderationen in einer Länge, wie man sie eigentlich nur von Singer-Songwritern her kennt und musikalisch ein gekonnter Mix aus Pop, Blues, Soul, Funk und einen Hüftschwung Rock ‘n Roll. Schließlich hat sich der Soester ein paar Jahre nach seinem Durchbruch 1998 als Dick Brave noch einmal neu erfunden.

Liebeslied fürs Hochzeitspaar

„Sasha - der singt doch immer Balladen“, zitiert er das, was viele abschätzig über ihn gesagt haben. Und resümiert: „Stimmt.“ Es folgen ein halbes Dutzend Balladen, verdichtet zum Medley, gesungen nur zur Klavierbegleitung. Die Liebeserklärung an seine Frau widmet er einem Paar im Publikum, das am Samstag geheiratet hat – es muss sich für die beiden da draußen im Regen angefühlt haben wie Hochzeit und Taufe an einem Tag. Sashas Durchbruch-Hit „If you believe“ hebt er sich natürlich für den Schluss auf – nachdem er und die Band gezeigt haben, was sie gesanglich a capella drauf haben.

Und das Publikum singt mit

Balladensänger und Entertainer als eine Art deutscher Robbie Williams, Rock ‘n’ Roller und nun deutschsprachiger Interpret: Sasha hat sich immer wieder neu erfunden. In seinem neuen Titel singt er davon, wie er sich als Sänger durchsetzte, an sich glaubte und damit Erfolg hatte: „Aus dem Jungen ist ja doch was geworden“. Sasha lässt sich diese Liedzeile von den 2000 im Burgtheater gerne singend bestätigen. Diese machen aber auch ohnehin alles mit, was Sasha vorgibt: selbst den „Gorilla“, den man - „zeig Respekt“ – im Sänger besser nicht wecken sollte.

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© FUNKE Foto Services | Heiko Kempken

21 Jahre Hits. Da muss man sich dann auch von seiner Vorband den Spruch „Sasha war der Jugendschwarm von meiner Mama“ gefallen lassen.

Trak wärmte die nassen Massen auf

Trak, derzeit eine der angesagtesten Bands Dinslakens, hatten die Ehre, ihre Qualitäten zu Beginn des Abends unter Beweis zu stellen. Das Trio lässt sich dafür durchaus auch von Musik vergangener Jahrzehnte inspirieren: Die eingängigen Nummern erinnern streckenweise an Blur. Mit derart guter Musik, Post-Punk Gitarren und Trompeten und dem Hit-verdächtigen „Disco Dance Machine“ und viel Publikumsanimation gelang es den Dinslakenern, die nassen Massen bestens aufzuwärmen.