Hünxe. Bei Schäfer Kurt Opriel sind erneut zwei Schafe gerissen und mindestens drei verletzt worden. Erst Sonntag hatte er sechs tote Tiere entdeckt.

Schäfer Kurt Opriel ist, wie er sagt, „fertig mit der Welt“: Erneut sind bei ihm zwei Schwarzkopfschafe gerissen und mindestens drei verletzt worden – in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch, irgendwann zwischen 22 und 6 Uhr. „Eines davon hatte ich mit der Hand aufgezogen, es war ein Flaschenkind und entsprechend eng war auch meine Beziehung zu dem Tier.“ Opriels Stimme bricht weg, als er der NRZ von den zweiten Rissen in diesem Jahr erzählt, er muss schlucken und tief Luft holen, ehe er weiter spricht. „Ich weiß nicht mehr, ob und wie es noch weitergehen soll.“

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Am Sonntagmorgen erst hatte der Schäfer, wie berichtet, sechs gerissene Tiere auf der Weide am Hohen Wardweg in Hünxe entdeckt, vier weitere waren da verletzt worden. Opriel glaubt, dass der Wolf für alle Risse verantwortlich ist, die Wolfsberater des Landesumweltamtes (LANUV) haben beide Male bereits DNA-Proben genommen, die entsprechenden Ergebnisse stehen noch aus.

Schäfer glaubt, dass der Wolf erneut über Zaun gesprungen ist

„Ich gehe davon aus, dass der Wolf auch dieses Mal über den Zaun gesprungen ist“, sagt Schäfer Kurt Opriel. Die unter 5800 Volt Spannung stehenden Zäune habe er erst kürzlich von den 90 Zentimetern Höhe, die das LANUV empfiehlt, auf 1,06 Meter aufgestockt. „Ich könnte sie natürlich weiter erhöhen“, sagt Opriel. „Aber wie lange wird das dann helfen?“, fragt er sich.

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Denn, so sagt der Schäfer: „Der Wolf ist lernfähig.“ Dieses Mal habe er eine Woche gebraucht, um herauszufinden, wie er den höheren Zaun überwinden könne, beim nächsten Mal, glaubt Opriel, werde es ähnlich verlaufen. „Es gibt keine Sicherheit, der Wolf schafft das irgendwie. Und wenn wir Schäfer unsere Tiere nicht mehr sichern können, dann muss ich mir doch überlegen, wie es fortan weitergehen soll. Schließlich sind es auch Existenzen, die daran hängen.“

Appell an Politik und Bürgerschaft

Er appelliert an die politischen Entscheidungsträger, schnelle Lösungen zu erarbeiten. Und an die Bürgerschaft, die das Thema gerne hoch koche und die Schäfer verurteile oder gar bedrohe. „Uns liegt alles an den Tieren. Wir möchten sie artgerecht halten, nicht in der viel kritisierten Stallhaltung mit Spaltboden, sondern sondern draußen auf der Weide.“

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Doch das sei nicht möglich, solange der Wolf eine Bedrohung für die Tiere darstelle. „Meine Schafe sind mindestens genau so fertig mit der Welt, wie ich“, sagt Kurt Opriel. „Ich weiß einfach nicht mehr weiter.“