Dinslaken. . Gymnasien in der Innenstadt und EBGS wollen das GHZ-Gymnasium in die Oberstufen-Kooperation einbinden. Der Stadt Dinslaken ist das zu teuer.
Im Schulausschuss am Mittwoch könnte es volle Ränge geben. Eltern und Schüler der Gymnasien in Dinslaken wollen bei der Sitzung Präsenz zeigen und haben Proteste angekündigt. Grund: Die innerstädtischen Gymnasien und die Ernst Barlach-Gesamtschule (EBGS) wollen ihre Kooperation im Oberstufenbereich erweitern. Künftig soll auch das Gymnasium im Gustav-Heinemann-Schulzentrum (GHZ) in Hiesfeld einbezogen werden. Aber die Stadt sperrt sich: Sie will die Fahrtkosten von und nach Hiesfeld nicht übernehmen.
So läuft es jetzt
Schon seit das Ernst-Barlach-Gymnasium in den 90er-Jahren zur Gesamtschule wurde, kooperieren die innerstädtischen Schulen im Bereich der Oberstufe. Leistungskurse für die Abiturienten werden schulübergreifend geplant. Damit wird ein größeres Angebot zur Verfügung gestellt. Ein Kurs, den eine Schule alleine möglicherweise nicht anbieten könnte, kann zustandekommen, weil mit den Schülern der anderen Schulen mehr Teilnehmer vorhanden sind.
Es gab auch Überlegungen, das GHZ-Gymnasium in die Kooperation einzubinden, unter anderem wegen der Fahrtkosten und der hohen Schülerzahlen an den Gymnasien habe man davon abgesehen, erinnert sich Ulrich Wangerin, Leiter der Ernst Barlach-Gesamtschule.
So entstand die Idee
Mit der im vergangenen Jahr vom Rat beschlossenen Schulentwicklungsplanung hat die Stadt die Schülerzahlen der Gymnasien begrenzt. Künftig dürfen Theodor-Heuss-Gymnasium (THG), Otto-Hahn-Gymnasium (OHG) und GHZ-Gymnasium nur noch Schüler für drei (statt wie in der Innenstadt bisher vier) Klassen aufnehmen, die EBGS soll höchstens fünfzügig sein.
Damit soll die neue Gesamtschule, die im Schuljahr 2020/21 in Hiesfeld gegründet wird, unterstützt werden. Die innerstädtischen Gymnasien und die EBGS haben künftig also auch weniger Schüler in der Oberstufe, das GHZ-Gymnasium war zuletzt ohnehin dreizügig. Leistungskurse haben aber eine Mindestanzahl von Teilnehmern.
Das sagen Befürworter
Die Erweiterung der Kooperation auf das GHZ-Gymnasium sollte im kommenden Schuljahr starten und den Schülern mehr Wahlmöglichkeiten eröffnen. Sämtliche teilnehmenden Schulen haben ein anderes Schulprofil mit anderen Schwerpunkten, erläutert Bernd Saalfeld, Leiter des GHZ-Gymnasiums. Seine Schule etwa biete jedes Jahr einen Physik-Leistungskurs an, den es in der Innenstadt nicht gebe. Dafür würden die Hiesfelder Gymnasiasten von Geschichte- , Sozialwissenschafts- und Erdkunde-Leistungskursen profitieren, die in der Innenstadt angeboten werden.
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„Generell wird durch die Kooperation die Vielfalt im Angebot von Leistungs- und Grundkursen erhöht, da an den einzelnen Schulen in vielen Fällen die Mindestzahl an Schülern für bestimmte Kurse nicht zusammenkommt,“ so Joachim Leuker, Elternpflegschaftsvorsitzender am OHG, in einem Brief an die Eltern. Außerdem könne es sein, dass zwei Leistungskurse an einer Schule gleichzeitig stattfinden. Normalerweise muss sich der betreffende Schüler dann umentscheiden. bei der Kooperation könne der Besuch des Kurses an einer anderen Schule dem Schüler seine Wahl doch noch ermöglichen.
Auch Ulrich Wangerin steht der Zusammenarbeit der Oberstufen positiv gegenüber, zumal die Gymnasien zugesichert haben, dass sowohl die EBGS als auch die zu gründende Gesamtschule langfristig Teil der Kooperation sein sollen. „Alles was den Schülern unserer Stadt gut tut, sollten wir machen“, findet er.
Das sagt die Stadt
Auch die Verwaltung sieht in der „bestehenden Kooperation zwischen OHG, THG und EBGS ein besonderes Qualitätsmerkmal“, so Stadtsprecher Marcel Sturm. Auch die „Motivation, die Kooperation innerhalb der Sekundarstufe II auszuweiten und das Gymnasium im GHZ einzubeziehen, sehen wir inhaltlich absolut positiv“. Allerdings wäre „eine gravierende Ausweitung der Schülerbeförderung erforderlich“, so Sturm. Dafür müssten „Taxen eingesetzt werden“. 16 Schüler wären betroffen. Sie müssten an zwei beziehungsweise drei Tagen pro Woche transportiert werden. Das würde in den drei Jahren Oberstufe „konsumtive Kosten von etwa 11.000 Euro pro Schuljahr verursachen. Daher ist eine Übernahme der Beförderungskosten bei Erweiterung der Kooperation leider nicht möglich“, so die Stadt.
Und die 16 Schüler, die sich nun bereits für einen Leistungskurs außerhalb ihrer Schule entschieden haben? Denen müsse die Stadtverwaltung „nun erklären, dass sie kein Interesse daran hat, sie zu unterstützen“, sagt Bernd Saalfeld. Und die Schüler müssen sich wohl für einen anderen Kurs entscheiden.